Ein Mann hält fallende Domino-Steine auf, was ist Krisenmanagement?

Krisenmanagement für Unternehmen: Definition, Beispiele, Tipps

Ein gutes Krisenmanagement ist für Unternehmen bedeutsam, denn Krisen bleiben nicht aus und treten durchaus vermehrt auf. Die zunehmende Häufigkeit hängt unter anderem mit der komplexer werdenden globalisierten Welt, der Digitalisierung und nicht zuletzt den Fortschritten im Bereich der künstlichen Intelligenz zusammen. Unternehmen, die keinen Krisenplan für diesen Wandel und die damit verbundenen Risiken haben, könnten ihre Existenz aufs Spiel setzen.

Definition Krisenmanagement für Unternehmen: Was versteht man darunter?

Krisenmanagement für Unternehmen bedeutet, dass sich Unternehmen möglichst umfassend darauf vorbereiten, mit Krisen umzugehen. So umfasst Krisenmanagement unterschiedliche Maßnahmen, die zum Beispiel von der Größe des Unternehmens, der Branche und dem Umsatz abhängen. Mit diesen Maßnahmen soll das Geschäft auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten werden.

Das übergeordnete Ziel des Krisenmanagements lautet daher, die Auswirkungen einer Krise möglichst gering zu halten und mit der Situation verantwortungsvoll umzugehen.

Die Phasen der Krisenplanung

Die Krisenplanung richtet sich nach den Bedürfnissen des jeweiligen Unternehmens. Unterschieden werden dabei grundsätzlich drei Phasen:

  1. Prävention und Vorbereitung: Diese Phase besteht aus mehreren Schritten.
    1. Häufig setzen sich die Verantwortlichen zunächst mit der Risikobewertung auseinander. Dabei wird versucht, die größten Risiken und Bedrohungen klar zu identifizieren und verschiedene Szenarien anzugeben, die sich zu einer Krise für das Unternehmen entwickeln könnten. Zunächst geht es darum, das Szenario genau zu beschreiben, das sich am wahrscheinlichsten zu einer Krise für das Unternehmen entwickeln könnte. Mögliche Risiken sind zum Beispiel Cyberangriffe, wirtschaftlicher Abschwung oder Naturkatastrophen. Die Unterschiedlichkeit der genannten Krisen macht deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, sich gegen die verschiedenen Eventualitäten zu wappnen.
    2. Der nächste Schritt kann darin bestehen, einen Plan für die nächste Krise zu entwickeln. In diesem Plan sind die Verantwortlichen, klare Strategien, Art der Kommunikation und Vorgaben zum Umgang mit Informationen festgehalten. Der Plan sollte nicht statisch sein, sondern in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
    3. Anschließend sollte überprüft werden, ob die angedachten Maßnahmen auch der Praxis standhalten. Alle involvierten Mitarbeiter sollten sich dafür regelmäßig zu einer Simulation zusammenfinden, in der mögliche Situationen konkret besprochen werden. So lassen sich mögliche Schwachstellen ausfindig machen.
  2. Reaktion auf die Krise: In einer Krise ist es wichtig, möglichst schnell zu reagieren. Denn Zeit ist in der Regel der kritische Faktor, der über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Das gilt nicht nur für das Krisenmanagement. In dieser Phase der Krise spielt außerdem die Art und Weise der Kommunikation eine wichtige Rolle. Alle Entscheider sollten sich an den vorher ausgearbeiteten Kommunikationsplan halten und Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten auf dem Laufenden halten. Es zeigt sich häufig, dass mit schlechter oder unzureichender Kommunikation das Krisenmanagement unnötig schwierig wird.
  3. Nachbereitung und Evaluation: Nachdem die Krise gemeistert ist, sollten sich die Verantwortlichen zusammensetzen und den Ablauf evaluieren: Was ist gut gelaufen, was könnte oder sollte bei der nächsten Krise besser gemacht werden und sollte der Krisenplan für das Unternehmen angepasst werden? Diese Erkenntnisse sollten möglichst übersichtlich und für alle zugänglich aufbereitet werden. Nur so lassen sie sich in die zukünftige Krisenplanung integrieren.

Aktives und reaktives Krisenmanagement: Die verschiedenen Arten der Krisenplanung

Es gibt verschiedene Arten von Krisenmanagement, an denen sich Unternehmen bei ihrer Krisenplanung orientieren können. Der Unterschied liegt jeweils im Umgang mit der Krise.

