So gelingt es dir mehr Selbstbewusstsein im Job zu haben
Menschen, die beruflich erfolgreich sind, haben oft ein gesundes Selbstbewusstsein. Im Umkehrschluss kann dich ein mangelndes Selbstbewusstsein daran hindern, deine beruflichen Ziele zu erreichen. Warum Selbstbewusstsein im Job so wichtig ist und wie du lernen kannst, mehr Selbstbewusstsein im Job zu haben, erfährst du in diesem Artikel.
Viele Menschen wünschen sich mehr Selbstbewusstsein im Job
Es gibt Menschen, denen es an Selbstbewusstsein nicht mangelt: Ihnen fällt es leicht, neue Kontakte zu knüpfen, sie sind versiert im Small-Talk und haben kein Problem damit, vor anderen zu sprechen – auch nicht vor einem größeren Publikum. Auch ihre Körpersprache zeigt ihr Selbstbewusstsein: Ihre Haltung ist aufrecht und offen, der Kopf erhoben, die Brust leicht herausgestreckt. Sie halten Blickkontakt mit anderen, ohne zu starren.
Viele andere Menschen blicken neidisch auf solche Personen, weil es ihnen selbst an Selbstbewusstsein mangelt. Sie sind nervös, wenn sie neue Menschen kennenlernen, melden sich im Meeting lieber nicht freiwillig zu Wort und sterben tausend Tode, wenn sie eine Rede halten müssen. Solche Menschen scheuen häufig den Blickkontakt mit anderen, sie geraten vor Aufregung ins Stottern oder wissen nicht wohin mit ihren Händen. Ihnen sieht man die Unsicherheit an: Sie haben eine gebeugte Haltung, die Schultern hängen oder sind hochgezogen, der Kopf hängt herab, und vielleicht spielen sie in bestimmten Situationen nervös an ihren Haaren oder den Fingernägeln herum. Diese Unsicherheit nervt die meisten Menschen – sie wünschen sich, selbstbewusster zu sein.
Was genau bedeutet Selbstbewusstsein? Im philosophischen Sinn meint Selbstbewusstsein laut Duden das „Bewusstsein (des Menschen) von sich selbst als denkendem Wesen“. Diese Erklärung trifft aber nicht den Kern dessen, was Selbstbewusstsein im üblichen Sprachgebrauch ausmacht. Die zweite Definition des Duden fasst das schon besser zusammen: Selbstbewusstsein ist demnach „das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“.
Ähnliche Begriffe sind Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Selbstbewusste Menschen akzeptieren sich, wie sie sind, und stehen zu sich. Sie trauen sich neue Herausforderungen zu und wissen, was sie können. Im Umgang mit anderen und neuen Situationen sind sie offen. Ob jemand selbstbewusst ist oder nicht, kann man ihm oft schon von Weitem ansehen – es zeigt sich in der Haltung, in Mimik und Gestik.
So zeigt sich Selbstbewusstsein im Job
Im Job kann es einen großen Unterschied machen, ob jemand selbstbewusst ist oder nicht. Man merkt oft sehr schnell, ob jemand Selbstbewusstsein hat oder nicht, selbst wenn man ihn noch nicht gut oder noch gar nicht kennt. Es ist der ganze Auftritt von selbstbewussten Personen, der sie von unsicheren und nervösen Menschen unterscheidet. Das kann sich zum Beispiel so äußern, dass selbstbewusste Menschen offen und proaktiv auf andere Menschen zugehen. Wenn sie einen beruflichen Kontakt knüpfen, wirken sie selbstsicher und von sich überzeugt.
Ihre Offenheit macht es nicht nur leichter, Kontakte überhaupt zu knüpfen, sondern ermöglicht es ihnen auch, neue Beziehungen rasch zu verbessern. Das ist im Job nicht zuletzt in Vorstellungsgesprächen eine überaus nützliche Eigenschaft. Selbstbewussten Bewerbern fällt es leichter, über die eigenen Stärken und Erfolge zu sprechen und deutlich zu machen, warum sie ein guter Kandidat für die freie Stelle sind. Weil sie eher Blickkontakt halten und tendenziell weniger nervös sind, wirken sie auf Entscheidungsträger häufig nicht nur souveräner, sondern auch sympathischer.
