Arbeitssuchend: Eine Frau denkt darüber nach, wie Arbeitslosigkeit im Lebenslauf formuliert wird

Arbeitssuchend: So erklärst du Arbeitslosigkeit im Lebenslauf

Du bist aktuell arbeitssuchend? Dann fragst du dich vielleicht, wie du die Arbeitslosigkeit im Lebenslauf am besten angeben solltest. Wie dir das gelingt, welche Formulierungen du dabei wählen kannst und wie du eine Lücke im Lebenslauf vermeidest, erfährst du hier.

Arbeitssuchend: Auf die Dauer kommt es an

Um dir gleich zu Beginn ein paar Sorgen zu nehmen: Wenn du während deines Erwerbslebens nur ein paar Wochen auf Arbeitssuche warst, musst du das in aller Regel gar nicht in deiner Bewerbung angeben. Ist der Lebenslauf ansonsten schon recht gefüllt, musst du Zeiten, in denen du weniger als drei Monate arbeitssuchend warst, nicht gesondert in deinem Lebenslauf erwähnen. Solche kurzen Phasen, in denen man sich neu orientiert, sind heute fast schon normal.

Anders sieht es aus, wenn du längere Zeit arbeitssuchend warst. Die meisten Personaler möchten eine Arbeitslosigkeit, die länger als sieben Monate dauert, im Lebenslauf als solche erkennen können. Unter Umständen könnte es nämlich triftige Gründe dafür geben, dass du so lange arbeitssuchend warst. Gleiches gilt, wenn du dich aus einer bestehenden Arbeitslosigkeit heraus bewirbst. Auch in diesem Fall solltest du diese Tatsache im Lebenslauf angeben.

Arbeitssuchend statt arbeitslos: Auf die Wortwahl kommt es an

Dass heute kaum noch ein Bewerber von einer Arbeitslosigkeit im Lebenslauf spricht, ist bekannt. Der Grund: Die Wörter Arbeitslosigkeit oder arbeitslos sind nicht gerade positiv besetzt. Vielmehr vermitteln sie den Eindruck, dass man untätig abwartet, bis sich eine neue Jobmöglichkeit auftut. Passivität bei Bewerben sehen Personaler aber gar nicht gern.

Aus diesem Grund wählen viele Personen den Ausdruck arbeitssuchend. Denn wer auf der Suche nach etwas ist, handelt aktiv. Was wiederum dem Personaler zeigt, dass er einen proaktiven Kandidaten vor sich hat. Bewerber, die aktiv arbeitssuchend sind, warten eben nicht einfach nur ab, dass ihnen ein neuer Job angeboten wird.

Die deutsche Sprache hält sogar noch weitere positive Formulierungen bereit: Berufliche Neuorientierung oder berufliche Umorientierung sind solche. Achte aber darauf, dass diese Formulierung nicht nur hohle Phrasen sind, denn das durchschauen Personaler sehr schnell. Nutze diese Formulierungen deshalb bitte nur dann, wenn du tatsächlich eine Umschulung gemacht hast oder als Quereinsteiger in eine andere Branche gewechselt bist. Der Personaler wird sich ansonsten fragen, warum du von einer beruflichen Umorientierung sprichst, wenn du weiterhin den gleichen Job ausübst. Das könnte ihn sogar dazu bringen, bei deiner Arbeitslosigkeit genauer hinzusehen, und er wird sich fragen, warum du in Wirklichkeit arbeitssuchend warst oder bist. Bleibst du in der gleichen Branche, solltest du also weiterhin die Bezeichnung arbeitssuchend nutzen.

Lügen im Lebenslauf

Die Wahrheit ein wenig zu beschönigen, ist eine Sache. Im Lebenslauf zu lügen, kommt dagegen gar nicht gut an. Du solltest dich daher auf keinen Fall dazu verleiten lassen. Auch wenn es vielleicht verlockend ist, statt von deiner Arbeitssuche von einem ausgedehnten – aber leider erfundenen – Praktikum zu sprechen. Fliegt die Lüge schon im Vorstellungsgespräch auf, hast du nämlich ein viel größeres Problem: Der Personaler wird dich unter keinen Umständen einstellen. Noch schlimmer kommt es sogar, wenn die Lüge zunächst nicht entdeckt wird und du den Job bekommst. Stellt sich nach einiger Zeit im neuen Job heraus, dass du gelogen hast und in Wirklichkeit arbeitssuchend warst, ist das sogar ein Grund für eine Kündigung. Danach dürfte die Jobsuche nicht unbedingt einfacher werden, denn dann musst du nicht nur erklären, warum du arbeitssuchend warst, sondern zusätzlich, warum du deinen aktuellen Job verloren hast.

