Blickkontakt: Warum er wichtig ist
Der Blickkontakt ist ein wichtiges Element der nonverbalen Kommunikation. Deshalb sollte man die Bedeutung des Blickkontakts auf keinen Fall unterschätzen. Was Blickkontakt aussagen kann und worauf du bei der beruflichen Kommunikation achten solltest, kannst du jetzt erfahren.
Blickkontakt: Was versteht man darunter?
Blickkontakt meint, dass sich zwei Personen in die Augen schauen. Das kann in unterschiedlichen Situationen und mit unterschiedlichen Intentionen geschehen. Zum Beispiel kann man bei einem romantischen Date seinem Gegenüber tief in die Augen schauen und damit signalisieren, dass man Interesse am Gegenüber hat.
Blickkontakt spielt aber auch im alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakt eine wichtige Rolle. Denn er ist ein Mittel der nonverbalen Kommunikation und übermittelt unweigerlich verschiedene Signale.
Der erste Blickkontakt entscheidet häufig darüber, ob wir die Person, die wir da zum ersten Mal sehen, sympathisch oder unsympathisch finden. Das geschieht in der Regel unterbewusst.
Wir können den Blickkontakt auch gezielt einsetzen. Wer eine Präsentation hält und dabei den Blickkontakt seines Publikums sucht, kann so eine wertvolle Rückmeldung zu seinem Vortrag erhalten. Wenn die Zuschauer und Zuhörer zu Boden starren und den Blick auf den Vortragenden meiden, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie den Ausführungen nicht mehr folgen können oder den Vortrag generell uninteressant finden. Umgekehrt deuten Blicke aus dem Publikum, die dem Vortragenden folgen, darauf hin, dass die Präsentation den Zuhörern zusagt.
Warum ist der Blickkontakt so wichtig?
Blickkontakt ist ein zentrales Element des menschlichen Zusammenlebens. Wenn wir einer Person zum ersten Mal begegnen, kann uns ihr Blick verraten, wie sie uns beurteilt. Auch das geschieht häufig unterbewusst, aber trotzdem nehmen wir dieses Signal der Körpersprache wahr.
Erwidert unser Gegenüber unseren Blick zum Beispiel nicht oder versucht ihm auszuweichen, löst das bei uns etwas aus: Wir vermuten, dass die andere Person etwas zu verbergen hat oder uns negativ beurteilt und uns daher nicht in die Augen sehen möchte.
Aber auch länger bestehende Beziehungen können durch einen ausweichenden oder leeren Blick belastet werden. Wenn unser Gegenüber unserem Blick ausweicht, muss das nicht zwangsläufig Ablehnung bedeuten. Er könnte sich auch so verhalten, weil er schüchtern ist. Und wer weiß, vielleicht kommt diese Schüchternheit daher, dass er heimlich ein Interesse für uns hegt.
Was der Blickkontakt konkret bedeuten soll, lässt sich pauschal kaum sagen. Es kommt auf die Umstände an. Im Hinblick auf Emotionen, die mit dem Blickkontakt übermittelt werden können, sind allgemeine Aussagen daher schwierig.
E gibt jedoch Dinge, die sich allgemein über den Blickkontakt sagen lassen. Beispielsweise sind sich viele Forscher einig, dass der Sprecher längeren Blickkontakt zu seinem Gegenüber hält, wenn seine Aussage wichtig für ihn selbst ist.
Wenn dich dein Vorgesetzter im nächsten Gespräch lange und eindringlich anschaut, kannst du davon ausgehen, dass ihm das, was er sagt, wirklich wichtig ist. Du solltest dir das Gesagte zu Herzen nehmen. Andernfalls drohen vielleicht Konsequenzen oder gar eine Abmahnung.
Blickkontakt deuten: Das kann er bedeuten
Es gibt unterschiedliche Interpretationen für den Blickkontakt des Gegenübers. Er könnte zum Beispiel so zu deuten sein:
- Intensiver Blickkontakt kann bedeuten, dass dein Gegenüber an dir interessiert ist. Es kann aber auch vorkommen, dass diese Art des Blickkontakts als dominant und aufdringlich wahrgenommen wird. Einige Personen empfinden ihn sogar als bedrohlich. Dauert der Blickkontakt so lange an, dass du den Eindruck bekommst, dein Gegenüber starrt dich an, verstärkt sich in der Regel der negative Eindruck. Ein Anstarren empfinden die meisten Personen als unangenehm.
