Einstiegsgehalt nach dem Studium oder der Ausbildung
Die Entscheidung, wie es nach deiner Schulzeit weitergehen soll, musst du recht früh treffen. Eine Herausforderung für die meisten Jugendlichen: Schüler freuen sich zwar darauf, endlich eigenes Geld zu verdienen, aber haben nur selten Vorstellungen davon, was sie später beruflich machen möchten.
So taucht regelmäßig die Frage auf, in welchen Jobs ein besonders gutes Einstiegsgehalt gezahlt wird. Dass nicht allein die Verdienstmöglichkeiten die berufliche Laufbahn entscheiden sollten, müssen Eltern und Lehrer vermitteln. Vielmehr geht es darum, dass das Gesamtpaket stimmt.
Steht bei dir die Planung deiner beruflichen Zukunft an, findest du in diesem Beitrag viele nützliche Tipps. Und weil dich mit Sicherheit interessiert, wie die Verdienstmöglichkeiten in deinem Traumberuf aussehen, haben wir die durchschnittlichen Einstiegsgehälter der wichtigsten Berufsgruppen zusammengestellt.
Einstiegsgehalt und mehr – wohin soll der berufliche Weg führen?
Deine Schulbildung ist die Basis für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Je besser deine Leistungen sind, desto mehr Türen stehen dir offen. Du kannst eine Berufsausbildung machen oder studieren. Vielleicht schwebt dir auch vor, eine Zeitlang als Au-Pair oder in einem Freiwilligenprojekt im Ausland zu arbeiten. Das ist eine gute Sache: Du erweiterst deinen Horizont, gewinnst an Reife und lernst gleichzeitig eine Fremdsprache. Die dabei gewonnene Lebenserfahrung und die Sprachkenntnisse können sich positiv auf das Einstiegsgehalt auswirken.
Letztendlich kommst du nicht darum herum, zu entscheiden, welchen Beruf du erlernen oder welches Studium du absolvieren möchtest. Vielleicht ist auch ein duales Studium die beste Wahl für dich. Es gibt verschiedene Beratungsangebote: zum Beispiel die Berufsberatung für Jugendliche bei der Agentur für Arbeit. Interessiert dich eine Branche ganz besonders, sprich mit Menschen, die in dieser tätig sind. Vielleicht ergibt sich auch die Möglichkeit, ein paar Tage auf Probe zu arbeiten, um das Umfeld und die Aufgaben besser kennenzulernen.
Das solltest du bedenken: Ein sehr gutes Einstiegsgehalt macht nicht glücklich, wenn der Job überhaupt nicht zu dir passt. Am besten findest du einen geeigneten Beruf, der dir Spaß macht und zudem gut bezahlt wird. In diesem kannst du dich entfalten und wirst mit der Tätigkeit und letztendlich mit dem Lohn zufrieden sein.
Erstes Gehalt nach der Ausbildung
Damit du eine Orientierung hast, bieten wir dir eine Aufstellung der Branchen, die ein besonders hohes Gehalt zu Beginn der Beschäftigung zahlen – und zeigen auch jene, bei denen du eher weniger erwarten kannst. Natürlich sind diese Zahlen stark abhängig von unterschiedlichsten Faktoren wie deinem bisherigen Bildungsweg, der jeweiligen Branche und dem dort ausgeübten Beruf. Auch die Region, wo das Unternehmen seinen Standort hat, spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
Es ist eine Fehleinschätzung zu glauben, dass du für einen guten Verdienst immer studiert haben musst. Viele Branchen zahlen hohe Gehälter direkt nach einer Ausbildung.
- Die Liste der am besten bezahlten Ausbildungsberufe führt nach Angaben von StepStone (28.08.2023) der Beruf des Fachinformatikers / der Fachinformatikerin mit einem Mediangehalt von 40.000 Euro brutto (bei weniger als einem Jahr Berufserfahrung) an.
- Danach folgt die/der Industriemechaniker/in mit 39.200 Euro und der/die Bankkaufmann/-frau mit 38.974 Euro brutto im Jahr.
Wesentlich schlechter sieht es in anderen Branchen aus. So verdienen etwa Berufskraftfahrer/innen durchschnittlich um die 30.000 Euro im Jahr. Köche, Zahnarzthelfer/innen und Friseure verdienen in der Regel deutlich weniger als 30.000 Euro brutto.
Bemerkenswert ist dabei auch, dass die am schlechtesten bezahlten Berufe auch nach 20 Jahren Berufserfahrung noch unterdurchschnittlich bezahlt werden, während in gut bezahlten Berufen die Gehälter beinahe jährlich steigen.
Gut zu wissen: Ist ein Beruf aus dem Niedriglohnsektor dein absoluter Traumjob, heißt das nicht zwingend, dass du dich dein ganzes Leben finanziell durchbeißen musst. Mit Talent, Ehrgeiz, Berufserfahrungen und einem guten Ruf in der Branche, besteht immer die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Mit einem eigenen, gut laufenden Friseurgeschäft zum Beispiel oder einem gut geführten Restaurant, kannst du die dir monatlich zur Verfügung stehende Summe deutlich steigern.
In der Dienstleistungsbranche kommen außerdem Trinkgelder dazu. Mit Fachwissen und Kundenfreundlichkeit hast du es hier selbst in der Hand, monatlich etwas dazuzuverdienen.
Einstiegsgehalt bei Hochschul- oder Universitätsabsolventen
Zunächst einmal eine gute Nachricht für dich, wenn du studierst. In Deutschland liegt das Einstiegsgehalt von Absolventen einer Universität oder Hochschule nach dem Gehaltsreport für Absolventen 2020/2021 durchschnittlich bei 45.400 Euro. Hast du einen Masterabschluss, verdienst du rund 12 Prozent mehr als mit einem Bachelorabschluss.
