Arbeitsbedingungen: Wichtiger Erfolgsfaktor für jeden Betrieb
Gute und faire Arbeitsbedingungen spielen eine wichtige Rolle dabei, ob Mitarbeiter gerne zur Arbeit gehen und wie produktiv sie dort sind. Arbeitgeber sollten daher für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Obwohl der Arbeitgeber über die Bedingungen weitgehend allein entscheidet, können sich Beschäftigte einbringen. Wie das gelingen kann und was bei wirklich schlechten Arbeitsbedingungen zu tun ist, erfährst du hier.
Definition: Was sind Arbeitsbedingungen?
Arbeitsbedingungen bezeichnen die Umstände, unter denen Arbeitnehmer arbeiten. Der Begriff Arbeitsbedingungen beschreibt alle Sachverhalte, mit denen Arbeitnehmer konfrontiert sind, während sie ihrer Arbeit nachgehen.
Beispiele für Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen können zum Beispiel sein:
- Arbeitszeit und das Schichtmodell (sofern vorhanden)
- Inhalt der Arbeit, also die Tätigkeiten des Beschäftigten
- Kündigungsfristen
- Bezahlung für die geleistete Arbeit
- Urlaubsanspruch
- Arbeitsort
- Verhalten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei Überstunden
- Gesundheitsschutz der Beschäftigten
Im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen gibt es ein Ungleichgewicht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Denn allein der Arbeitgeber darf die Arbeitsbedingungen vorgeben. Jedoch kann er dabei nicht schalten und walten, wie es ihm beliebt. Er kann die Arbeitsbedingungen nur im Rahmen der geltenden gesetzlichen Vorschriften bestimmen.
Die rechtlichen Grundlagen können sich in verschiedenen Rechtsvorschriften finden. Interessierte Arbeitnehmer können in
- dem Tarifvertrag,
- dem Arbeitsvertrag,
- der Betriebsvereinbarung,
- dem Betriebsverfassungsgesetz und
- der Gewerbeordnung
nachsehen, ob die Konditionen, die bei ihrem Arbeitgeber vorliegen, mit den gesetzlichen Vorschriften in Einklang stehen. Gerade für juristische Laien ist das nicht ohne Weiteres zu entscheiden. Daher kann es ratsam sein, wenn du bei der Beurteilung deiner Arbeitsbedingungen Hilfe in Anspruch nimmst. Häufig kann der Betriebsrat weiterhelfen.
Solltest du jedoch über längere Zeit der Meinung sein, dass du unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen arbeiten musst, könnte die Hilfe eines Fachanwalts sinnvoll sein. Denn letztlich kann nur ein Fachmann entscheiden, ob die Bedingungen, unter denen du arbeitest, gesetzeskonform sind.
Wer kontrolliert Arbeitsbedingungen?
Wenn es bei deinem Arbeitgeber eine Betriebsvereinbarung gibt, in der zum Beispiel die Arbeitszeit geregelt ist, dann hat der Betriebsrat ein Mitspracherecht bei allen geplanten Änderungen dieser Arbeitsbedingungen. Er ist außerdem mit dafür zuständig, dass die vereinbarten Regelungen eingehalten werden.
Wenn es um den Arbeitsschutz geht, sind die Behörden der einzelnen Bundesländer gefragt. Für Fragen zur Sicherheit der Arbeitnehmer und Arbeitsbedingungen, die diese gefährden könnten, ist die Gewerbeaufsicht oder die Behörde für Arbeitssicherheit zuständig. In einigen Bundesländern werden die Arbeitsbedingungen auch von der Bezirksregierung oder der Landesunfallkasse kontrolliert.
Warum sind gute Arbeitsbedingungen wichtig?
Dass Mitarbeiter unter guten und fairen Bedingungen arbeiten können, ist gleich aus mehreren Gründen wichtig.
- Zufriedenheit und Motivation der Beschäftigten: Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihr Arbeitgeber viel dafür tut, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, fühlen sie sich wertgeschätzt. Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und die Loyalität zum Arbeitgeber. Häufig sind Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen verbunden fühlen, weniger dazu geneigt, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen oder auf ein Angebot eines Headhunters einzugehen. Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen, sind eher bereit, sich mit Überstunden oder besonderem Engagement einzubringen. Für Arbeitgeber sind das gute Nachrichten. Aber auch für die Beschäftigten ist es schöner, jeden Morgen zu einem Job zu gehen, bei dem sie das Gefühl haben, etwas Sinnvolles für einen Arbeitgeber zu tun, der sie nicht ausbeutet, sondern für gute Arbeitsbedingungen sorgt.
