Ausbildungsvergütung: So viel verdienst du als Azubi
Mit dem Start ins Berufsleben stehst du endlich auf eigenen Beinen. Ein neuer, aufregender Lebensabschnitt beginnt, der mit vielen Fragen rund ums Geld verbunden ist. Was zum Beispiel ist eine Ausbildungsvergütung? Wieviel Geld werde ich während der Ausbildungszeit verdienen? Was bedeutet eigentlich „brutto“ und „netto“ auf meinem Gehaltszettel? Im folgenden Text beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Ausbildungsvergütung.
Definition: Was ist eine Ausbildungsvergütung?
Die Ausbildungsvergütung ist die Entlohnung für deine erbrachte Arbeitsleitung. Sie wird von deinem Arbeitgeber monatlich auf dein Konto überwiesen. Wie hoch diese Summe ausfällt, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn für die Höhe sind unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend, wie zum Beispiel der Beruf, in dem du deine Ausbildung absolvierst.
Spätestens wenn du deinen Ausbildungsvertrag unterschreibst, weißt du, wie hoch die Vergütung während deiner Ausbildungszeit ausfallen wird. Im Ausbildungsvertrag sind nicht nur die Höhe deines Bruttogehalts, sondern auch deine Arbeitszeiten und Urlaubsansprüche geregelt.
Wie ist die Ausbildungsvergütung geregelt?
Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist nach Lehrjahren gestaffelt. Du bekommst im letzten Ausbildungsjahr mehr Geld als im ersten, da du mehr Berufserfahrung hast.
Manchmal ist es so, dass dein Ausbildungsbetrieb einen prozentualen Anteil deiner Ausbildungsvergütung als Sachleistung erbringt. Zum Beispiel dann, wenn er die Kosten für deine Unterkunft und Verpflegung übernimmt. Im Berufsbildungsgesetz ist jedoch festgelegt, dass der Betreib mindestens 25 Prozent der Ausbildungsvergütung als Gehalt auf dein Konto überweisen muss.
Wie hoch ist die Ausbildungsvergütung?
Wie bereits angedeutet: Wie viel du letztendlich verdienen wirst, ist pauschal nicht zu sagen und hängt stark von deiner Berufswahl ab. Hast du dich entschieden, Friseur zu werden, wirst du weniger verdienen als ein angehender Industriekaufmann.
Ausbildungsgehalt: Wer legt die Ausbildungsvergütung fest?
Seit 2020 gibt es in Deutschland für jeden Auszubildenden einen Mindestlohn, die sogenannte Mindestausbildungsvergütung, die im Berufsbildungsgesetz geregelt ist.
Der Mindestbetrag für das erste Lehrjahr wird regelmäßig angepasst. Wenn du 2024 eine Ausbildung beginnst, stehen dir im ersten Jahr mindestens 649 Euro zu. Für das zweite Lehrjahr erhältst du monatlich mindestens 18 Prozent mehr, im dritten Ausbildungsjahr ist ein Anstieg um 35 Prozent pro Monat vorgeschrieben. Dauert deine Ausbildung vier Jahre, muss dein Ausbildungsgehalt um 40 Prozent erhöht werden.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Für angehende Erzieher zum Beispiel ist die Höhe der Ausbildungsvergütung von Bundesland zu Bundesland verschieden. Auch für biologisch technische Assistenten sind die Regelungen rund um die Ausbildung nicht bundeseinheitlich. Wenn du dich für einen Pflegeberuf entscheidest, orientiert sich dein Gehalt nicht an der Mindestausbildungsvergütung, sondern an den Regelungen des Pflegeberufsgesetzes. Für Gesundheitsberufe wie Ergotherapeut, Logopäde oder Physiotherapeut gelten ebenfalls andere Regelungen.
Außerdem gibt es viele Berufe, bei denen ein Tarifvertrag die Grundlage für deine Ausbildungsvergütung bildet. Ein Tarifvertrag ist eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften. Geregelt ist darin auch die jeweilige Höhe der Ausbildungsvergütung. Wenn du in einem Betrieb arbeitest, der keinem Arbeitgeberverband angehört, darf dein monatliches Gehalt maximal 20 Prozent niedriger sein, als im Tarifvertrag für die Branche vorgeschrieben.
Wirst du nach Tarif bezahlt, erhältst du ebenfalls keine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung für Auszubildende. Meistens liegt deine Ausbildungsvergütung automatisch über der Mindestausbildungsvergütung. Wenn du dich für einen Beruf im Öffentlichen Dienst entschieden hast, ist deine Ausbildungsvergütung ebenfalls in einem Tarifvertrag geregelt (Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes) und damit in vielen Fällen höher als das gesetzlich vorgeschriebene Minimum.
Faktoren für die Ausbildungsvergütung: Standort und Betriebsgröße
Wie hoch dein Einkommen künftig ausfallen wird, hängt auch davon ab, wo du deine Ausbildung machst. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist im Westen oft höher als im Osten des Landes.
Ein weiterer Faktor, der sich auf die Höhe deiner Ausbildungsvergütung auswirkt, ist die Größe des Ausbildungsbetriebs. In größeren Unternehmen verdienst du häufig mehr als in kleinen Ausbildungsbetrieben. Das gilt später im Berufsleben übrigens ebenfalls: Große Firmen oder gar Konzerne zahlen höhere Gehälter als kleine Familienbetriebe. Und häufig sind die Ausbildungsgehälter in Großstädten höher als auf dem Land.
