Mehrere Menschen im Büro, was gibt es für Arbeitszeitmodelle?

Arbeitszeitmodelle: So flexibel sind sie

Für eine ausgewogene Work-Life-Balance sind flexible Arbeitszeitmodelle gefragt.Denn wenn du täglich von 8 bis 17 Uhr arbeitest und einen langen Arbeitsweg hast, wirst du nur wenig Zeit für private Dinge haben. Kein Wunder also, dass besonders die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Fokus von Arbeitnehmern steht. Auch auf gesunde Arbeitsbedingungen wird heute mehr Wert gelegt als früher. Auch hier können neue Arbeitszeitmodelle einen Beitrag leisten.

Definition: Was sind Arbeitszeitmodelle?

Immer mehr Arbeitnehmer fordern flexible Arbeitszeitmodelle. Viele Arbeitgeber sind auch bereit dazu. Arbeitszeitmodelle sind generell nötig, um Arbeitsabläufe und -prozesse zu regeln. Schließlich müssen die Arbeitnehmer am Arbeitsplatz sein, wenn sie gebraucht werden, um beispielsweise Maschinen zu bedienen.

In anderen Berufen können Arbeitgeber im Hinblick auf Arbeitszeitmodelle ein wenig großzügiger agieren. Sofern es der Betriebsablauf zulässt, können die Beschäftigten auch aus dem Homeoffice arbeiten oder im Büro dank Gleitzeit flexibel erscheinen.

Typische Arbeitszeitmodelle sind zum Beispiel:

  • Vollzeitarbeit: Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt in der Regel zwischen 38 und 40 Stunden. Gearbeitet wird an fünf Arbeitstagen. Vollzeitarbeit ist immer noch das Arbeitszeitmodell, in dem die meisten Beschäftigten in Deutschland arbeiten.
  • Teilzeitarbeit: Die Wochenarbeitsstunden werden in diesem Modell im Vergleich zur Vollzeitarbeit reduziert. Dabei müssen die Beschäftigten nicht zwingend an fünf Tagen pro Woche arbeiten. Denkbar ist beispielsweise auch, dass die Beschäftigten nur 16 Stunden pro Woche arbeiten – und das an zwei vollen Tagen (2 x 8 Stunden) pro Woche tun.
  • Gleitzeitarbeit: Das Gleitzeitmodell erlaubt Arbeitnehmern, die Arbeitszeit selbst einzuteilen. Meistens gibt es Kernarbeitszeiten, die Beschäftigte einhalten müssen. Das Gleitzeitmodell kann sowohl für Vollzeit- als auch Teilzeitstellen eingesetzt werden.
  • Schichtarbeit: Die wöchentliche Arbeitszeit wird in ein Schichtsystem gefasst. Die Beschäftigten im Unternehmen arbeiten entweder in der Früh-, Spät- oder Nachschicht. Wenn die Arbeitnehmer in einer Woche in der Frühschicht und in der nächsten in der Spätschicht arbeiten, nennt man das eine Wechselschicht.

Bei diesen vier Arbeitszeitmodellen sind es besonders die Teil- und Gleitzeitarbeit, die dir Flexibilität erlauben und sehr beliebt sind: Bist du in Gleitzeit beschäftigt, kannst du möglicherweise vor, nach oder während der Arbeit notwendige Dinge erledigen. Das kann ein Arztbesuch sein oder ein dringender Einkauf.

Hast du Kinder, kannst du deine Gleitzeit so gestalten, dass du diese zum Beispiel vor der Arbeit in die Kita bringen kannst. Bei der Teilzeitarbeit hast du in vielen Fällen noch mehr Zeit für andere Dinge des Lebens. Wenn es deine Arbeitsbedingungen erlauben, kannst du eventuell ganze Tage freimachen und private Dinge erledigen oder aber einfach deine Freizeit genießen.

Aber: Als Teilzeitbeschäftigter verdienst du natürlich auch weniger Geld. Wenn du von einer Vollzeitposition mit 40 Stunden auf eine Teilzeittätigkeit mit 20 Stunden wechselst, bekommst du häufig nur die Hälfte des Geldes.

Auch Schichtarbeiter sind bis zu einem gewissen Grad flexibel: Sie können nach einer Nachtschicht tagsüber noch Dinge erledigen – wie beispielsweise Behördengänge – zu denen sie beim Vollzeitmodell nicht kommen würden.

Warum gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle?

Die Art eines Unternehmens bestimmt das Arbeitsmodell zu einem großen Teil. Klar ist zum Beispiel, dass in einem Krankenhaus Schichtarbeit Voraussetzung ist. Denn die Patienten müssen rund um die Uhr betreut werden. Bei großen Konzernen – und vor allem bei solchen, die Waren produzieren – sind es oft betriebswirtschaftliche Gründe, die für ein Schichtsystem sprechen.

