Zwei Arbeiter diskutieren über einen Plan, hier ist Konfliktfähigkeit nützlich

Konfliktfähigkeit: Eine nützliche Sozialkompetenz

Konfliktfähigkeit ist eine wichtige Eigenschaft für das zwischenmenschliche Zusammenleben – und sie hilft nicht nur im Privatleben. Denn auch Arbeitgeber achten darauf, ob potenzielle neue Mitarbeiter konfliktfähig sind, also Auseinandersetzungen konstruktiv lösen können. Welche Eigenschaften die Konfliktfähigkeit auszeichnen und wie man diesen gefragten Soft Skill trainieren und verbessern kann, erfährst du hier.

Definition: Was bedeutet Konfliktfähigkeit?

Bescheinigt man einer Person Konfliktfähigkeit oder Konfliktkompetenz, meint man damit, dass sie Konflikte und Auseinandersetzungen im Sinne aller Beteiligten gut lösen kann. Eine konfliktfähige Person versteht es, keine der Konfliktparteien zu benachteiligen oder zu überrumpeln.

Wer Konfliktfähigkeit ist, der sorgt dafür, dass alle Seiten sich wertgeschätzt fühlen und an der Lösung beteiligt werden.

Böses Blut oder schwelende Konflikte lassen sich durch Konfliktkompetenz vermeiden. Damit das funktioniert, braucht es ein gutes Maß an Einfühlungsvermögen und emotionaler Intelligenz.

Warum ist Konfliktfähigkeit so wichtig?

Verfügen Menschen über Konfliktfähigkeit oder Konfliktkompetenz, können sie mit fordernden zwischenmenschlichen Situationen gut umgehen, wahren ein gewisse Distanz zum Geschehen und versuchen, mit allen Beteiligten zu einer einvernehmlichen und tragfähigen Lösung zu kommen.

Das ist nicht nur im Privatleben, sondern auch im beruflichen Kontext wichtig. Aus diesem Grund legen Personaler viel Wert darauf, dass der Kandidat für die jeweils ausgeschriebene Position genau diese Fähigkeit mitbringt.

Denn nur selten arbeiten Beschäftigte allein und isoliert. In den meisten Berufen wird man sich mit Kollegen abstimmen müssen – oder man hat Kontakt zu Kunden, wo ebenfalls Konfliktfähigkeit gefragt ist.

Beispiele für Konfliktfähigkeit

Konflikte können sich auf unterschiedliche Weise entwickeln – und zwar prinzipiell immer, wenn Menschen mit anderen Menschen zusammentreffen.

Wer verstehen möchte, wie sich Konfliktfähigkeit auswirkt, sollte alle Facetten der Eigenschaft kennen. Denn Konflikte können sich nicht nur in unterschiedlichen Situationen ergeben, sie treten auch in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Man unterscheidet:

  • Offene und verdeckte Konflikte: Gerade im Büro sind verdeckte Konflikte keine seltene Angelegenheit. Zwei oder mehr Kollegen liegen im Clinch, doch die restliche Abteilung weiß davon gar nichts – oder ahnt es vielleicht nur. Anders verhält es sich mit dem offenen Konflikt: Hier ist allen Beteiligten klar, dass es einen Streit zwischen verschiedenen Personen gibt.
  • Äußere und innere Konflikte: Von einem inneren Konflikt spricht man, wenn die betroffene Person die Angelegenheit mit sich selbst austrägt. Das kann zum Beispiel die Frage danach betreffen, ob man das besser bezahlte Jobangebot der Konkurrenz annehmen solle, dafür aber eine Veränderung riskiere. Ein äußerer Konflikt dagegen wird nicht nur mit der eigenen, sondern mit mindestens einer weiteren Person ausgetragen.
  • Sachkonflikte und Wertkonflikte: Steckt man in einem Wertkonflikt, sind die eigenen Werte und Vorstellungen der Auslöser. Man spricht beispielsweise von einem Wertkonflikt, wenn ein überzeugter Pazifist ein Jobangebot von einem Rüstungskonzern erhält. Bei einem Sachkonflikt dagegen spielen Werte keine Rolle. Der Konflikt beruht einzig und allein auf objektiven Sachverhalten.

Test: Bin ich konfliktfähig?

Konfliktfähigkeit ist eine wichtige soziale Kompetenz, die im Joballtag immer mehr Bedeutung gewinnt. Wenn du dich fragst, ob du diesen Soft Skill besitzt, kannst du unseren kurzen Test machen. Er gibt dir einen Hinweis darauf, ob du eher konfliktscheu oder konfliktfähig bist. Entscheide für dich, ob du den folgenden Aussagen eher zustimmst oder nicht.

