Choleriker: Das solltest du im Umgang mit ihnen beherzigen
Kennst du diese Personen? Bei dem kleinsten Anlass fahren sie aus der Haut und beschimpfen alle umherstehenden Anwesenden? Typische Choleriker eben. Wenn eine solche Person dein Vorgesetzter oder Kollege ist, sind Ruhe und Besonnenheit gefragt. Was sonst noch helfen kann, erfährst du jetzt.
Choleriker Definition: Was es bedeutet, cholerisch zu sein
Wer einen Menschen als cholerisch bezeichnet, meint damit, dass derjenige bei dem kleinsten Anlass ausflippt, zu ungezügelten und unvorhersehbaren Wutausbrüchen neigt und außerdem unverhältnismäßig jähzornig, also nicht unbedingt ein umgänglicher Zeitgenosse ist.
Davon abgesehen könnte man – solange das cholerische Verhalten nicht allzu ausgeprägt ist – aber auch positive Eigenschaften sehen: Choleriker gelten nämlich auch als besonders entschlossen, durchsetzungsstark, diszipliniert und furchtlos.
Wer jedoch einen Vorgesetzten oder gar Chef hat, der regelmäßig einen cholerischen Wutanfall bekommt, wird vermutlich nur wenig Positives an diesem Verhalten sehen.
Anzeichen und Kriterien: Ist mein Chef ein Choleriker?
Man sollte sich zunächst klarmachen, dass wir dazu neigen, andere Mensch vorschnell in Schubladen zu stecken. Niemand ist ein Choleriker, nur weil er etwas lauter oder vehementer als andere Personen ist. Unter Umständen tut man der Person mit so einer Einschätzung Unrecht. Choleriker legen jedenfalls einige typische Verhaltensweisen an den Tag. Achte auf folgende Anzeichen:
- Fühlt sich dein Kollege ungerecht behandelt, kann er nur mit größter Anstrengung reflektiert darüber reden. Er neigt in der Regel eher zu einem Gefühlsausbruch, der auch heftig ausfallen kann.
- Mit Rückschlägen oder einem Misserfolg kann dein Chef nicht umgehen. Er macht die gesamte Abteilung dafür verantwortlich und scheut nicht davor zurück, das gesamte Team lautstark anzubrüllen.
- Kleinste Missgeschicke lösen bei ihm eine krasse Reaktion aus. Man bekommt den Eindruck, dass er sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle bringen kann.
- Deinem Vorgesetzten gefällt es, Macht auszuüben und andere Menschen zu kontrollieren – und zwar über das normale Maß hinaus, das eine Führungskraft besitzen sollte.
Übrigens: Obwohl vermutlich viele Menschen an einen Mann denken, wenn sie das Wort Choleriker hören, ist cholerisches Verhalten keine genuin männliche Eigenschaft. Es gibt auch Frauen, die diese Charaktereigenschaft besitzen.
Die Ursachen: Wie wird man zu einem Choleriker?
Es gibt keine monokausale Erklärung dafür, wann und warum jemand zu einem Choleriker wird. In der Forschung werden mehrere Einflussfaktoren diskutiert, die die Entwicklung begünstigen könnten.
- Erkrankungen: Psychische Erkrankungen oder Störungen können einen begünstigenden Einfluss darauf haben, dass sie jemand zum Choleriker entwickelt. ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, oder bestimmte Formen des Autismus werden als mögliche Ursachen diskutiert. Auch eine narzisstische Persönlichkeitsstruktur könnte cholerisches Verhalten hervorrufen.
- Sozialisation: Unsere Kindheit, Jugend und die Beziehung zu unseren engsten Kontaktpersonen haben großen Einfluss darauf, zu was für einer Person wir als Erwachsener werden. Einige Psychologen sehen den Grund für cholerisches Verhalten darin, dass betroffene Personen zu wenig Aufmerksamkeit von Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen erhalten haben.
