Mehrere Jobs gleichzeitig: Wie viele Minijobs darf man haben?
Zwei Minijobs gleichzeitig: Geht das? Wie frei kann man einen Haupt- und einen Nebenjob in Form eines Minijobs miteinander kombinieren? Und was gibt es bei Steuer und Sozialversicherung zu beachten? In diesem Text findest du Antworten auf Fragen, die bei der Kombination von mehreren Jobs häufig gestellt werden.
Mehrere Minijobs gleichzeitig: Welche Gründe es dafür geben kann
Wenn jemand mehrere Jobs gleichzeitig ausübt, ist das meist eine Frage des Geldes. Wer zum Beispiel neben einer Haupttätigkeit noch einen Minijob hat, braucht die zusätzlichen Einkünfte oft schlicht. Sie sind entweder essenziell, um über die Runden zu kommen, oder ein netter Bonus. Mit ihnen kann es möglich sein, sich Dinge zu leisten, die ansonsten keine Option wären. Schöne Urlaube zum Beispiel, ein teures Hobby oder einen neuen Laptop.
Manchmal nimmt jemand aber auch einen Minijob neben einer anderen beruflichen Tätigkeit an, weil er Lust auf diese Tätigkeit hat. Er würde sie vielleicht sogar ehrenamtlich ausüben, wenn er nicht dafür bezahlt werden würde. Dann ist der Nebenjob auch eine Form der Selbstverwirklichung.
Mehrere Minijobs gleichzeitig auszuüben, kann auch dafür sorgen, dass man bei der Jobsuche bessere Aussichten hat. Man sammelt parallel neue Qualifikationen und knüpft mehr Kontakte bei der Arbeit. Dadurch kann es wahrscheinlicher werden, dass sich aus einem Minijob ein „richtiger“ Job ergibt oder man bei einer Bewerbung bessere Chancen hat. In diesem Sinne können mehrere (Neben-)Jobs nützlich für die Karriere sein.
Ob 2 Minijobs gleichzeitig oder eine Kombination aus Haupt- und Nebenjob: Es kann gute Argumente dafür geben, mehr als einer Tätigkeit nachzugehen. Gleichzeitig hat das Modell jedoch auch Nachteile und kann Herausforderungen mit sich bringen. Die Work-Life-Balance kann darunter leiden, es kann Stress entstehen und Zeit für private Prioritäten und Verpflichtungen fehlen.
Wie viele Minijobs darf man haben? Rechtliche Rahmenbedingungen
Wie viele Minijobs kann man haben? Gibt es gesetzliche Begrenzungen für die Zahl der Nebenjobs? Grundsätzlich ist es erlaubt, mehrere Minijobs gleichzeitig auszuüben. Es müssen allerdings bestimmte Regelungen beachtet werden.
Zum Beispiel bei der Verdienstgrenze: Derzeit dürfen Minijobber maximal 538 Euro pro Monat verdienen, im Jahr 2025 soll die Verdienstgrenze auf 556 Euro monatlich steigen. Diese Obergrenze gilt unabhängig davon, ob jemand einen oder drei Minijobs hat. Das heißt: Wer mehrere Minijobs hat, darf trotzdem nicht mehr als 538 Euro im Monat verdienen – zumindest, wenn er von den Vorteilen von Minijobs in Bezug auf Steuern und Sozialversicherung profitieren möchte. Andernfalls werden die Jobs sozialversicherungspflichtig und es können Steuern für Minijobber anfallen.
Wie viele Nebenjobs sind erlaubt?
Wie verhält es sich, wenn ein Haupt- mit einem Nebenjob kombiniert werden soll – wie viele Nebenjobs darf man neben dem Hauptjob haben? Auch hier gibt es keine pauschalen Regelungen oder Verbote. Für mehrere Nebenjobs auf geringfügiger Basis gelten die genannten Vorgaben, wenn die Jobs steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben sollen.
Wichtig ist in diesem Fall außerdem, dass die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden. Im Normalfall liegt die maximale Arbeitszeit bei acht Stunden am Tag, bezogen auf eine Sechs-Tage-Woche oder 48 Stunden in der Woche. In Ausnahmefällen sind bis zu 60 Wochenstunden erlaubt, die längere Arbeitszeit muss jedoch anschließend wieder ausgeglichen werden.