- Weniger Krankmeldungen: Wenn der Arbeitgeber dafür sorgt, dass es in seinem Unternehmen gute Arbeitsbedingungen gibt, schont er auch die Gesundheit seiner Beschäftigten. Denn gute Arbeitsbedingungen können eben auch bedeuten, dass der Arbeitgeber versucht, psychische Belastungen von seinen Mitarbeitern fernzuhalten. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass der Vorgesetzte dafür Sorge trägt, dass der Beschäftigte seine Arbeitsaufgaben in angemessener Zeit erledigen kann, ohne sich über Gebühr stressen zu müssen. Umgekehrt heißt es aber auch, dass der Chef ein Auge darauf hat, dass die Arbeit nicht zu langweilig ist und der Mitarbeiter permanent unterfordert ist. Die mögliche Folge könnte in diesem Fall nämlich ein Boreout sein. Und sowohl Unter- als auch Überforderung am Arbeitsplatz äußern sich in vielen Fällen in einem erhöhten Krankenstand.
Was sind faire Arbeitsbedingungen?
Gibt es an einem Arbeitsplatz faire Arbeitsbedingungen, werden mindestens die gesetzlichen Vorschriften eingehalten. Einige Mitarbeiter würden es jedoch nur als faire Arbeitsbedingungen bezeichnen, wenn der Arbeitgeber mit seinen Maßnahmen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus geht. Es kommt daher sehr auf den einzelnen Mitarbeiter an, was er oder sie als faire und gerechte Arbeitsbedingungen betrachtet.
Was sind schlechte Arbeitsbedingungen?
Umgekehrt können schlechte Arbeitsbedingungen die oben geschilderten positiven Folgen verhindern. Wer permanent Arbeiten verrichten muss, die körperlich sehr anstrengend sind, fällt eher aus, weil er sich überanstrengt.
Mitarbeiter, die unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten müssen, sind auch eher bestrebt, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen, bei dem es bessere Konditionen gibt.
Die Herausforderung für Arbeitgeber: Die Liste möglicher schlechter Arbeitsbedingungen ist lang. Sie müssen daher viele verschiedene Dinge im Blick behalten. Dazu zählen zum Beispiel:
- fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz
- Mitarbeiter sind den überwiegenden Teil des Arbeitstages anstrengenden Witterungsverhältnissen ausgesetzt
- Beschäftigte müssen mit potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffen arbeiten, haben aber keine ausreichende (oder gar keine) Schutzausrüstung
- Mitarbeiter müssen regelmäßig Überstunden ableisten, so dass die wöchentliche Arbeitszeit den Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes widerspricht
- Mitarbeiter haben keinen klar geregelten Feierabend. Möglich ist, dass der Chef sich jederzeit meldet und den Beschäftigten bittet, seine Arbeit aufzunehmen – und das ganz ohne Rufbereitschaft
- Beschäftigte werden am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt, möglichst viel Arbeit in möglichst wenig Zeit zu erledigen
- Im Betrieb herrscht ein Gefühl von ständiger Angst und Überforderung. Noch dazu gibt es keinen echten Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft, sondern die einzelnen Beschäftigten stehen in ständiger Konkurrenz zueinander
Daneben kann es natürlich noch viele weitere Faktoren geben, die einen Arbeitsplatz zu einem schlechten Arbeitsplatz machen. Menschen haben eine unterschiedlich hohe Toleranz für schlechte Arbeitsbedingungen.
Schlechte Arbeitsbedingungen: Was tun?
Beschäftigte müssen schlechte Arbeitsbedingungen nicht ohne Weiteres hinnehmen. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, wie sie vorgehen können:
- Verbesserungsvorschläge machen: In einigen Unternehmen sind Arbeitgeber froh darüber, wenn sich Beschäftigte mit Verbesserungsvorschlägen einbringen. Sollte es bei deinem Arbeitgeber ein derartiges Betriebsklima geben, nutze daher gerne die Chance und lass deinen Chef wissen, was dich stört.
- Gespräch suchen: Wenn dir Verbesserungsvorschläge zu unpersönlich sind, kannst du auch direkt das Gespräch mit deinem Vorgesetzten oder Arbeitgeber suchen. Denk vor dem Gespräch daran, dir Notizen zu machen und möglichst konkret zu schildern, was dich stört. Zu einem guten Gespräch gehört auch, dass du Lösungsansätze bereithältst. Überlege dir daher vorher, was du dir wünschst und wie du dich besser einbringen kannst.
- Fachpersonal informieren: Etwas anderes ist es natürlich, wenn dein Arbeitgeber bewusst deine Gesundheit und die deiner Kollegen gefährdet. In diesem Fall solltest du den Sicherheitsbeauftragten im Betrieb informieren. Reagiert dieser auch nicht, solltest du die zuständige Arbeitsschutzbehörde über die Zustände bei deinem Arbeitgeber in Kenntnis setzen. Das solltest du nicht nur für dich, sondern auch für deine Kollegen in Erwägung ziehen.
Bildnachweis: Jacob Lund / Shutterstock.com