Die genannten Zahlen geben jedoch keinen Aufschluss über die Verteilung auf bestimmte Berufsgruppen, Branchen oder Regionen, in welcher der Arbeitgeber seinen Sitz hat.
Sehr hohe Einstiegsgehälter zahlt der Bankensektor. Auch ein Assistenzarzt erhält im Durchschnitt gleich nach der Einstellung monatlich zwischen 4.900 und 5.000 Euro.
Die Studiengänge der medizinischen Fachrichtungen warten mit einem anfänglichen Jahresbruttogehalt von fast 60.000 Euro auf und bilden damit die Spitze, gefolgt vom Wirtschaftsingenieurwesen mit 49.000 Euro (Bachelor) beziehungsweise 53.000 Euro (Master) und den Ingenieurwissenschaften mit 46.000 Euro beziehungsweise 50.000 Euro brutto im Jahr. Dabei ist es aber wichtig zu beachten, dass hier nur Durchschnittswerte vorliegen. Einzelne hohe Werte können die Zahlen also verzerren und das erwartbare Gehalt in die Höhe schießen lassen. Eine große Abweichung ist jedoch im Allgemeinen nicht zu erwarten.
Als Zugpferde bezüglich Einstiegsgehalt können zudem die Fahrzeugbaubranche und ihre Zulieferer genannt werden. Diese zahlen ihren Ingenieuren direkt nach dem Studium im Schnitt bereits mehr als 51.000 Euro brutto im Jahr. Dicht gefolgt von der Chemie- und Pharmabranche sowie der Luft- und Raumfahrtbranche. Auch die Softwareentwicklung verspricht dir ein hohes Gehalt.
Weniger gut bezahlte Branchen nach dem Hochschul- oder Universitätsabschluss sind die Medienbranche und weitere öffentliche Träger, wie die Bildungsbranche oder Agenturen, die im Bereich Werbung, Marketing oder PR tätig sind. Die Branche mit dem geringsten Anfangsgehalt bildet die Freizeit- und Touristikbranche mit einem Jahresbruttogehalt von durchschnittlich rund 36.000 Euro.
Wo willst du arbeiten?
Dass das Einkommen auch vom Arbeitsort abhängig ist, dürfte mittlerweile vielen klar sein. Die Löhne unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern und Regionen. Für deine Jobsuche nach der Ausbildung oder nach dem Studium lohnt sich diesbezüglich ein Vergleich:
Die Ausmaße, die dieses Gehaltsgefälle in Deutschland angenommen hat, sind eine nicht zu missachtende Variable für dein späteres Gehalt. Während die Jahresbruttogehälter (Median) in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen die 40.000-Euro-Grenze nicht überschreiten, verdient man in Hamburg, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg im Median über 46.000 Euro im Jahr.
Diese Abweichungen kommen vor allem durch die dort ansässigen Unternehmen zustande. Während in Hamburg, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg unter anderem große Pharmakonzerne und viele IT- und Bauunternehmen ansässig sind, bleibt der Osten Deutschlands eher eine strukturschwache Region. Aber auch innerhalb der Branchen lässt sich ein Gefälle in den Gehältern von West nach Ost abzeichnen. Deshalb solltest du dir überlegen, ob ein Standortwechsel für dich infrage kommt oder du dich bereits am richtigen Ort für deinen Start in die berufliche Laufbahn befindest.
Gut zu wissen: In einigen Berufen hast du im Ausland gute Chancen, deutlich mehr zu verdienen als in Deutschland. So werden beispielsweise in den deutschsprachigen Nachbarländern immer gute Mitarbeiter im Bereich Gastronomie gesucht. Handwerker finden in der Schweiz rasch eine Arbeit und erhalten ein deutlich höheres Anfangsgehalt als in Deutschland.
Ob im In- oder Ausland: An Standorten mit höheren Löhnen sind meistens auch die Lebenskosten höher. Es hat alles eine Kehrseite und ein Vergleich lohnt sich auf jeden Fall.
Tipps für ein besseres Einstiegsgehalt
Die meisten Unternehmen fragen bereits im Vorstellungsgespräch nach deinen Lohnvorstellungen. Wird es konkret und rückt die Anstellung in greifbare Nähe, werden Gehaltsverhandlungen geführt. Hier kannst du mit einem selbstbewussten Auftreten die Höhe deines zukünftigen Gehalts ein Stückweit selbst beeinflussen.
Wer seinen Marktwert in der Branche kennt und selbstbewusst auftritt, kann seine Ziele in Gehaltsgesprächen häufig auch durchsetzen. Sei dir bewusst, dass das Unternehmen an deiner Arbeitskraft interessiert ist. Sie möchten genau dich, weil du etwas besonders gut kannst und diese Fähigkeiten für das Unternehmen wertvoll sind.
Für die Höhe des Einstiegsgehaltes ist vordergründig auch die Unternehmensgröße entscheidend. Von einem Start-up mit gerade einmal 10 Mitarbeitern kannst du nicht das gleiche Gehalt fordern wie von einem Großkonzern mit 5.000 Angestellten. Mit bereits erworbener Berufserfahrung oder Soft Skills, die du überzeugend vertrittst, lässt sich ein gutes Konstrukt für die Erhöhung deines ersten Gehalts schaffen.
Das Wichtigste ist, dass du dich über deinen Arbeitgeber und die Gehaltsstrukturen der Branche und des Berufs informierst und dementsprechend mit Fachwissen glänzen kannst. Dann steht deinem gewünschten Gehalt bereits bei Berufsstart nichts mehr im Weg.
Bildnachweis: Una Shimpraga / Shutterstock.com