  1. Probleme sehe ich als Herausforderung. Ich schrecke selten vor ihnen zurück, sondern versuche, sie zu lösen.
  2. Wenn ich etwas nicht schaffe oder keine Zeit habe, um den Kollegen bei seinen Aufgaben zu unterstützen, sage ich ganz klar und deutlich, dass ich aktuell nicht helfen kann.
  3. Ich stehe auch dann zu meiner Entscheidung, wenn andere Personen sie nicht nachvollziehen können.
  4. Wenn ich merke, dass Dinge nicht so laufen, wie ich sie mir vorgestellt habe, spreche ich das Problem so schnell wie möglich an.
  5. Es geht bei der Lösung eines Problems nicht darum, dass ich Recht behalte, sondern darum, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.
  6. Wenn ich konstruktiv kritisiert werde, empfinde ich das als Bereicherung. Konstruktives Feedback kann zur Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit beitragen. Diese Chance nutze ich gern.
  7. Mit gelingt es in der Regel gut, nach einem Streit wieder zur Tagesordnung zurückkehren. Ich lasse mir von einer Auseinandersetzung nicht tagelang die Laune verderben.

Wenn du den Aussagen überwiegend zustimmst, ist das ein Hinweis darauf, dass du eher konfliktfähig statt konfliktscheu bist. Solltest du eine genaue Analyse deines Verhaltens wünschen, kannst du dich an einen Coach oder an einen Psychologen wenden.

Konfliktfähigkeit lernen: So trainierst du die soziale Kompetenz

Unabhängig davon, wie ausgeprägt deine Konfliktfähigkeit ist, schadet es sicher nicht, deine Konfliktfähigkeit zu trainieren. Denn je mehr Konfliktfähigkeit du besitzt, desto besser. Das gilt nicht nur für den Berufsalltag. So kannst du konfliktfähiger werden:

  1. Selbstreflexion: Wie bei vielen anderen Soft Skills auch, führt der Weg zu mehr Konfliktfähigkeit zunächst über die Selbstwahrnehmung. Der oben präsentierte Test kann dir dabei helfen herauszufinden, wie es um deine Konfliktfähigkeit bestellt ist. Im nächsten Schritt solltest du versuchen, diejenigen Situationen zu identifizieren, in denen es dir noch an Konfliktfähigkeit mangelt. Wenn du weißt, an welcher Stelle du dich noch ein wenig verbessern kannst, ist schon viel getan.
  2. Akzeptanz: Um einen entspannteren Umgang mit Konflikten zu bekommen, kann es helfen, Streitigkeiten oder Auseinandersetzungen zu akzeptieren. Es wird dir nicht gelingen, Konflikte grundsätzlich zu vermeiden. Das ist nicht schlimm, denn sie gehören zum Leben dazu. Es kommt letztlich darauf an, wie du mit den Konflikten umgehst. Personen, die Konflikten aus dem Weg gehen, fürchten sich meist vor nachhaltigen Schäden an ihren Beziehungen zu anderen Menschen. Sie gehen davon aus, dass der Streit die Freundschaft gefährden oder das Arbeitsverhältnis belasten könnte. In der Regel ist das aber nicht so. Rufe dir das in Erinnerung, wenn du dich dabei ertappst, dass du einen vielleicht sinnvollen Konflikt vermeiden möchtest.
  3. Analyse: Der Auslöser eines Konflikts ist nur selten die tatsächliche Ursache. Vielleicht merkst du schon länger, dass Kollege Meier etwas an deinem Verhalten nicht passt. Er hat sich jedoch bisher nicht dazu geäußert. Er nutzt dann einen eigentlich banalen Vorfall, um seinem Ärger Luft zu machen. Der kleine Fehler, der dir unterlaufen ist, spielt dabei keine entscheidende Rolle. Versuche daher, nach der Auseinandersetzung nach den wahren Ursachen zu forschen. Was hat Kollege Meier genau gesagt? Findest du vielleicht einen Anhaltspunkt dafür, was ihn wirklich stört?
  4. Freundlichkeit: Es mag offensichtlich klingen, ist aber wichtig: Konflikte lassen sich leichter lösen und eskalieren seltener, wenn du während der Auseinandersetzung wertschätzend bleibst und nicht ausfallend wirst. Versuche beim nächsten Konflikt, so freundlich wie nur möglich zu agieren. Vielleicht bist du erstaunt darüber, was du mit einem derartigen Verhalten erreichen kannst.
  5. Einfühlungsvermögen: Auch Empathie oder emotionale Intelligenz ist eine Eigenschaft, die Personaler bei Kandidaten suchen. Der Grund: Wer sich in andere Menschen hineinversetzen kann, kann Konflikte besser lösen. Du trainierst diese Eigenschaft zum Beispiel, indem du dich fragst, wie sich dein Gegenüber fühlen könnte, wenn du so handelst, wie du es gerade getan hast.

Bildnachweis: Pressmaster / Shutterstock.com


Nach oben scrollen