Ausbildungsgehälter: Welche Ausbildungsberufe gut bezahlt werden
Tarifliche Ausbildungsvergütungen sind im Öffentlichen Dienst sowie in Industrie und Handel am höchsten. Mit einem guten Gehalt in der Ausbildung kannst du also zum Beispiel als Industriekaufmann rechnen. Zu den Gutverdienern unter den Azubis zählst du zum Beispiel auch als Maurerlehrling oder zukünftiger Pflegefachmann. Die folgende Übersicht zeigt dir weitere gut bezahle Ausbildungsberufe:
Gut bezahlte Ausbildungsberufe |
Sozialversicherungsfachangestellte/r |
Mechatroniker/in |
Fluglotse/Fluglotsin |
Pflegefachmann/-frau |
Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen |
Fachinformatiker/in |
Schiffsmechaniker/in |
Maurer/in |
Medientechnologe/ Medientechnologin |
Immobilienkaufmann/-frau |
Polizist/in |
Physiklaborant/in |
Verwaltungswirt/in |
Bankkaufmann/-frau |
Zu den schlecht bezahlten Ausbildungsberufen zählen dagegen
Schlecht bezahlte Ausbildungsberufe |
Bäckereifachverkäufer/in, Bäcker/in |
Koch/Köchin |
Schornsteinfeger/in |
Gärtner/in |
Maler/in und Lackierer/in |
Friseur/in |
Florist/in |
Fotograf/in |
Tischler/in |
Landwirt/in |
Ausbildungsvergütung muss angemessen sein
Egal für welchen Beruf du dich entscheidest: Deine Ausbildungsvergütung muss angemessen sein. Darauf hast du einen gesetzlichen Anspruch. Doch was bedeutet es, wenn die Ausbildungsvergütung angemessen ist?
Von Angemessenheit ist dann die Rede, wenn du mit deinem Gehalt deine Lebenshaltungskosten weitestgehend bestreiten kannst. Aus diesem Grund wurde die Mindestausbildungsvergütung im Jahr 2020 eingeführt. Sie soll verhindern, dass du dich als Auszubildender nicht selbst versorgen kannst.
Fair und damit angemessen ist dein Gehalt aus rechtlicher Sicht dann, wenn es an den jeweiligen Tarifverträgen ausgerichtet ist. Wenn es in deinem Beruf Branchentarifverträge gibt, sollte sich deine Ausbildungsvergütung daran orientieren.
Ein Ausbildungsgehalt gilt als unangemessen, wenn es weniger als 20 Prozent der bestehenden tariflichen Regelung beträgt. In solchen Fällen kannst du ein angemessenes Gehalt einklagen. Bei öffentlich geförderten Ausbildungsstellen gelten möglicherweise andere Regelungen. Hier gibt es zwar eine Lohnuntergrenze, aber keine Mindestausbildungsvergütung.
Ausbildungsvergütung : Was bedeutet „brutto“ und „netto“ auf meinem Gehaltszettel?
Schön wäre es, wenn am Ende des Monats das vertraglich vereinbarte Ausbildungsgehalt auf dein Konto eingehen würde. Jedoch musst du während deiner Ausbildungszeit Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Deshalb kann der Betrag, den du jeden Monat ausgezahlt bekommst, geringer ausfallen, als im Arbeitsvertrag vereinbart. Das liegt daran, dass deine Ausbildungsvergütung als Bruttogehalt angegeben wird, also ohne Steuerabzüge und Sozialabgaben. Was am Ende übrig bleibt, ist dein Nettogehalt. Vorher werden folgende Abgaben abgezogen:
- Lohnsteuer: Abgaben, mit denen der Staat öffentliche Ausgaben bestreitet
- Kirchensteuer (bei Mitgliedschaft in einer Kirche): Einnahmen der Kirche
- Krankenversicherung: Beitrag für deine Krankenkassen, um Ausgaben für deine Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und präventive Maßnahmen zu decken
- Pflegeversicherung: Beitrag für Pflegemaßnahmen, falls du pflegebedürftig wirst
- Rentenversicherung: Beitrag für deine spätere Rente und verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen
- Arbeitslosenversicherung: Absicherung für den Fall der Arbeitslosigkeit
In vielen Fällen müssen Auszubildende keine Steuern auf ihre Ausbildungsgehälter zahlen, denn ihr Einkommen liegt unter dem geltenden Grundfreibetrag.
Es kann also vorkommen, dass du im ersten Ausbildungsjahr keine Abgaben zahlen musst, weil du unter dem Freibetrag liegst. Es ist aber möglich, dass du in den darauffolgenden Jahren einkommensteuerpflichtig wirst.
Keine Ausbildungsvergütung? Unterstützung vom Staat
Wenn du dich für eine schulische Ausbildung entschieden hast, bekommst du nicht automatisch eine Ausbildungsvergütung. Denn schulische Ausbildungen sind nicht an die Mindestausbildungsvergütung gebunden.
Es kann dann finanziell schwierig werden, wenn du eine Wohnung finanzieren musst. Noch schwieriger wird es, wenn deine Eltern dich nicht unterstützen können. Doch auch in diesem Fall gibt es Hilfe – und zwar in Form staatlicher Unterstützung. Es gibt die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder auch das Schüler-BAföG. Auszubildende mit Behinderung erhalten außerdem ein Ausbildungsgeld vom Staat. Am besten, du informierst dich bei der Bundesagentur für Arbeit und im Netz, wenn du nur wenig oder gar keine Ausbildungsvergütung bekommst.
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