Gleitzeit wiederum kommt oft in Büros oder Behörden vor. Denn meist ist es in einem Büro nicht wichtig, dass alle Beschäftigten um 7:30 Uhr anwesend sind. Solange es sogenannte Kernzeiten gibt, kann der Betrieb trotzdem aufrechterhalten werden. In den meisten Betrieben mit Gleitzeit wird eine verbindliche Zeitspanne festgelegt, zu der alle Mitarbeiter in der Firma sein müssen.

Mit angepassten, flexiblen Arbeitszeitmodellen kann sowohl betrieblichen Bedürfnissen als auch Wünschen von Mitarbeitern Rechnung getragen werden.

Arbeitszeitmodelle: Homeoffice, Telearbeit

Anders als klassische Arbeitsmodelle wie Vollzeitarbeit, Gleit- oder Schichtarbeit bieten andere Arbeitszeitmodelle noch mehr Flexibilität. Das Homeoffice war in der Hochphase von Corona verpflichtend.

Diese Verlegung des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände haben viele Arbeitnehmer schätzen gelernt. Schließlich bietet dieses Arbeitszeitmodell Gelegenheit, Freizeit und Beruf besser in Einklang zu bringen. Denn in vielen Fällen können sich die Beschäftigten ihre Arbeitszeit flexibel einteilen. Außerdem entfällt der oft weite und stressige Weg zur Arbeit.

Der Begriff Homeoffice wird oft auch dann genannt, wenn eigentlich von Telearbeit die Rede sein müsste. Bei einem Telearbeitsplatz arbeitest du ebenfalls in deinen eigenen vier Wänden. Die Arbeitsmodelle sind nahezu identisch, allerdings beschreibt ein Homeoffice-Arbeitsplatz nach den Richtlinien der geltenden Arbeitsstättenverordnung eher gelegentliche Arbeitsstunden im eigenen Büro.

Bei einem Telearbeitsplatz sind die Anforderungen konkreter: Dieser muss vom Arbeitgeber nicht nur auf dessen Kosten eingerichtet, sondern auch vertraglich fixiert werden. Telearbeit wird ausschließlich von zuhause aus geleistet, Beschäftigte haben im Unternehmen keinen eigenen Arbeitsplatz. Solltest du regelmäßig sowohl zuhause als auch im Unternehmen arbeiten, ist von „alternierender Telearbeit“ die Rede. Ein viertes, ähnliches Arbeitsmodell stellt die „mobile Arbeit“ dar. In diesem Fall erhältst du von deinem Arbeitgeber mit mobilen Endgeräten die notwendige Ausstattung und kannst im Grunde an einem beliebigen Ort arbeiten.

Neue Arbeitszeitmodelle

Als besonders flexibel gelten relativ neue Arbeitszeitmodelle: zum Beispiel das Teamarbeitszeitmodell. Ist in deinem Betrieb ein solches Arbeitszeitmodell möglich, legst du gemeinsam mit den anderen Teammitgliedern eure Arbeitszeiten fest. Dabei berücksichtigt ihr nicht nur den Arbeitszeitbedarf, sondern seid auch für Wünsche und Bedürfnisse von Teamkollegen offen.

In manchen Betrieben ist es auch möglich, eine Jahresarbeitszeit zu vereinbaren: Dabei handelt es sich um eine festgelegte Stundenzahl, die innerhalb von zwölf Monaten erarbeitet werden muss. Eine andere Möglichkeit, deine Arbeitszeit flexibel zu gestalten, bietet die Vertrauensarbeitszeit. Das Modell ist jedoch nicht in allen Branchen durchführbar. Dein Chef legt in diesem Fall keine Arbeitszeiten fest. Du kannst also selbst entscheiden, an welchen Tagen du arbeitest und dir vielleicht auch längere Auszeiten gönnen. Dafür musst du bis zu einer festgelegten Frist das vereinbarte Arbeitsziel erreicht haben.

Neue Arbeitsmodelle: Wie wäre es mit einem Sabbatical?

Ein Jahr lang die Füße hochlegen und nur noch das tun, worauf du Lust hast…klingt prima? Viele Arbeitnehmer träumen von einer solchen Pause. Und dieser Traum kann Wirklichkeit werden: Du kannst dir in Absprache mit deinem Arbeitgeber möglicherweise eine längere Auszeit gönnen.

