Eine Frau schaut traurig auf einen anderen Mitarbeiter nach einem Konflikt am Arbeitsplatz

Konflikte am Arbeitsplatz: So löst du Konflikte im Team

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Dieses Sprichwort scheint ebenso allgemeingültig wie die Tatsache, dass Konflikte zwischen unterschiedlichen Personen unvermeidlich sind. Das gilt natürlich auch für Konflikte am Arbeitsplatz. Die gute Nachricht: Es gibt Mittel und Wege, mit Konflikten im Team gut umzugehen und diese schnell zu lösen. Wir verraten, was du dazu wissen musst.

Konfliktmanagement: Was versteht man darunter?

Auch am Arbeitsplatz kann es zu stressigen Situationen kommen. Wenn ein Kollege einen Fehler macht, soll er auch dafür gerade stehen. Das Problem an der Sache: Besagter Kollege sieht das ähnlich und möchte daher von dir eine Entschuldigung hören.

Die unvermeidliche Folge: Konflikte am Arbeitsplatz. Das ist zunächst nicht schlimm, denn Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten gehören zum Joballtag dazu. Kleinere Reibereien können sogar Vorteile haben und Entwicklungen anstoßen, die letztlich positiv für die gesamte Belegschaft und das Unternehmen sind.

Doch dazu muss der Konflikt in geordneten Bahnen laufen und nicht bloß aus wilden Anschuldigungen bestehen. Wie das am besten gelingen kann? Ganz einfach mit einem strukturierten Konfliktmanagement. Denn genau das ist das erklärte Ziel des Konfliktmanagements. Wenn alle Beteiligten sich auf die Methoden und Strategien einlassen, kann eine konstruktive Einigung gefunden werden.

Aber nicht nur das: Auch zukünftige Konflikte werden durch das Konfliktmanagement abgeschwächt. Denn die Methode stellt nicht nur Mittel bereit, um die Symptome, also den aktuellen Konflikt am Arbeitsplatz, zu behandeln, sondern gemeinsam an den Ursachen zu arbeiten.

Konflikte im Team frühzeitig erkennen: So gelingt es

Am besten ist es natürlich, wenn die Konflikte am Arbeitsplatz gar nicht so schwerwiegend werden, dass man eine professionelle Vermittlung braucht. Daher ist es meist ein gutes Vorgehen, Konflikte schon frühzeitig zu erkennen, so lassen sie sich nämlich noch recht unproblematisch lösen und im besten Fall beilegen, bevor die Situation eskaliert.

Um einen sich anbahnenden Konflikt so früh wie möglich zu erkennen, musst du bei dir selbst anfangen. Denn, wie heißt es immer so schön, zum Streiten braucht es zwei. Daher solltest du genau auf deine Reaktionen achten, wenn es um ein Reizthema für dich geht oder du mit einem Kollegen sprichst, den du nicht ganz so magst.

Oft haben Konflikte am Arbeitsplatz und im Team auch etwas damit zu tun, wie wir uns verhalten. Das kann auch komplett unbewusst ablaufen. Wenn du den Kollegen aus der Buchhaltung nicht ausstehen kannst, der aber zum wiederholten Mal eine Nachfrage hat, bist du vielleicht genervter als bei anderen Kollegen. Genau das merkt dieser Kollege aber – und die nächste Auseinandersetzung ist schon programmiert.

Gute Selbstbeobachtung und Selbstreflexion sind also nötig, um Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden. Dazu gehört natürlich in erster Linie die Bereitschaft dazu, sich selbst etwas kritischer zu betrachten.

So zeigen sich Konflikte

Um den Blick dafür zu schärfen, ob sich Konflikte am Arbeitsplatz anbahnen, kannst du auf ganz charakteristische Verhaltensweisen achten. Tatsächlich verhalten sich die meisten Menschen nämlich ähnlich, wenn sie frustriert sind und darüber nachdenken, den Arbeitsplatz zu wechseln. Bevor es soweit kommt, kannst du vielleicht noch den Konflikt mit deinem Kollegen beilegen.

Achte auf folgende Anzeichen, die auf Konflikte im Team hindeuten können:

  • Dein Kollege macht plötzlich Fehler, die er früher nicht gemacht hätte. Auch die Fehlerquote erhöht sich.
  • Er ist weitaus häufiger krank als früher.
  • Er macht nur noch die Aufgaben, die er unbedingt erledigen muss. Zusätzliche oder gar freiwillige Aufgaben sind undenkbar geworden.
  • Die Kunden beschweren sich darüber, dass der Mitarbeiter sein Verhalten geändert hat und nicht mehr so hilfsbereit wie früher ist.
  • Der Ton unter den Kollegen ist nicht mehr so freundlich wie früher.
  • Dein Kollege möchte in eine andere Abteilung versetzt werden.
  • Er deutet an, dass er kündigen möchte.