Arbeitssuchend im Lebenslauf: Formulierungsvorschläge

Noch besser ist es natürlich, die Phase der Arbeitslosigkeit für deine berufliche Weiterentwicklung zu nutzen. Folgende Tätigkeiten bieten sich an, um dich während deiner Arbeitslosigkeit weiterzubilden und dich auf deine neue Position vorzubereiten:

  • Ehrenamtliche Tätigkeiten: Vielleicht hast du schon vor deiner Arbeitslosigkeit eine Jugendmannschaft trainiert oder dich in einem anderen Verein ehrenamtlich engagiert. Dieses Engagement kannst du nun dazu nutzen, deine Arbeitslosigkeit im Lebenslauf ein wenig positiver zu umschreiben. Noch besser: Während du arbeitssuchend warst oder bist, hast du dein Ehrenamt noch weiter ausgebaut. Dazu kannst du weitere Tätigkeiten übernehmen oder sogar an einer ganz anderen Stelle als Helfer einspringen. Personen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, werden ständig gesucht. Somit ist das eine gute Gelegenheit, Lücken im Lebenslauf erst gar nicht entstehen zu lassen.
  • Sprachkurse: Mindestens eine Fremdsprache wird heute in nahezu jedem Job vorausgesetzt. Wenn du arbeitssuchend bist, ist das eine gute Gelegenheit, die Zeit zu überbrücken. So zeigst du dem Personaler nämlich, dass du nicht auf der faulen Haut liegst, sondern dich ganz aktiv weiterbildest. Genau das möchte der Personaler sehen. Gut für dich: Sprachkurse lassen sich heutzutage relativ unproblematisch absolvieren. Die meisten Volkshochschulen bieten laufend Kurse in den gefragtesten Fremdsprachen an, so dass du im Idealfall nicht lange warten musst, bis du den Kurs belegen kannst. Eine Alternative: Du schaust im Internet nach entsprechenden Angeboten. Die haben den Vorteil, dass du sie häufig zeit- und ortsunabhängig absolvieren kannst.
  • Weiterbildungen: Neben Sprachkursen gibt es noch weitere unzählige Formen von Weiterbildungen, die du während deiner Arbeitslosigkeit, belegen kannst. Idealerweise sollte die Weiterbildung einen Bezug zu deinem aktuellen oder geplanten Job haben. Schau dir dazu zum Beispiel Stellenanzeigen an und lasse dich davon inspirieren, welche Fähigkeiten und Kenntnisse von Bewerbern verlangt werden. Informiere dich auch darüber, welche Fertigkeiten Bewerber für die nächste Karrierestufe mitbringen sollten. So kannst du dich schon jetzt für deinen nächsten Karriereschritt in Position bringen. Oder du sammelst Erfahrungen in einem ganz anderen Bereich. Grundlegende Programmierkenntnisse oder Know-how im Umgang mit Social Media wird in den nächsten Jahren in den meisten Jobs wohl noch wichtiger werden. Das könnte somit ein interessantes Detail sein, womit du dich im Bewerbungsprozess von der Konkurrenz abheben kannst.

Die Arten der Arbeitslosigkeit

Deine Arbeitslosigkeit im Lebenslauf lässt sich außerdem zwei verschiedenen Kategorien zuteilen: selbstverschuldet oder fremdverschuldet. Für den Personaler, der sich deine Bewerbung ansieht, macht das einen großen Unterschied. Eine selbstverschuldete Arbeitslosigkeit macht in der Regel einen besseren Eindruck, denn das bedeutet, dass dir nicht gekündigt wurde. Hast du den Arbeitsvertrag also aus freien Stücken beendet und bist daher aktuell arbeitssuchend, solltest du das im Lebenslauf zum Ausdruck bringen. Du kannst zum Beispiel schreiben, dass du deinen aktuellen Job gekündigt hast, weil du dich beruflich umorientieren möchtest. Auch hier gilt: Wähle diese Formulierung nur dann, wenn du tatsächlich in einen anderen Bereich wechseln möchtest. Willst du in der gleichen Branche bleiben, kannst du schreiben, dass du neue Herausforderungen bei einem anderen Arbeitgeber suchst. Ein Grund dafür können fehlende Entwicklungsmöglichkeiten in dem ehemaligen Betrieb sein.

Ganz wichtig: Rede unter keinen Umständen schlecht über deinen ehemaligen Chef. Das ist ein absolutes No-Go in der Bewerbung. Der Personaler wird das als fehlende Loyalität interpretieren und vermuten, dass du auch über seine Firma so sprechen könntest.

Fremdverschuldet auf Arbeitssuche: Formulierungsmöglichkeiten

Kündigt der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag, geschieht das in der Mehrzahl der Fälle betriebsbedingt. Und für Umstrukturierungen im Unternehmen können die Mitarbeiter in der Regel nichts. Daher kannst du ohne schlechtes Gewissen in deinem Lebenslauf schreiben, dass du wegen einer betriebsbedingten Kündigung aktuell arbeitssuchend bist. Zum Beispiel folgende Formulierungen bieten sich dabei an:

– aktuell aufgrund einer Insolvenz des Arbeitgebers arbeitssuchend

– seit TT/MM/JJJJ arbeitssuchend aufgrund einer Betriebsschließung der Müller GmbH und einem damit einhergehenden Personalabbau

– aktuell arbeitssuchend wegen Filialschließung der Müller GmbH

– seit TT/MM/JJJJ arbeitssuchend wegen betriebsbedingter Kündigung der Müller GmbH

Bildnachweis: stockfour / Shutterstock.com


Nach oben scrollen