Für ein solches „Sabbatical“ kannst du Urlaub ansparen oder für einen festgelegten Zeitraum auf einen Teil deines Gehalts verzichten. Möglicherweise kannst du in deinem Betrieb sogar ein Lebensarbeitszeitkonto führen. Bei diesem Arbeitszeitmodell spart dein Arbeitgeber auf einem Konto Geld für dich an. Du kannst einen Teil deines Gehalts, aber auch Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld darauf überweisen lassen. Ist genügend angespart, kannst du zum Beispiel ein Sabbatical beginnen oder eine verlängerte Elternzeit. Du kannst das Geld auch dazu verwenden, um früher in Rente zu gehen.

Mehr Zeit für die Familie und Privates kannst du auch durch Job-Sharing erreichen. In diesem Fall teilst du dir eine Vollzeitstelle mit einer anderen Person. Die Arbeitszeiten und Aufgaben sprecht ihr gemeinsam ab.

Flexible Arbeitsmodelle: Was sind deine Vorteile?

Die bessere Vereinbarkeit von Job, Freizeit und Familie ist vermutlich der ausschlaggebende Grund, warum sich mehr und mehr Arbeitnehmer flexible Arbeitszeitmodelle wünschen.

Doch auch dein Berufsleben kann sich verbessern. Studien zeigen immer wieder, dass Mitarbeiter, die ein flexibles Arbeitszeitmodell haben, motivierter und zufriedener sind. Neue Arbeitszeitmodelle führen zum Beispiel auch zu weniger Fehlzeiten – nicht nur bei dir, sondern auch bei deinen Kollegen.

Auch das bedeutet weniger Stress, weil du weniger Aufgaben deiner Kollegen in deren Abwesenheit übernehmen musst. Wenn du deine Arbeit von Zuhause aus erledigen kannst, entfällt der Arbeitsweg. So sparst du nicht nur Nerven, sondern leistest gleichzeitig einen Beitrag für die Umwelt.

Arbeitszeitmodelle: Was sind die Nachteile?

Flexible Arbeitsmodelle sind womöglich nicht für alle geeignet. Viele Arbeitnehmer benötigen starre Strukturen, um sich organisieren zu können. Im Homeoffice zum Beispiel besteht die Gefahr, sich dort nicht konzentrieren zu können. Sie sind abgelenkt oder erledigen andere Pflichten gern mal zwischendurch. Vielleicht läuft auch gerade die Lieblingsserie im Fernsehen, oder die Freundin kommt zwischendurch vorbei. Auch die parallele Kinderbetreuung im Heimbüro ist keine leichte Aufgabe. Du siehst: Ohne Struktur und Disziplin geht es Zuhause nicht. Auch andere Arbeitsmodelle haben Fallstricke.

Bei der Vertrauensarbeitszeit zum Beispiel läufst du Gefahr, Freizeit und Arbeitszeit nicht streng genug voneinander zu trennen. In diesem Fall bist du quasi immer erreichbar. Bei der Teilzeitarbeit hingegen kann der finanzielle Faktor ein Problem sein: Du erhältst weniger Geld. Bei einem Lebenszeitarbeitskonto wiederum ist nicht garantiert, dass ein neuer Arbeitgeber dein Konto übernehmen wird. Ein Jobwechsel ist dann gar nicht so einfach, denn unter Umständen musst du dir deine mühsam angesparte Arbeitszeit auszahlen – und damit auch versteuern – lassen. Wenn noch eine Abfindung dazu kommt, lohnt sich das häufig finanziell nicht mehr so wirklich.

Arbeitszeitmodelle der Zukunft

Starre Arbeitszeitregelungen werden in Zukunft immer weniger gefragt sein. Forscher gehen davon aus, dass das klassische Arbeitszeitmodell einer Fünf-Tage-Woche immer seltener umgesetzt werden wird. Stattdessen soll die Arbeitszeit individueller und beweglicher werden.

Eine Vier-Tage-Woche zum Beispiel, in der die gleichen Ziele wie in einer Fünf-Tage-Woche erreicht werden, ist im Gespräch. In einigen Firmen und einigen Ländern wird dieses Modell bereits recht erfolgreich ausprobiert. Jedoch darf es nicht so enden, dass die Beschäftigten die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen müssen – das würde wiederum nur zu mehr Stress führen.

Als richtungsweisend gelten auch Arbeitszeitmodelle wie Telearbeit/Homeoffice, Jobsharing oder ein Sechs-Stunden-Tag. Vermutlich werden sich im Zuge der Digitalisierung noch viele weitere Modelle entwickeln. Wir alle dürfen gespannt sein, welche Möglichkeiten sich in Zukunft auftun werden.

Bildnachweis: Monkey Business Images / Shutterstock.com


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