- Wiederholter, langer Blickkontakt wird dagegen häufig positiv interpretiert. Wenn dein Gesprächspartner dich zwar lange, aber nicht unangenehm lange anschaut, kann es bedeuten, dass ihn das, was du sagst, interessiert und er dir zustimmt. Schaut er dich sogar immer wieder relativ lange an, heißt das häufig, dass er dir vertraut und dich sympathisch findet.
- Ein kurzer, flüchtiger Blickkontakt, der abgebrochen wird, wird von den meisten Personen dagegen nicht positiv aufgenommen. Denn viele Menschen interpretieren das als Desinteresse des Gegenübers und gehen davon aus, dass die andere Person sich vom Gesagten oder von der Person des Sprechers distanziert.
Blickkontakt halten: Wie lange dauert er durchschnittlich?
Wenn wir davon sprechen, dass der Blickkontakt lang oder kurz gehalten wird, sollten wir zunächst klären, welche Zeitspanne für Blickkontakt als üblich empfunden wird.
Zu dieser Fragestellung gibt es unterschiedliche Studien. Eine Untersuchung des University College London kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass die meisten Menschen einen Blickkontakt von 3,3 Sekunden als normal und durchschnittlich empfinden, sofern sie nicht gerade einer Person in die Augen schauen, mit der sie eine Beziehung führen.
Ein Großteil der Studienteilnehmer empfand Blickkontakt, der weniger als eine Sekunde dauerte, unangenehm. Als unhöflich oder gar abwertend wurde Blickkontakt interpretiert, der länger als neun Sekunden andauerte.
Blickkontakt und Psychologie: Länge und Häufigkeit
Die Länge des Blickkontakts hat einen deutlichen Einfluss darauf, wie wir ihn deuten. Das ist aber nicht der einzige Aspekt, der bei der Psychologie des Blickkontakts eine Rolle zu spielen scheint. Auch die Frequenz, also die Häufigkeit, in der uns der Gesprächspartner anschaut, beeinflusst unsere Deutung.
Schaut unser Gesprächspartner häufig von uns weg und lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, könnte das heißen, dass er unsicher oder nervös ist. Auch häufiges Blinzeln kann diesen Eindruck vermitteln.
Blickkontakt im Job: So nutzt du ihn am besten
Da der Blickkontakt eine wichtige Rolle bei der nonverbalen Kommunikation spielt, darfst du seine Bedeutung auch im Job nicht unterschätzen. Das gilt sowohl für Gespräche mit deinem Vorgesetzten, bei denen es zum Beispiel um eine Gehaltserhöhung geht, also auch für das erste Zusammentreffen mit einem potenziellen Neukunden. Auch wenn du auf der Suche nach einem neuen Job bist und den Personaler im Vorstellungsgespräch triffst, kommt dem Blickkontakt eine wichtige Rolle zu.
Idealerweise nutzt du die verschiedenen Ausdrucksformen des Blickkontakts zu deinem Vorteil. Dabei können dir folgende Tipps helfen:
- Starren vermeiden: Wenn du eine Person zum ersten Mal triffst, darfst du sie auf keinen Fall anstarren. Besser: Du schaust abwechselnd jeweils in ein Auge. Denke daran, den Blickkontakt nicht zu lang und nicht zu kurz aufrechtzuerhalten. Wenn dir das beim ersten Zusammentreffen nicht gelingt, kannst du einen Trick anwenden: Statt in die Augen des Gegenübers zu schauen, kannst du die Stelle zwischen beiden Augen anvisieren.
- Aufmerksamkeit einfordern: Wenn du dich äußern möchtest, solltest du der sprechenden Person nicht einfach ins Wort fallen. Eine elegantere Lösung ist es, zunächst den Blickkontakt zu der Person zu suchen. Erwidert der Sprecher deinen Blickkontakt, könnte der Zeitpunkt passend sein und du kannst in der nächsten Sprechpause das Wort ergreifen.
- Niemanden übergehen: Wenn du vor einer größeren Gruppe sprichst, solltest du darauf achten, alle gleich zu behandeln. Dazu gehört, dass du zu allen Personen Blickkontakt hältst. Das geht natürlich nicht gleichzeitig, dafür aber nacheinander. Versuche, zu jedem Zuhörer Blickkontakt aufzubauen. Wenn du Angst hast, jemanden zu vergessen, kannst du dabei systematisch vorgehen: Schaue jeden Zuschauer in jeder Sitzreihe nacheinander an und probiere dabei, Blickkontakt herzustellen.
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