Ein Chamäleon, was ist Anpassungsfähigkeit?

Anpassungsfähigkeit: Bedeutung und Tipps zur Entwicklung

Anpassungsfähigkeit gehört zu den Top-Skills in der modernen, sich schnell verändernden Arbeitswelt. Denn fast täglich gibt es neue Technologien oder Methoden, mit denen sich Beschäftigte auseinandersetzen sollten. Hinzu kommt, dass die Welt immer enger zusammenrückt und es daher nicht unwahrscheinlich ist, dass man neue Kollegen bekommt, die aus ganz anderen Kulturkreisen stammen. All das erfordert einen flexiblen Umgang mit neuen Situationen und Gegebenheiten. Schließlich möchte man nicht als jemand wahrgenommen werden, der sich gegen den Fortschritt stellt. Wie kann es aber gelingen, ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit für die neuen Herausforderungen aufzubringen? Darauf gehen wir im Folgenden genauer ein.

Anpassungsfähigkeit in der Psychologie: Was versteht man darunter?

Der Begriff Anpassungsfähigkeit hat viele verschiedene Aspekte und ist nicht nur im Arbeitsleben von Bedeutung.

So ist mit Anpassungsfähigkeit in der Psychologie die Fähigkeit einer Person gemeint, sich an neue Situationen oder Anforderungen anpassen zu können und flexibel zu sein. Die individuelle Anpassungsfähigkeit hat aber immer auch soziale Auswirkungen.

Schauen wir uns dazu ein Beispiel an: Eine Person besitzt eine ausgeprägte individuelle Anpassungsfähigkeit. Das führt dazu, dass sie relativ gut mit Veränderungen in ihrem Leben umgehen kann. Da derartige Veränderungen selten ausschließlich die jeweilige Person betreffen, hat Anpassungsfähigkeit zwangsläufig eine soziale Komponente. Das bedeutet, dass eine Person sich zum Beispiel schnell und unproblematisch in Gruppen und Teams integrieren kann. Diese Kompetenz ist nicht nur im Job wichtig, hilft aber sicherlich, beruflich voranzukommen.

In der Psychologie gelten Anpassungsfähigkeit und Flexibilität als wichtige Voraussetzungen der Resilienz. Sie tragen dazu bei, mit Veränderungen und Herausforderungen gut umgehen zu können, was wiederum eine wichtige Voraussetzung dafür ist, Krisen und Konflikte zu bewältigen. Das betrifft auch den Berufsalltag, denn dort kommt es immer wieder zu Situationen, die eine schnelle Anpassung erfordern. Personen, die positiv mit diesen Herausforderungen umgehen, bleiben eher psychisch gesund. Außerdem scheint es Hinweise darauf zu geben, dass eine ausgeprägte Resilienz dazu beiträgt, ein erfülltes Leben zu führen.

Die Vorteile der Anpassungsfähigkeit

Wer in der Lage ist, sich anzupassen, der kann sowohl im Privatleben als auch im Job mit vielen Vorteilen rechnen. Vor allem dann, wenn Anpassungsfähigkeit mit einer positiven Lebenseinstellung einhergeht, sind die Voraussetzungen für beruflichen Erfolg und privates Glück recht gut.

Schauen wir uns zunächst die Vorteile an, die Anpassungsfähigkeit im Job haben kann:

  1. Schnelle und effektive Problemlösung: Personen, die sich schnell an neue Abläufe und Methoden anpassen können und neuen Technologien offen gegenüberstehen, haben gute Voraussetzungen, um Karriere zu machen. Denn in vielen Fällen tragen neue Methoden und zum Beispiel die Möglichkeiten der KI dazu bei, dass Arbeitsabläufe gestrafft und damit schneller erledigt werden. Wer sich gut anpassen kann, hat damit einen Vorteil gegenüber den Kollegen, die Neuerungen eher skeptisch gegenüberstehen und sie vielleicht sogar ablehnen.
  2. Verbesserte Produktivität: Offen für neue Situationen, Methoden und Technologien zu sein, hilft dabei, die Produktivität zu steigern. Denn neue Methoden werden in der Regel nur dann eingeführt, wenn sie sich positiv auswirken. Wer es schafft, sich anzupassen, und sich nicht vor Änderungen verschließt, der kann häufig auch ganz individuell von diesen Veränderungen profitieren.
  3. Gute Zusammenarbeit mit Kollegen: Wie wir gesehen haben, hat Anpassungsfähigkeit auch eine soziale Komponente. Diese hilft dabei, sich als einzelner Mitarbeiter an die neuen Gegebenheiten im Team anzupassen. Das trägt letztlich auch dazu bei, schneller zu guten Ergebnissen zu kommen.
  4. Gute Karriereaussichten: Vorgesetzte schätzen es, wenn die Mitarbeiter anpassungsfähig und flexibel sind. Denn die genannten individuellen Vorteile, welche die Anpassungsfähigkeit für den jeweiligen Beschäftigten mitbringt, wirken sich auch auf den Unternehmenserfolg aus. Wenn der Mitarbeiter produktiv und ein echter Teamplayer ist, erzielt er bessere Ergebnisse und wird eher bei einer Beförderung, Weiterbildung oder anderen Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigt.

