Ruhestand: Rente, Vorbereitung und Zitate für den Abschied
„Endlich im Ruhestand!“ Die meisten Beschäftigten werden sich wohl auf diesen oder einen ähnlichen Ausruf freuen. Allerdings kann die Realität schnell anders aussehen. Was während des stressigen Erwerbslebens förmlich herbeigesehnt wird, – nämlich nicht mehr zur Arbeit gehen zu müssen – kann nach der Pensionierung zu einiger Unsicherheit führen. Denn plötzlich ändert sich der gewohnte Tagesablauf und auch die ehemaligen Kollegen sieht man nur noch selten. Wie man sich auf die Rente vorbereiten und was du Kollegen zum Abschied sagen kannst, liest du hier.
Ruhestand: Was ist damit gemeint?
Der Ruhestand beziehungsweise die Pensionierung bei Beamten meint die Zeit nach dem Erwerbsleben, in der Arbeitnehmer nicht mehr arbeiten müssen. Stattdessen können sie sich von nun an ihre Zeit frei einteilen und bekommen dafür regelmäßige Rentenzahlung von der Deutschen Rentenversicherung und/oder privaten Rentenversicherern.
Wann kann ich in Rente gehen?
Bevor wir uns den Herausforderungen zuwenden, die sich aus dem Ruhestand oder seiner Vorbereitung ergeben, wollen wir uns zunächst einmal ansehen, wann der Ruhestand in der Regel beginnt.
Für Personen, die aktuell erwerbstätig sind, gibt es dabei in regelmäßigen Abständen schlechte Nachrichten. Denn der Gesetzgeber korrigiert immer wieder die Regelaltersgrenze nach oben. Und nur Beschäftigte, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, können ohne Abschläge in Rente gehen.
Aktuell gelten dabei folgende Zahlen:
Geburtsjahr | Alter des Beschäftigten |
1947 | 65,1 Jahre |
1948 | 65, 2 Jahre |
1949 | 65, 3 Jahre |
1950 | 65, 4 Jahre |
1951 | 65, 5 Jahre |
1952 | 65, 6 Jahre |
1953 | 65, 7 Jahre |
1954 | 65, 8 Jahre |
1955 | 65, 9 Jahre |
1956 | 65, 10 Jahre |
1957 | 65, 11 Jahre |
1958 | 66 Jahre |
1959 | 66, 2 Jahre |
1960 | 66, 4 Jahre |
1961 | 66, 6 Jahre |
1962 | 66, 8 Jahre |
1963 | 66, 10 Jahre |
Ab 1964 | 67 Jahre |
Vorzeitiger Ruhestand: Ausnahmen von der Regelaltersgrenze
Für bestimmte Personengruppen gibt es jedoch Ausnahmen von der oben genannten Tabelle. Damit will der Gesetzgeber es zum Beispiel manchen Arbeitnehmern leichter machen, ohne oder nur mit wenig Abschlägen schon vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand zu wechseln.
Die Ausnahmen gelten für:
- Arbeitnehmer mit einer langen Versicherungszeit: Wer 45 Jahre in die Rentenkassen eingezahlt hat, soll früher in den wohlverdienten Ruhestand gehen können – und zwar ohne Abschläge. Aktuell gilt für den Jahrgang ab 1953, dass Beschäftigte zwischen dem 63. und dem 65. Lebensjahr abschlagsfrei in Rente gehen können. Ab 1964 geborene Arbeitnehmer müssen sich gedulden, bis sie 64 Jahre alt werden und mindestens 45 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben.
- Beschäftigte, die im Bergwerk gearbeitet haben: Heutzutage gibt es nicht mehr viele Beschäftigte, die ihren Lebensunterhalt hauptsächlich unter Tage verdienen. In früheren Zeiten war das jedoch ganz anders. Da dieser Beruf äußerst strapaziös war und immer noch ist, können Bergleute schon im Alter von 61 Jahren in Rente gehen. Die Regelung gilt für Jahrgänge ab 1964.
- Personen mit einer Schwerbehinderung: Für Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung gelten einige Ausnahmeregelungen – so auch für den Ruhestand. Diese Arbeitnehmer können ab Jahrgang 1964 mit 64 Jahren den Ruhestand antreten.