Bevor du einen Nebenjob annimmst, solltest du mit deinem Arbeitgeber sprechen oder in den Arbeitsvertrag schauen, ob Nebentätigkeiten in irgendeiner Form begrenzt sind. Im Zweifel fragst du am besten direkt bei einem Vorgesetzten nach. Du kannst dir auch eine schriftliche Genehmigung erteilen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Passende Minijobs finden: Tipps für die Jobsuche
Wer einen Minijob sucht, hat viele Optionen. Gängig sind Jobs auf geringfügiger Basis zum Beispiel in der Gastronomie und dem Einzelhandel, in Logistik und Zustellung oder im Kundenservice. Welcher Minijob der richtige ist, hängt unter anderem davon ab, welche Tätigkeit du dir vorstellen kannst, wie die Arbeitszeiten sind und wie hoch die Vergütung ausfällt.
Über Jobbörsen im Internet kannst du Minijobs finden. Auch in Anzeigenblättern und kostenlosen Wochenzeitungen inserieren viele Arbeitgeber Stellen auf geringfügiger Basis. Du kannst auch direkt bei Firmen nachfragen, bei denen du dir vorstellen kannst, dass sie Minijobber beschäftigen. Eine weitere Möglichkeit kann die Gig Economy sein: Hier arbeitest du kurzfristig und projektbezogen, indem du kleinere, meist einmalige Aufträge übernimmst. Solche Aufträge kannst du zum Beispiel auf entsprechenden Portalen im Internet finden.
Wenn du schon einen Minijob hast, ist es wichtig, dass ein zweiter Minijob dazu passt. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Arbeitszeiten, die sich nicht überschneiden dürfen. Es ist auch wichtig, dass das Arbeitspensum insgesamt nicht zu hoch ist, weil sonst die Geringfügigkeitsgrenze überschritten werden könnte.
Wichtige Aspekte im Arbeitsvertrag bei einem Minijob
Wer einen passenden Minijob gefunden hat, sollte auf die Details des Arbeitsvertrags achten. Wichtig sind zum Beispiel die folgenden Aspekte:
- Vergütung: Wirst du pauschal oder pro Stunde bezahlt? Wie hoch ist der Stundenlohn?
- Arbeitszeit: Wie viel wirst du pro Woche (oder Monat) arbeiten? Sind Überstunden möglich – und wenn ja, werden sie bezahlt oder durch Freizeit ausgeglichen?
- Tätigkeit: Der Arbeitsvertrag sollte möglichst konkret darlegen, was du in deiner Arbeit als Minijobber tun wirst.
- Urlaubsanspruch: Wie viele Urlaubstage stehen dir zu?
- Kündigungsfrist: Mit welchem Vorlauf kannst du oder der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag kündigen?
- Mögliche Sonderzahlungen: Besteht Anspruch auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
- Befristet oder unbefristet: Handelt es sich um einen befristeten Vertrag oder ist das Arbeitsverhältnis unbefristet?
Angenommen, man hat einen Hauptjob oder übt bereits einen anderen Minijob aus: Sollte man mit offenen Karten spielen und den neuen Arbeitgeber darüber informieren? Grundsätzlich ist es sinnvoll, offen und ehrlich zu sein. Der Arbeitgeber kann dann zum Beispiel sicherstellen, dass die rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Es kann auch sein, dass Nebentätigkeiten angezeigt werden müssten – indem du das schon vor Vertragsschluss machst, bist du auf der sicheren Seite.
Haupt- und Nebenjob kombinieren: Was wichtig ist
Ein Minijob kann eine gute Möglichkeit sein, neben einem Hauptjob noch etwas hinzuzuverdienen. Der Nebenjob sorgt aber auch für eine zusätzliche Belastung. Er kostet Zeit und beschneidet die Freizeit. Besonders problematisch ist das, wenn der Hauptjob bereits in Vollzeit erfolgt oder es privat viele Verpflichtungen gibt.
