Bewerbungsangst: Diese Tipps helfen dagegen
Wenn die Bewerbungsangst überhandnimmt, kann die Suche nach einem neuen Job zu einer regelrechten Qual werden. Denn dann bestimmen Selbstzweifel, Furcht und Panik den Bewerbungsprozess. Oder noch schlimmer: Man bewirbt sich erst gar nicht und gibt sich mit seinem aktuellen Job zufrieden. Das ist in vielen Fällen aber nicht die beste Idee. Daher verraten wir dir jetzt, woher die Angst vor einer Bewerbung oder dem Vorstellungsgespräch kommt und was du dagegen tun kannst.
Bewerbungsangst: Was ist das eigentlich?
Wer wissen möchte, was sich hinter der Bewerbungsangst verbirgt, kann den Begriff ganz wörtlich nehmen. Personen, die unter Bewerbungsangst leiden, fürchten sich davor, einen potenziellen Arbeitgeber zu kontaktieren oder ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen.
Häufig beginnt Bewerbungsangst schon damit, dass sich Betroffene erst gar nicht aktiv auf die Jobsuche begeben. Denn wenn sie diesen Schritt unternehmen, würde das bedeuten, dass sie über kurz oder lang vermutlich mit einem Personaler in einem Vorstellungsgespräch sitzen würden. Und diese Vorstellung löst bei einigen Personen regelrechte Panik aus. Schließlich müssen sie im Jobinterview über sich selbst, ihre Fähigkeiten, Kenntnisse, Stärken und Schwächen Auskunft geben. Und genau das macht Menschen mit Bewerbungsangst nervös und kann sie lähmen.
Übrigens kann sich die Bewerbungsangst auch im Laufe des Erwerbslebens erst entwickeln. Zum Beispiel dann, wenn du in einer Bewerbungsphase gleich mehrere schlechte Erfahrungen gemacht hast. Lässt du dich davon zu sehr beeinflussen, können sich Selbstzweifel entwickeln und du könntest schließlich Angst bekommen, dich erneut zu bewerben.
Die Ursachen für die Angst vor einer Bewerbung
Es scheinen sich vier große Bereiche abzuzeichnen, in denen die Bewerbungsangst ihren Ursprung hat:
Unsicherheit in Bezug auf die eigene Person: Dabei geht die Bewerbungsangst mit anderen Problemen wie Selbstzweifeln oder mangelndem Selbstbewusstsein einher. Menschen, die sich ihrer selbst unsicher sind, fragen sich häufig, ob andere nicht viel besser für den Job geeinigt sind und ob ihre Qualifikationen überhaupt ausreichen. Die mögliche Idee dahinter: Wenn man schon von vornherein mit einer Absage rechnet, eben weil andere Bewerber scheinbar besser qualifiziert sind, ist man weniger erstaunt, wenn man tatsächlich eine Absage erhält. Und vielleicht auch weniger enttäuscht, denn schließlich hat man schon damit gerechnet. Das klingt vielleicht nach Selbstschutz oder einer Strategie, um nicht zu enttäuscht zu sein, birgt aber Gefahren. Denn wer sich ständig einredet, dass andere Bewerber besser sind und einem selbst die nötigen Kompetenzen fehlen, wird früher oder später unsicher. Das kann der Start für eine immer weiter anwachsende Angst vor einer Bewerbung sein.
Furcht vor einer Absage: Eine andere Ursache für Bewerbungsangst ist die bloße Angst vor einer Absage. Denn natürlich gibt es bei jeder Bewerbung diese Option. Genauer gesagt wirst du vermutlich mehr Jobabsagen als Jobzusagen in deinem Leben bekommen. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit deiner Person zu tun, sondern damit, dass sich in der Regel eine große Zahl von Bewerbern für eine Stelle interessiert. Und bei einer derart großen Auswahl an Bewerbern können kleine, ganz unscheinbare Dinge einen Unterschied machen und über Zu- oder Absage entscheiden. Trotzdem fassen Personen, die unter Bewerbungsangst leiden, dies als Kritik an ihrer Person auf. Und lassen sich dadurch von anderen Bewerbungen abhalten.
Furcht vor zu großem Druck: Bei wieder anderen Bewerbern kann auch Erfolgsdruck dazu führen, dass sie Angst haben, sich zu bewerben, und es im Zweifel dann lieber gleich ganz lassen. Stell dir vor, du hast dein Studium oder deine Ausbildung mit Bravour abgeschlossen und warst auch sonst immer einer der Besten auf deinem Gebiet. Dann wird dein Umfeld (und vielleicht auch du selbst) vermutlich davon ausgehen, dass es genauso weiter geht. Dass du also auch in deinem neuen Job glänzen wirst. Gerade für Berufsanfänger kann dieser Druck enorm sein und so groß werden, dass sie Bewerbungsangst bekommen, weil sie fürchten, die Erwartungen nicht erfüllen zu können.
Hängen an Routinen: Menschen, die am liebsten alles so belassen, wie es gerade ist, können ebenfalls eine Scheu oder gar Angst vor einer Bewerbung entwickeln. Denn ein neuer Job bedeutet auch, dass sich einiges ändern wird. Zumindest der Kollegenkreis wird sich wandeln und unter Umständen müsste man für den neuen Job sogar umziehen und die Stadt wechseln. Für einige Personen ist das zu viel des Guten und so lassen sie sich lieber erst gar nicht auf den Bewerbungsprozess ein.