Selbstbewusste Menschen haben kein Problem damit, ihre Meinung zu sagen – auch, wenn diese Meinung von der Mehrheitsmeinung abweicht. Wenn sie kritisiert werden, können sie häufig konstruktiv damit umgehen und lassen sich von der Kritik nicht aus der Bahn werfen. Selbstbewusste Beschäftigte trauen sich Herausforderungen zu und übernehmen gerne Verantwortung. Sie bewerben sich auch auf Stellen, bei denen sie nicht sicher sind, ob ihre Qualifikationen ausreichen. Und sie scheuen sich nicht, den Chef nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Die Argumente dafür können sie schließlich überzeugend liefern.
Weil sie gut darin sind, andere mitzuziehen, sind selbstbewusste Menschen besonders häufig in Führungspositionen zu finden. Weil sie sich nicht so leicht verunsichern lassen, sind sie oft entscheidungsfreudig und
Wie dir mehr Selbstbewusstsein im Beruf helfen kann
Wäre es nicht schön, selbstbewusster zu sein? Das denken sich viele Menschen, bei denen ein großes Selbstbewusstsein nicht zu den persönlichen Merkmalen zählt. Viele Menschen wünschen sich mehr Selbstbewusstsein. Das ist in vielen privaten Situationen und Umständen nützlich, und auch im Job kannst du davon profitieren, wenn du ein selbstsicherer Mensch bist.
Selbstbewusstsein kann dir dabei helfen, deine beruflichen Ziele zu erreichen. Viele Menschen wissen zwar genau, was sie möchten, tun sich mit der Umsetzung aber schwer. Vielleicht wünschst du dir zum Beispiel, mehr zu verdienen. Wenn du selbstbewusst bist, wird es dir leichter fallen, mit deinem Chef über dein Gehalt zu sprechen – und dabei so souverän aufzutreten, dass er deinen Wunsch nach einer Gehaltserhöhung nicht abschlagen kann.
Oder nehmen wir an, du bewirbst dich für einen Job bei deinem Wunsch-Arbeitgeber. Schon in deiner Bewerbung solltest du einen selbstbewussten Eindruck vermitteln, um in die engere Wahl zu kommen. Beim anschließenden Bewerbungsgespräch hast du mit einem höheren Selbstbewusstsein bessere Chancen, die Entscheidungsträger zu überzeugen. Wer zu schüchtern und zurückhaltend auftritt, scheidet womöglich deshalb für das Unternehmen aus.
Selbstbewusste Menschen trauen sich mehr zu und können dadurch mehr erreichen
Selbstbewusste Menschen wissen, was sie können, und trauen sich deshalb mehr zu. Dadurch nehmen sie Herausforderungen eher an und können daran wachsen. Weniger selbstbewusste Menschen halten sich hingegen zurück und agieren lieber im Hintergrund. Dadurch sind sie aber für den Arbeitgeber weniger sichtbar; was sie können, kann übersehen werden.
Wer ein ausreichendes Selbstbewusstsein hat, dem fallen auch viele Situationen im Job leichter. Wenn du zum Beispiel viel Kundenkontakt hast, ist ein selbstbewusster Auftritt wichtig – vor allem, wenn du Menschen davon überzeugen musst, sich für dein Unternehmen zu entscheiden. Ebenso hilft dir Selbstsicherheit, wenn du vor anderen sprechen musst, zum Beispiel bei einer Präsentation oder Rede, oder einfach, wenn du dich in einem Meeting zu Wort melden möchtest. Selbstbewusste Menschen tun sich darüber hinaus leichter damit, anderen Grenzen zu setzen. Dadurch laufen sie weniger Gefahr, zu viel Stress zu haben, weil sie nicht Nein sagen können.