Die Nachteile der Anpassungsfähigkeit: Führt sie zu Konformität?

Auch bei der Anpassungsfähigkeit gilt: Wenn man es damit übertreibt, können aus Vorteilen schnell Nachteile werden. Wer immer und überall danach strebt, sich möglichst schnell, umfassend und ohne Rücksicht auf Verluste anzupassen, könnte darunter leiden und mit diesen negativen Konsequenzen konfrontiert werden:

  1. Individualität geht verloren: Wer alles daransetzt, sich anzupassen, der läuft Gefahr, seine eigenen Ideen und Überzeugungen hintanzustellen.
  2. Innovationen werden beeinträchtigt: Wenn Mitarbeiter ihre Ideen nicht mehr äußern oder nur noch solche Ideen kundtun, von denen sie glauben, dass die übrigen Mitarbeiter sie gut finden, kann das die Innovation im Unternehmen gefährden.
  3. Selbstbestimmung leidet: Übertriebene Anpassungsfähigkeit kann psychologische Folgen haben. Der Mitarbeiter, der nur darauf aus ist, die Erwartungen seiner Kollegen oder Vorgesetzten zu erfüllen, wird nicht das tun, was er tun möchte. Stattdessen ist sein Handeln von den Vorstellungen anderer bestimmt. Fremdbestimmung ist das komplette Gegenteil von Autonomie und Individualität und kann den betroffenen Mitarbeiter in eine Sinnkrise stürzen.

Bei den negativen Beispielen haben wir von übertriebener Anpassungsfähigkeit gesprochen. Im Allgemeinen ist es von Vorteil, wenn man sich anpassen und auf andere Menschen zugehen kann.

Anpassungsfähigkeit lernen: So kann es gelingen

Wohl dosiert hat die Anpassungsfähigkeit eine ganze Menge Vorteile. Daher empfiehlt es sich, diese zu trainieren. Die folgenden Schritte können bei diesem Vorhaben unterstützen:

  1. Offen für Veränderungen sein: Das klingt zunächst leichter gesagt als getan. Wer von Natur aus Veränderungen skeptisch gegenübersteht, wird neuen Situationen kaum von heute auf morgen freudestrahlend gegenübertreten. Anpassungsfähigkeit zu trainieren, ist ein langfristiger Prozess. Es kann helfen, wenn du dir immer wieder sagst, dass neue Situationen ganz normal sind und es zum Leben dazu gehört, dass sich Dinge ändern. Versuche, dich nicht davor zu verschließen.
  2. Flexibles Denken trainieren: Auch unabhängig von neuen Situationen kannst du deine Anpassungsfähigkeit trainieren. Beobachte dazu dein Verhalten und hinterfrage es. Warum hast du auf den Vorschlag des Kollegen so abwehrend reagiert? Warum stehst du der neuen Technologie so negativ gegenüber? Nimm dir ein wenig Zeit, denke in Ruhe darüber nach und hinterfrage deine Denkmuster.
  3. Auf andere Menschen zugehen: Deine Anpassungsfähigkeit kannst du auch trainieren, indem du aktiv auf neue Menschen zugehst und dir ihre Meinungen und Ideen anhörst.
  4. Risikobereit sein: Außerhalb deiner Komfortzone warten ungewohnte Situationen auf dich. Wenn du dich anpassen und flexibel auf neue Dinge reagieren musst, ist das eine gute Übung, um deine Anpassungsfähigkeit zu verbessern. Neue Erfahrungen helfen dir dabei, dich persönlich weiterzuentwickeln.

Bildnachweis: Jan Bures / Shutterstock.com


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