Konflikte am Arbeitsplatz: Die Phasen von Konflikten

Nicht nur das Verhalten der meisten Menschen ähnelt sich, wenn es Konflikte – am Arbeitsplatz oder privat – gibt, auch die Auseinandersetzung an sich verläuft in vielen Fällen ähnlich.

So kommt es dazu, dass man meist fünf Phasen von Konflikten unterscheiden kann:

  1. Der Auftakt: Es kommt zu ersten Reibereien. Jedoch ist die Situation noch nicht allzu schlimm. Ein Außenstehender kommt bei näherer Betrachtung noch nicht unbedingt auf die Idee, dass hier ein Konflikt entsteht.
  2. Die heiße Phase: Der Konflikt spitzt sich zu. Das bedeutet eben auch, dass der Konflikt nicht mehr nur auf der Sachebene ausgetragen wird. Häufig greifen sich die Kollegen in dieser Phase auch persönlich an.
  3. Der Rückzug: Nachdem sich beide gegenseitig Beleidigungen an den Kopf geworfen haben und so Dampf ablassen konnten, zieht sich jeder in seine „Ecke“ zurück. Der Konflikt wird zunächst nicht weiter ausgetragen, sondern beide denken über das Gesagte nach.
  4. Die Scheinnormalität: Am nächsten Tag geht alles weiter wie gehabt. Keiner der beiden am Konflikt Beteiligten möchte zugeben, dass etwas nicht stimmt. Stattdessen wird so getan, als hätte es gar keinen Konflikt am Arbeitsplatz gegeben.
  5. Die Klärung: Lange kann dieser Zustand jedoch nicht anhalten, da der Konflikt natürlich weiter unter der Oberfläche schwelt. Das belastet die Kollegen und damit letztlich auch den Zusammenhalt im Team und das Betriebsklima. Nun ist es daher an der Zeit, den Konflikt zu lösen. Verpasst man diesen Schritt, startet irgendwann wieder Phase eins und der Konflikt wird von vorne ausgetragen.

Konfliktlösung am Arbeitsplatz: Methoden und Lösungswege

Interessanterweise kannst du dich auch beim Konfliktmanagement an fünf Phasen orientieren:

  1. Der Auftakt: So wie ein Konflikt sich anbahnt, muss auch die Konfliktlösung vorbereitet werden. Du kannst die Beteiligten nicht einfach damit überfallen. Vielmehr ist Vorbereitung gefragt. Dazu gehört auch, dass die beiden Streithähne ruhig und möglichst gelassen sind. Nach einem aktiven Streit solltest du also zunächst etwas Zeit verstreichen lassen, bevor du versuchst, den Konflikt zu lösen.
  2. Die Selbsterklärung: Wenn sich beide Kollegen ruhig an einen Tisch gesetzt haben, kann jeder erklären, wie es aus seiner Sicht zu dem Streit gekommen ist. Oberste Priorität hat dabei Sachlichkeit. Fragen, die erläutert werden, sind zum Beispiel:
    • Was war der Auslöser für den Konflikt?
    • Können die Betroffenen beschreiben, worum es wirklich ging?
    • Ist das Thema wirklich der Grund oder liegt der Konflikt tiefer?
    • Wieso hat sich die Situation so zugespitzt?
  1. Der Dialog: Nachdem beide Seiten den Konflikt aus ihrer Sicht schildern konnte, kann es an die Konfliktlösung gehen. Denn jetzt ist die Zeit reif für eine Aussprache auf Augenhöhe. Ziel dabei muss sein, dass der jeweils Andere so gut wie möglich versucht, zu verstehen, warum der Kollege so gehandelt hat.
  2. Die Lösung: Ist die Dialogphase erfreulich verlaufen, lässt sich der Konflikt am Arbeitsplatz mit etwas Glück gleich ganz lösen. Jedoch sollte man auch in dieser Phase darauf achten, dass eine für beide Seiten faire Lösung gesucht wird. Fühlt sich eine Seite benachteiligt, könnte das wiederum ein Grund für einen neuen Konflikt sein.
  3. Der Abschluss: Sind sich beide Seiten einig geworden, werden die Beschlüsse festgehalten. Idealerweise sogar schriftlich. Dieser Schritt ist wichtig, denn durch das Niederschreiben der Ergebnisse werden diese noch einmal richtig deutlich. Man kann sich in dieser Phase auch überlegen, ob ein Ausdruck der Ergebnisse beiden Seiten mitgegeben wird. Das könnte die Verbindlichkeit der beschlossenen Maßnahmen noch einmal erhöhen.

Bildnachweis: Littleaom / Shutterstock.com


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