Wie selbstbewusst bin ich? So erkennst du es
Viele Menschen wissen sehr genau, wie ausgeprägt ihr Selbstbewusstsein ist. Ob jemand ein selbstbewusster oder weniger selbstbewusster Mensch ist, lässt sich an vielen Dingen ablesen. Wenn du dir nicht sicher bist, wie es um dein Selbstbewusstsein bestellt ist, lies dir die folgenden Aussagen durch. Je mehr Aussagen du zustimmen kannst, desto größer ist dein Selbstbewusstsein:
- Ich weiß, was ich kann.
- Ich akzeptiere mich so, wie ich bin.
- Ich schätze meine positiven Eigenschaften.
- Ich weiß, was ich erreicht habe, und bin stolz darauf.
- Ich traue mir Dinge zu.
- Ich scheue mich nicht, meine Meinung zu sagen – notfalls auch dann, wenn ich weiß, dass ich dabei Gegenwind bekomme.
- Was andere von mir denken, ist mir zwar nicht egal, ich lasse mich davon aber auch nicht in meinem Handeln leiten.
- Ich bin kontaktfreudig und es fällt mir leicht, auf Menschen zuzugehen und sie kennenzulernen.
- Ich habe kein Problem damit, auf Veranstaltungen zu gehen, wo ich kaum jemanden kenne.
- Kritik nehme ich zwar an, lasse mich davon aber nicht verunsichern.
- Vor anderen zu sprechen ist für mich kein Problem.
- Wenn es nötig ist, habe ich kein Problem damit, Nein zu sagen.
Diese Ursachen kann mangelndes Selbstbewusstsein haben
Wie selbstbewusst jemand ist, ist nicht so sehr eine Frage der Gene, sondern vielmehr der Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht. Es fängt schon in der Kindheit an: Was die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen einem vermittelt haben, prägt das Selbstbewusstsein. Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein hatten oft Eltern, die kritisch waren, schwer zufriedenzustellen oder die ihnen vielleicht vermittelt haben, nicht gut genug zu sein.
Neben den Eltern haben auch andere Bezugspersonen wie Kindergärtner, Lehrer, Großeltern und andere Angehörige, später auch Mitschüler, Freunde und Bekannte Einfluss darauf, welches Selbstbewusstsein ein Mensch entwickelt. Auch, wie Kollegen und Vorgesetzte auf einen reagieren, prägt das Selbstwertgefühl und damit das Selbstbewusstsein.
Wenn das Selbstbewusstsein gering ausgeprägt ist, haben die Betroffenen im Laufe ihres Lebens ein eher negatives Selbstbild entwickelt. Dass man Angst hat, dass einen andere Menschen nicht mögen könnten oder dass man bestimmte Dinge nicht schafft, ist grundsätzlich zwar nichts Ungewöhnliches. Menschen mit geringem Selbstbewusstsein glauben jedoch weniger an sich und haben mehr Angst vor der Ablehnung durch andere.
Viele Menschen glauben, sie seien nicht gut genug und könnten nichts. Das kann einen Teufelskreis auslösen: Weil sie sich entsprechend ihrer Glaubenssätze verhalten, können sie eher scheitern. Dadurch erhält ihr Selbstbewusstsein noch einen zusätzlichen Dämpfer und die Betroffenen verhalten sich womöglich noch zurückhaltender. Auf diese Weise können sich Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein selbst sabotieren. Sie gehen an bestimmte Dinge nicht optimal heran, machen dadurch negative Erfahrungen und sind zusätzlich verunsichert. Das wirkt sich negativ auf ihr Selbstbewusstsein aus.
Mehr Selbstbewusstsein im Job: So kannst du dein Selbstbewusstsein steigern
Es ist möglich, mehr Selbstbewusstsein im Job zu entwickeln. Es gibt viele Dinge, die du tun kannst, um selbstbewusster zu werden. Du solltest dabei überlegen, warum du nicht so selbstbewusst bist. Lässt sich eine Ursache dafür ausmachen, zum Beispiel, wie andere auf dich reagiert haben? Hattest du Rückschläge, die dich verunsichert haben? Wovor hast du Angst – Ablehnung, Kritik, Fehler zu machen oder zu scheitern?