Vorzeitiger Ruhestand: Tipps der Rentenversicherung
Die Deutsche Rentenversicherung weist außerdem darauf hin, dass Arbeitnehmer auch mit einem weiteren Kniff früher in Rente gehen können und trotzdem die vollen Bezüge erhalten können. Das funktioniert über eine Sonderzahlung. Denn mit dieser Sonderzahlung können Arbeitnehmer eventuelle Kürzungen der Rente ausgleichen.
Sonderzahlungen sind dabei zusätzliche Beiträge, die an die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt werden. Wer sich für diese Option interessiert, muss jedoch mindestens 50 Jahre alt sein.
Das Prinzip funktioniert so: Für jeden Monat, den Beschäftigte früher in Ruhestand gehen möchten, werden ihnen 0,3 Prozent von ihrer eigentlichen Rente abgezogen. Maximal 14,4 Prozent Abzüge sind möglich. So entstehen nicht zu vernachlässigende Summe.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass diese Abschläge natürlich für den gesamten Ruhestand gelten. Heißt konkret: Im schlimmsten Fall musst du später mit 856 Euro statt mit 1000 Euro Rente auskommen – und das während deines gesamten Rentnerdaseins.
Daher bieten sich Sonderzahlungen durchaus an. Wie hoch diese ausfallen müssen, um die Abschläge auszugleichen, errechnet die Deutsche Rentenversicherung individuell. Du solltest dich daher am besten direkt dort erkundigen und eine sogenannte besondere Rentenauskunft beantragen.
Unzufriedenheit im Ruhestand: Die Gründe
Unabhängig vom Zeitpunkt und der tatsächlichen Höhe der Rente, sind einige Neu-Rentner nicht zufrieden mit ihrer neuen Lebenssituation. Bekannt ist das Phänomen unter dem Begriff Empty-Desk-Syndrom, der von dem Psychologen Otto Quadbeck geprägt wurde – der übrigens selbst erst in seinem Ruhestand Psychologie studierte und zuvor bei einer Bank arbeitete.
Ihm fiel auf, dass vor allem Männer und darunter besonders diejenigen, die in ihrem Erwerbsleben eine Führungsposition innehatten, unter Unzufriedenheit im Ruhestand leiden.
Folgende Gründe machte er für das Empty-Desk-Syndrom verantwortlich:
- Fehlende Struktur: Während des Erwerbslebens wird der Tag vom Terminkalender bestimmt. Hier ein Meeting, dort ein Business-Lunch und abends vielleicht noch ein After-Work-Treffen. All das fällt im Ruhestand weg und das ist für die ehemaligen Führungskräfte nicht leicht zu verkraften. Denn statt viel beschäftigter und gefragter Manager zu sein, ist man jetzt „nur“ noch Privatperson und Rentner.
- Fehlender Status: Mit den häufigen Geschäftsreisen und -essen war auch einiges an Status verbunden. Wer es gewohnt war, in den besten Hotels zu übernachten und Geschäftspartner in teure Restaurants einzuladen, wird schwieriger mit dem neuen Leben zurechtkommen. Auch der hochpreisige Firmenwagen, mit dem man vor den Nachbarn ein wenig prahlen konnte, fällt im Ruhestand weg. Bei Menschen, die sich zum großen Teil über diese Statussymbole definiert haben, kann das Unzufriedenheit auslösen.
- Mangelnde Kontakte: Nicht nur der Status, sondern auch die meisten sozialen Kontakte sind eng mit dem früheren Beruf verbunden. Wenn Neu-Ruheständler nun aber nicht mehr in die Firma gehen, fehlen diese Kontakte natürlich. Denn die Kollegen sind so beschäftigt, wie man es selbst war, als man noch arbeitete. Das bedeutet auch, dass Besuche der ehemaligen Berufsgenossen manchmal auf sich warten lassen.
- Kaum Hobbys: Was für die Kollegen gilt, galt früher natürlich auch für einen selbst: Freie Zeit war Mangelware, die man nur zum geringen Teil für Hobbys nutzen konnte. Das kann sich im Ruhestand rächen. Denn so kennen viele Neu-Rentner kaum Alternativen, mit denen sie sich anstatt der Arbeit beschäftigen könnten. Und genau das verstärkt die Langeweile im Ruhestand und damit die Unzufriedenheit.