Umgang mit Cholerikern: Das hilft bei einem jähzornigen Chef oder Kollegen
Forscher sehen außerdem ein Gefühl der Ohnmacht als Auslöser für den Jähzorn. Wir kennen das in der Regel eher von kleinen Kindern: Wenn diese die gewünschte Süßigkeit im Supermarkt nicht bekommen, schmeißen sie sich auch mal auf den Boden und toben wie wild gewordene Derwische.
Ähnliche Mechanismen scheinen bei Cholerikern auch im Erwachsenenalter noch eine Rolle zu spielen. Sie schaffen es nicht, ihre negativen Gefühle im Zaum zu halten und so bricht die Wut in manchen Situationen hemmungslos aus ihnen heraus.
Wenn man eine derartige Person als Kollegen oder – noch schlimmer – zum Vorgesetzten hat, ist der Arbeitstag mit Sicherheit nicht so angenehm, wie er sein könnte. Denn im stressigen Joballtag gibt es immer wieder Situationen, die den Choleriker überfordern – und dann kann er ganz schön ungemütlich werden.
Da Choleriker häufig auch über schlechte Impulskontrolle verfügen, neigen sie zu unkontrollierten Wutausbrüchen, wenn ihnen Dinge nicht so gelingen, wie sie sie sich vorgestellt oder geplant haben. Gerade im Alltag ist das aber ganz normal, denn wem gelingt schon alles?
Tipps: Das hilft beim Umgang mit Cholerikern
Es einige Kniffe, die im Umgang mit Cholerikern helfen können:
- Anzeichen wahrnehmen: Für Menschen, die zum ersten Mal mit einem Choleriker zu tun haben, scheint der Wutausbruch vollkommen aus dem Blauen zu kommen. Wenn man jedoch schon etwas mehr Erfahrung mit cholerischem Verhalten hat, entdeckt man, dass das selten stimmt. Häufig reagieren cholerische Personen auf bestimmte Dinge besonders krass. Neudeutsch könnte man sagen, dass sie von einigen Verhaltensweisen oder gar Wörtern getriggert werden. Wenn du deinen Kollegen oder Chef genau beobachtest, kannst du diese Trigger erkennen und sie in Zukunft zu vermeiden versuchen.
- Sich zurücknehmen: Wenn dein Chef Choleriker ist, kannst du ohnehin nicht mit der gleichen Schärfe zurückschießen und ihn ebenfalls grundlos anbrüllen. Aber auch bei einem cholerischen Kollegen solltest du genau das vermeiden. Denn meist würde das den Konflikt nur noch weiter verschärfen. Versuche stattdessen, den Zornesausbruch stoisch zu ertragen und abzuwarten, bis sich der Choleriker wieder beruhigt hat. Wenn es soweit ist, kannst du versuchen, mit ihm über das Vorgefallene zu sprechen. Denn während der Kollege tobt, ist er wahrscheinlich nicht aufnahmefähig. Er muss sich daher zunächst abreagieren und beruhigen, um wieder für logische Argumente zugänglich zu sein.
- Toben lassen: Beruhigen ist ein wichtiges Stichwort. Denn der Choleriker muss selbst zu der Einsicht kommen, dass er nun genug getobt hat. Aus diesem Grund scheitern auch die meisten Versuche, den Choleriker zu beruhigen, indem man ihm gut zuredet. Wer versucht, die Lage zu entspannen, indem er dem tobenden Choleriker rät, sich zu beruhigen, könnte einen wunden Punkt treffen. Der Choleriker fühlt sich durch das gute Zureden zusätzlich angegriffen – was den Tobsuchtsanfall nur noch weiter verstärkt.
- Aussprache suchen: Wenn sich die Lage wirklich wieder entspannt hat, vielleicht nachdem der Choleriker eine Nacht darüber geschlafen hat, kannst du eine Aussprache anstreben. Hilfreich kann es dabei sein, wenn du einen oder gar mehrere Kollegen findest, die dich dabei unterstützen. Wenn ihr gemeinsam eure Eindrücke schildert, setzt das bei dem Choleriker im besten Fall ein Umdenken in Gang. Achtet darauf, dass ihr eure Rückmeldung entsprechend der Feedbackregeln formuliert. So gelingt euch am ehesten eine wertschätzende Rückmeldung.
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