Es ist wichtig, vor der Aufnahme eines Minijobs zu überlegen, wie Beruf und Privatleben miteinander in Einklang gebracht werden können. Dabei ist der zeitliche Umfang der beruflichen Tätigkeiten entscheidend, aber auch, wofür im Privaten Zeit bleiben soll oder muss. Wer zum Beispiel Kinder hat, dessen Möglichkeiten sind naturgemäß begrenzter als bei einem Single ohne Verpflichtungen. Es kommt auch darauf an, ob es jemanden gibt, der einen unterstützen kann – etwa ein Partner, die Eltern oder Freunde.
Zeitmanagement ist wichtig, um Haupt- und Nebenjob sowie das Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Wenn du vorher überlegst, wie du deine Zeit am besten nutzen kannst oder musst, damit alles klappt, erhöht das die Erfolgswahrscheinlichkeit. Lässt du den Alltag hingegen auf dich zukommen, gerätst du womöglich in Stress. Eine To-do-Liste hilft dir dabei, alles Wichtige im Blick zu behalten. Zeitmanagement-Strategien und Tools können dir zusätzlich helfen, etwa die Eisenhower-Matrix, das Pareto-Prinzip oder die Pomodoro-Technik.
In der Freizeit ist es bei mehreren Jobs besonders wichtig, Prioritäten zu setzen. Mache nicht einfach irgendetwas, sondern überlege, was dir guttut. Vielleicht kannst du abschalten, wenn du einen spannenden Film ansiehst. Vielleicht tankst du neue Energie, wenn du joggen gehst. Oder vielleicht fühlst du dich besser, wenn du mit Freunden essen gehst. Plane genug Zeit für Entspannung und Aktivitäten ein, die dir Freude bereiten. Dadurch bist du zufriedener, ausgeglichener und stressresistenter.
Mehrere (Mini-)Jobs gleichzeitig: Lohnt sich das?
Wenn es um parallele Beschäftigungen geht, stellt sich nicht nur die Frage: Wie viele Jobs darf man haben? Es sollte auch abgewogen werden, wie viele Jobs gleichzeitig sinnvoll sind. Das hängt davon ab, was dir vorschwebt und ob du bereits einen Job hast.
Angenommen, du hast einen Hauptjob, in dem du in Voll- oder Teilzeit arbeitest. Vielleicht möchtest du dir noch etwas hinzuverdienen – dann kann ein Minijob neben dem Hauptjob eine gute Lösung sein. Der Nachteil: Du hast weniger Zeit. Je nachdem, wie wenig Freizeit dir bleibt, kann der Alltag wesentlich stressiger werden.
Macht es Sinn, 2 Minijobs gleichzeitig auszuüben? Das hängt davon ab, wie diese Tätigkeiten ausgestaltet sind. Mehrere Minijobs dürfen zusammengenommen die Geringfügigkeitsgrenze nicht überschreiten, wenn sie steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben sollen. Durch die ohnehin eher geringe Stundenzahl in Minijobs kann diese Grenze leicht überschritten werden. Statt zwei Minijobs parallel zu haben, bei denen du entsprechend wenig arbeiten kannst, kann es sinnvoll sein, sich voll auf einen einzigen Minijob zu konzentrieren. Das spart dir Arbeitswege und ist übersichtlicher.
Selbstständige Nebentätigkeit als mögliche Alternative
Geringfügige Tätigkeiten werden oft nur mit dem Mindestlohn vergütet. Das große Geld kannst du damit kaum machen. Wenn du auf die Einkünfte dringend angewiesen bist, kann ein anderes Modell sinnvoller sein. Nehmen wir an, du hast einen Hauptjob und möchtest etwas hinzuverdienen. Dann könnte eine Alternative darin bestehen, neben dem Hauptjob einer selbstständigen Tätigkeit nachzugehen. Deine Einkünfte sind dabei nicht begrenzt und womöglich kannst du mit weniger Aufwand mehr verdienen.
Ob sich insbesondere mehrere Minijobs gleichzeitig lohnen können, hängt auch davon ab, wie du dir deinen weiteren beruflichen Weg vorstellst. Für die Karriere sind Minijobs meist eher nicht von größerem Nutzen. Ein Aufstieg ist oft kaum möglich. Nichtsdestotrotz kannst du natürlich auch in einem Minijob wertvolle Kontakte knüpfen, von denen du auf deinem weiteren Berufsweg profitieren kannst.