  1. Aktives Krisenmanagement: Im aktiven Krisenmanagement wird versucht, Krisen gar nicht erst auftreten zu lassen. Der aktive Ansatz umfasst einige präventive Maßnahmen, um Krisen zu vermeiden oder zumindest ihre Implikationen für Unternehmen möglichst gering zu halten. Außerdem ist es das Ziel, Gefahren und Risiken sehr früh zu identifizieren und aktiv gegenzusteuern. Der aktive Ansatz ist also durch eine vorausschauende, strategische Planung gekennzeichnet, die das Unternehmen dabei unterstützen soll, auf unvorhergesehene Entwicklungen bestmöglich reagieren zu können.
  2. Reaktives Krisenmanagement: Bei dieser Form des Krisenmanagements findet eine Auseinandersetzung mit Risiken nicht direkt statt, wenn diese sich zum ersten Mal zeigen. Stattdessen wird abgewartet, ob daraus wirklich eine Gefahr für das Unternehmen entsteht – erst dann wird reagiert. Dieser Ansatz wird daher häufig auch „Feuerwehrstrategie“ genannt, weil erst dann eingegriffen wird, wenn das Haus schon brennt.

Beispiele für Krisenmanagement

In unserem Beispiel entdeckt ein Automobilhersteller, dass es ein Problem mit einem bestimmten Bauteil gibt. Das allein wäre schon schlimm genug. Es zeigt sich aber zusätzlich, dass dieses fehlerhafte Bauteil zu einem Sicherheitsrisiko für die Insassen des Fahrzeugs werden könnte. Es bleibt ihm daher nichts anderes übrig, als die Fahrzeuge in die Werkstatt zu bestellen, damit das Bauteil ersetzt werden kann.

Das Krisenmanagement im Unternehmen kann dabei etwa folgendermaßen ablaufen:

  1. Sofortmaßnahme: Alle Kunden, die ein Fahrzeug mit dem betroffenen Bauteil fahren, werden sofort kontaktiert und über die Möglichkeit eines kostenlosen Austauschs informiert.
  2. Kommunikation: Die Öffentlichkeit wird umfassend und transparent informiert, um den Eindruck zu vermeiden, das Unternehmen wolle etwas vertuschen.
  3. Evaluation: Nachdem das Problem behoben ist, werden Maßnahmen abgeleitet und Schritte für die Zukunft definiert. Dabei schaut man sich an, wo es Verbesserungsbedarf gibt, aber auch, was gut gelaufen ist.

Krisenplan für Unternehmen: Praktische Tipps

Falls es noch keinen ausgefeilten Krisenplan im Unternehmen gibt, der Betrieb sich aber mit einer aktuellen Krise konfrontiert sieht, können unter anderem diese praktischen Tipps helfen:

  1. Krisenteam erstellen: Zunächst sollten verschiedene Mitarbeiter benannt werden, die sich um das Ad-hoc-Management kümmern. Es bietet sich in der Regel an, möglichst unterschiedliche Abteilungen hinzuzuziehen, um auf alle Aspekte der Krise reagieren zu können.
  2. Situation analysieren: Das Team kümmert sich dann um eine Situationsanalyse: Wie schlimm ist die Krise, welche Bereiche sind betroffen und welche Probleme müssen vorrangig angegangen werden?
  3. Schaden begrenzen: Die Verantwortlichen kümmern sich um sofortige Maßnahmen, um den Schaden zu begrenzen. Außerdem kontrollieren sie, ob die Maßnahmen bei der Krisenbewältigung helfen oder ob das Vorgehen angepasst werden muss.
  4. Mitarbeiter beruhigen: Ganz wichtig ist es, Panik zu vermeiden. Hier spielt eine gute Kommunikation eine große Rolle. Die internen Mitarbeiter sollten über die aktuelle Situation informiert werden. Das stärkt das Vertrauen der Belegschaft in die Unternehmensführung. Auch Kunden, Partner und Medien sollten informiert werden. Hier müssen meist nicht alle Informationen weitergegeben werden. Jedoch sollte man darauf achten, auch die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand zu informieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

Krisenmanagement ist ein Kreislauf der ständigen Evaluation und Anpassung und endet meist nicht damit, dass die Krise überstanden ist. Denn nach der Krise sollten sich die Verantwortlichen im Unternehmen mit einer gründlichen Analyse des Geschehens auseinandersetzen und mögliche Schwachstellen identifizieren, um die nächste Krise besser zu meistern.

Bildnachweis: Gajus / Shutterstock.com


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