Tipps: So gehst du mit der Angst vor einer Bewerbung um
Ohne Frage sind die genannten Gründe durchaus nachvollziehbar. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass du dich deiner Bewerbungsangst hingeben und den Kopf in den Sand stecken darfst. Im Gegenteil, wenn du beruflich Fuß fassen oder gar vorankommen möchtest, musst du dich wohl oder übel bewerben und zu einem Vorstellungsgespräch gehen. Wie du dann mit deiner Angst am besten umgehen solltest, verraten wir dir nun.
Absagen nicht als Versagen begreifen: Wir haben es schon kurz angesprochen: Absagen gehören zu jedem Bewerbungsprozess ganz natürlich dazu. Schließlich ist meist nur eine einzige Stelle ausgeschrieben, auf die sich mehrere, manchmal sogar hundert Interessenten bewerben. Das bedeutet, dass 99 eine Absage erhalten werden. Du bist also nicht allein damit, sondern teilst dieses Schicksal mit vielen weiteren Personen, die sicherlich auch alle qualifiziert für den Job waren. Nimm die Absage also an, ohne sie als Kritik an deiner Person zu verstehen. Im Gegenteil, mach dir gleich zu Beginn des Bewerbungsprozesses klar, dass eine Absage wahrscheinlicher ist als ein Jobangebot. Was jedoch nicht bedeutet, dass du dein Licht unter den Scheffel stellen solltest.
Stellenausschreibung nicht überbewerten: Wenn du dich nicht gerade als Arzt, Rechtsanwalt oder Apotheker bewerben möchtest, also eine ganz bestimmte Berufsqualifikation und -ausbildung benötigst, solltest du dich nicht zu sehr von der Stellenanzeige beeinflussen lassen. Einige Unternehmen formulieren ihr Jobangebot noch immer so, als wären sie auf der Suche nach der „eierlegenden Wollmilchsau“ – also vollkommen unrealistisch. Es kann dir helfen, wenn du dich über sogenannte Muss- und Kann-Anforderungen informierst. Damit ist gemeint, dass einige Qualifikationen oder eine bestimmte Berufserfahrung für den Job essentiell wichtig sind. Andere Kompetenzen dagegen betrachtet man in der Firma eher als Plus, mit dem der Bewerber punkten und sich von der Konkurrenz abheben kann. Die Muss-Qualifikationen werden in der Regel ganz oben in der Stellenanzeige aufgeführt, während die Kann-Qualifikationen weiter unten zu finden sind. Solltest du also nur die ersten Anforderungen erfüllen, ist das noch kein Grund für Bewerbungsangst. Vielleicht reicht das dem Personaler schon. Denn für sehr viele Jobs, die nicht gerade ein Staatsexamen erfordern, ist es eher ausschlaggebend, wie sich der Bewerber im Vorstellungsgespräch präsentiert. Wenn du glaubhaft machen kannst, dass du dir das fehlende Wissen auch eigenständig aneignen kannst, sollten deine Chancen auf den Job nicht allzu schlecht stehen.
Mit Freunden und Bekannten über die Angst sprechen: Vielleicht kennst du das: Du hast eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten und erzählst freudestrahlend deiner Familie davon. Natürlich freuen sie sich für dich, werden vermutlich aber auch gleich mehrere gut gemeinte Ratschläge für dich haben. Dabei gilt ein bekanntes Bonmot: „Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.“ Will heißen, dass die Ratschläge in den meisten Fällen nicht weiterhelfen, sondern häufig die Bewerbungsangst noch verstärken. Probiere daher doch mal eine andere Herangehensweise und erzähle ganz bewusst, warum und wovor du dich besonders fürchtest. Wenn du deine Angst einmal ausformuliert und ausgesprochen hast, bist du schon auf einem guten Weg. Dann kannst du nämlich mit anderen Personen darüber sprechen und ganz gezielt an bestimmten Fragestellungen oder Problemen arbeiten.
Auf gute Vorbereitung setzen: Ebenfalls hilfreich, um Ängste und Nervosität abzubauen, ist eine gute Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess oder gar das Vorstellungsgespräch. Wenn du reichlich Daten und Fakten zum Unternehmen gesammelt hast, wird dir das Anschreiben gar nicht mehr so unüberwindbar vorkommen. Warum auch? Du weißt schließlich, warum du dich gerade bei dieser Firma bewerben möchtest und musst das nur noch zu Papier bringen. Wirst du im nächsten Schritt sogar zum Jobinterview eingeladen, bist du ebenfalls schon bestens vorbereitet. Die Zeit, die dir noch bleibt, bis du dich bei deinem potenziellen Neu-Arbeitgeber vorstellen darfst, kannst du daher für andere Dinge nutzen. Zum Beispiel dazu, um an deiner Selbstpräsentation zu feilen oder in aller Ruhe ein neues Outfit zu besorgen. Angst vor der Bewerbung oder Vorstellungsgesprächen musst du dann nicht mehr haben.
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