Im nächsten Schritt solltest du dir Zeit nehmen, dich zu analysieren. Was kannst du gut, was nicht so? Was hast du schon alles erreicht? Was haben andere an dir gelobt, was schätzen sie an dir? Frage vertraute Personen, was sie an dir mögen. So kannst du ein realistischeres Bild von deinen Fähigkeiten bekommen und dadurch mehr Selbstbewusstsein im Job und dem Privatleben entwickeln.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass Menschen zu einer negativen Verzerrung neigen. Das ist auch als Negativitätsbias bekannt. Zu dieser Verzerrung kommt es ganz automatisch; man nimmt dabei negative Dinge stärker wahr als positive. Ein Beispiel: Im Feedbackgespräch hat der Chef dir viel Lob ausgesprochen, aber auch einen Punkt kritisiert. Wetten, dass du danach noch ewig über die negative Rückmeldung nachdenkst, während du das Lob längst vergessen hast?
Selbstbewusster werden: So tun als ob
Überlege, wie sich mehr Selbstbewusstsein im Job zeigen könnte und wie du selbstbewusster auftreten könntest. Spiele das Ganze erstmal theoretisch durch. Was wäre anders, wenn du selbstbewusster wärst? Vielleicht würdest du dich für eine bestimmte Aufgabe freiwillig melden, in Meetings öfter das Wort ergreifen oder dem Chef neue Ideen unterbreiten. Oder du würdest abweichende Meinungen äußern, mehr Blickkontakt halten oder öfter Nein sagen, wenn andere dich um einen Gefallen bitten. Durch diese theoretischen Überlegungen weißt du, was dein Ziel ist und wo du ansetzen kannst.
Ein Ansatz für mehr Selbstbewusstsein besteht darin, dich selbstbewusster zu verhalten als du in Wahrheit bist. Frei nach dem Motto: Fake it till you make it, oder auch auf Deutsch sinngemäß: Tu so als ob, bis du es schaffst. Du nimmst dir zum Beispiel bestimmte Dinge vor – zum Beispiel, den Chef nach einer Gehaltserhöhung zu fragen – oder arbeitest an deiner Körperhaltung. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen und du wirst mehr Selbstbewusstsein entwickeln.
Nimm Herausforderungen an
Eine andere Möglichkeit, selbstbewusster zu werden, ist es, dich neuen Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen. Du sagst dann ganz bewusst Ja zu entsprechenden Situationen – vielleicht übernimmst du freiwillig eine Präsentation oder gehst zu einem Event, vor dem du nervös bist. Dadurch hast du Erfolgserlebnisse, die dein Selbstbewusstsein stärken. Außerdem gewinnst du Routine in bestimmten Situationen, wodurch sie weniger bedrohlich wirken. Wichtig ist, dass du dabei keine Angst vor Fehlern oder Rückschlägen hast. Solche Dinge gehören zu Lernprozessen dazu. Oft haben sie sogar einen positiven Effekt, weil man aus ihnen lernen kann.
Selbstbewusst zu sein bedeutet, du selbst sein zu können. Achte also darauf, dich authentisch zu verhalten, anstatt dich zu verbiegen. Lerne, Komplimente anzunehmen, Nein zu sagen und über dich selbst zu lachen. Mit Kritik solltest du konstruktiv umgehen, statt dich davon verletzen zu lassen.
Nicht zuletzt ist auch dein äußeres Erscheinungsbild wichtig, und zwar nicht nur dafür, wie du auf andere wirkst. Den Spruch „Kleider machen Leute“ gibt es nicht umsonst. Wie du gekleidet bist, kann dein Selbstbewusstsein stärker beeinflussen als du vielleicht meinst. Achte also auf Kleidung, in denen du dich selbstsicher und stark fühlst.
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