So kannst du die Unzufriedenheit umgehen
Um dieser Unzufriedenheit im Ruhestand vorzubeugen, sollten Beschäftigte schon frühzeitig aktiv werden. Der falsche Weg ist es, bis zum letzten Tag mit voller Kraft zu arbeiten und die nahende Rente förmlich zu verdrängen – denn dann trifft einen die Wucht des Ruhestandes nur noch härter.
Besser ist es, schon einige Monate vorher etwas kürzer zu treten und sich so langsam auf die kommenden Gegebenheiten vorzubereiten. Altersteilzeit ist zum Beispiel eine Möglichkeit, sich nicht von heute auf morgen vom Job verabschieden zu müssen.
Außerdem sollten sich angehende Ruheständler kurz vor der Rente oder Pensionierung klar machen, dass sich das soziale Umfeld nach dem Ausscheiden aus dem Job aller Wahrscheinlichkeit nach ändern wird. Der Ausweg: sich rechtzeitig nach neuen Kontakten umsehen. Die findet man zum Beispiel in Vereinen oder auch bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. Auch hier ist entscheidend, dass man nicht bis zum letzten Tag wartet, sondern schon einige Zeit vor dem Ruhestand aktiv wird.
Den Ruhestand wirklich gut vorzubereiten, ist heute wichtiger denn je, denn Personen, die heute in Rente gehen, haben häufig noch 15 bis 20 Jahre bei relativ guter Gesundheit vor sich. Das ist eine ganz andere Ausgangslage als bei vorherigen Generationen. Da war es eher die Regel, dass Beschäftigte bis zur Rente arbeiten, aber nur einen kurzen Ruhestand genießen konnten. Die Lebenserwartung oder zumindest die Zeit mit recht guter Gesundheit fiel meist kürzer aus.
Sprüche für den Ruhestand
Es schadet also nicht, sich frühzeitig mit dem letzten Lebensabschnitt auseinanderzusetzen. Wenn dein eigener Ruhestand noch etwas auf sich warten lässt, kennst du vielleicht Kollegen, bei denen die Rente in nicht allzu großer Ferne liegt. Und um diesen Personen den Abschied so leicht wie möglich zu machen – vor allem im Hinblick auf die mögliche Unzufriedenheit, die sie vielleicht erwartet –, haben wir einige Zitate und Sprüche für den Ruhestand gesammelt:
Formelle Sprüche und Zitate für den Ruhestand
Die folgenden Zitate bieten sich an, wenn Vorgesetzte oder gar der Chef sich in den Ruhestand verabschieden. Auch Kollegen, zu denen du nicht unbedingt ein enges Verhältnis hattest, freuen sich über diese Worte:
- „Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist immer mehr traurig als erfreulich.“ (Friedrich Schiller)
- „Wohin du auch gehst, gehe mit deinem ganzen Herzen.“ (Konfuzius)
- „Im Ruhestand muss man nicht mehr tun, was sich rentiert, sondern kann tun, was sich lohnt.“ (Ernst Reinhardt)
- „Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut.“ (Arthur Schnitzler)
- „Wenn in die Bewegung unserer Tage Ruhe einkehrt, enthüllen sich die Geheimnisse des Lebens.“ (chinesisches Sprichwort)
Informelle Sprüche und Zitate
Verabschiedet sich dagegen ein guter Kollege in den Ruhestand, mit dem du vielleicht sogar den ein oder anderen Spaß gemacht hast, darf es ruhig etwas lustiger zugehen:
- „Bei der Behörde ist es genau wie beim Theater: Ein paar arbeiten, und die anderen schauen zu.“ (Heinz Erhardt)
- „Wenn einige Leute in Rente gehen, wird es schwer sein, den Unterschied zu erkennen.“ (Virginia Graham)
- „Alter ist irrelevant, es sei denn, du bist eine Flasche Wein.“ (Joan Collins)
- „Wie herrlich ist es, nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhn’.“ (Heinrich Zille)
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