Vom Minijob in die Vollzeitbeschäftigung: Kann das klappen?
Ein Minijob geht mit verschiedenen Vorteilen einher: Man ist daran weniger gebunden als an eine „richtige“ Stelle und bleibt flexibler. Besonders attraktiv ist es für viele Minijobber, dass auf eine geringfügige Beschäftigung für Arbeitskräfte keine Steuern oder Sozialversicherungsabgaben anfallen (bei einer Befreiung von der Rentenversicherungspflicht). Dennoch haben Minijobs auch entscheidende Nachteile: Es handelt sich in der Regel um einfache, teilweise wenig attraktive Tätigkeiten, gezahlt wird meist nur der Mindestlohn und vom Gehalt aus einem Minijob können die meisten Menschen nicht leben.
Manche Beschäftigte hoffen, dass aus dem Minijob eine Vollzeitbeschäftigung werden kann. Sind solche Hoffnungen realistisch? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kommt zum Beispiel darauf an, welche Tätigkeit jemand ausübt und ob es im Unternehmen entsprechende Stellen auch in Vollzeit gibt. Wer sich als Minijobber gut macht, kann sich durchaus für eine reguläre Anstellung empfehlen.
Ein Minijob als Weg aus der Arbeitslosigkeit
Selbst wenn es bei dem eigenen Arbeitgeber mit dem Vollzeitjob nicht klappt, können Minijobs die berufliche Entwicklung befördern. Wer zum Beispiel längere Zeit arbeitslos war, kann mit einem Minijob berufliche Erfahrungen sammeln. Die Hürden für eine solche Stelle sind meist niedrig, sodass ein Einstieg gelingen kann. Dadurch ist es leichter, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
In einem Minijob kannst du außerdem Kontakte knüpfen. Das kann dir bei der Jobsuche helfen. Wenn du die richtigen Personen kennst und diese Menschen große Stücke auf dich halten, kann es leichter werden, einen Vollzeitjob zu finden. Entscheidend dafür ist, dass du nicht nur Beziehungen knüpfst, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Du musst sie auch pflegen.
Mehrere Minijobs: FAQ
Hier findest du Antworten auf Fragen, die im Zusammenhang mit Minijobs häufig gestellt werden.
Wie viele 450-Euro-Jobs darf man haben?
Minijobs waren lange Zeit als 450-Euro-Jobs bekannt, weil die Geringfügigkeitsgrenze bei 450 Euro im Monat lag. Inzwischen dürfen Minijobber monatlich bis zu 538 Euro verdienen – prinzipiell auch mit mehr als einer geringfügigen Beschäftigung. Wie viele Minijobs gleichzeitig ausgeübt werden dürfen, ist gesetzlich nicht geregelt. Allerdings: Wer von den Besonderheiten bei Steuer und Sozialversicherung profitieren möchte, sollte darauf achten, dass die Geringfügigkeitsgrenze bei mehreren Minijobs nicht überschritten wird.
Wie viele Nebenjobs darf man haben?
Es gibt keine pauschale Obergrenze für die Zahl der Nebenjobs, die man ausüben darf. Mehrere Nebenjobs können miteinander kombiniert werden – etwa mit zwei Teilzeitstellen oder Midijobs. Wer einen Hauptjob hat, über den er steuer- und sozialversicherungspflichtig ist, kann nebenher einen oder mehrere Minijobs ausüben.
Innerhalb der üblichen Grenzen ist die Nebentätigkeit von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Ansonsten fallen Steuern und Sozialversicherungsabgaben an. Beachtet werden müssen die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeitszeit: Pro Tag dürfen Beschäftigte üblicherweise nicht mehr als acht, in Ausnahmefällen mit anschließendem Ausgleich auch bis zu zehn Stunden arbeiten.
Wie viele Minijobs darf man haben ohne Hauptbeschäftigung?
Wenn jemand keine Hauptbeschäftigung hat, darf er in einem gewissen Rahmen so viele Minijobs haben, wie er möchte. Praktisch sind die Optionen durch die Besonderheiten von Minijobs allerdings begrenzt: Steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben sie nur, wenn die Geringfügigkeitsgrenze nicht überschritten wird. Das ist bei mehreren Minijobs gleichzeitig schnell der Fall.
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