Eine Frau entnimmt eine Probe aus einem See, was ist der Bundesfreiwilligendienst?

Bundesfreiwilligendienst: Wer hat Anspruch und was bringt es?

Personen, die sich für die Gesellschaft und das Gemeinwohl einsetzen wollen, müssen nicht zwingend ein Ehrenamt annehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, sich im Rahmen des sogenannten Bundesfreiwilligendiensts (BFD) zu engagieren. Was der Bundesfreiwilligendienst ist, wie viel man verdient und welche Voraussetzungen man mitbringen sollte, liest du hier.

Bundesfreiwilligendienst: Was ist das überhaupt?

Seit dem Jahr 2011 ist in Deutschland die Wehrpflicht ausgesetzt. Zuvor mussten junge Männer entweder für eine gewisse Zeit zur Bundeswehr oder aber sie konnten im Rahmen des sogenannten Ersatzdiensts Zivildienst leisten.

Der frühere Zivildienst ist mit dem heutigen Bundesfreiwilligendienst (BFD), auch Bundesfreiwilligenjahr genannt, vergleichbar. Ähnlich wie die früheren Zivildienstleistenden engagieren sich die „Bufdis“ – so werden die Personen genannt, die Bundesfreiwilligendienst leisten – auch für die Gesellschaft und ihre Mitmenschen.

Im Unterschied zum Zivildienst ist der Bundesfreiwilligendienst nicht verpflichtend. Denn da aktuell die Wehrpflicht ausgesetzt ist, ist auch der Zivildienst nicht mehr verpflichtend.

Motivierte Menschen können sich aus freien Stücken dazu entscheiden, den Bundesfreiwilligendienst abzuleisten und einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leiten. Denn gerade in der Pflege oder in Kitas fehlt es an Personal und zum Beispiel in diesen Einrichtungen können „Bufdis“ Bundesfreiwilligendienst leisten.

Der Bundesfreiwilligendienst wird häufig auch Bundesfreiwilligenjahr genannt. Damit verweist man auf die Zeitspanne, die der Bundesfreiwilligendienst in der Regel dauert, nämlich zwölf Monate. Es ist aber auch möglich, den Bundesfreiwilligendienst 18 Monate oder sogar zwei Jahre lang zu absolvieren. Die Dauer hängt letztlich vom „Bufdi“ und der Einrichtung ab, in der der Bundesfreiwilligendienst abgeleistet werden soll.

Bundesfreiwilligendienst leisten: die Einrichtungen

Es gibt viele Einrichtungen und Stellen, die sich über Personen freuen, die Bundesfreiwilligendienst leisten möchten. Angehende „Bufdis“ können sich zum Beispiel direkt an eine anerkannte Einsatzstelle wenden und sich dort bewerben.

Auch das THW oder Kitas freuen sich in der Regel, wenn sie Unterstützung von einem „Bufdi“ erhalten. Andere Stellen, an die sich Interessierte wenden können, kann man online auf der Seite des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben finden. Über die Suchmaske kann man einen Suchbegriff, den bevorzugten Einsatzort und ein Bundesland angeben und sich passende Einsatzstellen anzeigen lassen. Möglich ist auch, über die Umkreissuche nach einem Unternehmen oder einer Einrichtung zu suchen, die „Bufdis“ annehmen.

Mögliche Einsatzbereiche, aus denen angehende „Bufdis“ wählen können, sind zum Beispiel:

  • Gesundheitspflege
  • Hilfe für Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Kinder- und Jugendhilfe, Jugendbildung, Jugendarbeit
  • Seniorenhilfe
  • Integration
  • Kultur, Denkmalpflege, Erwachsenenbildung
  • Sport
  • Umwelt- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit
  • Wohlfahrtspflege
  • Zivil- und Katastrophenschutz

Bundesfreiwilligendienst: die Voraussetzungen

Das Erreichen der Altersgrenze ist eine Voraussetzung, die erfüllt sein muss, bevor man sich als „Bufdi“ bewerben kann. In den meisten Bundesländern müssen Interessierte mindestens 16 Jahre alt sein, wenn sie Bundesfreiwilligendienst leisten wollen. Es kann jedoch abweichende Regelungen geben. Abseits davon müssen Interessenten keine weiteren Voraussetzungen erfüllen.

Bundesfreiwilligendienst über 50

Es ist daher ohne Weiteres möglich, dass auch Personen im Alter von 50, 60 oder gar 70 Jahren noch Bundesfreiwilligendienst leisten. Der Bundesfreiwilligendienst hat viele Berührungspunkte mit dem Ehrenamt.

Vor allem Personen über 50 können viel bewirken, wenn sie Bundesfreiwilligendienst leisten. Denn diese Personen können auf viel Lebenserfahrung zurückgreifen, die sie an jüngere Personen weitergeben können.

Eine Altersgrenze nach oben gibt es beim Bundesfreiwilligendienst nicht. So lange sich die Person fit fühlt und ihre Bewerbung angenommen wird, kann sie theoretisch bis ins hohe Alter „Bufdi“ werden. Allerdings sollte dann eine Einrichtung gewählt werden, in der man körperlich nicht allzu stark beansprucht wird. Für über 70-Jährige dürfte ein Bundesfreiwilligendienst beim THW kaum die richtige Wahl sein.

Bundesfreiwilligenjahr: Vorteile für „Bufdis“

Nicht nur die Gesellschaft profitiert vom Bundesfreiwilligendienst. Der Bundesfreiwilligendienst kann auch für den „Bufdi“ sinnvoll sein und ihm/ihr auf dem weiteren Lebensweg helfen:

  • Bundesfreiwilligenjahr statt Praktikum: Statt nach der Schulzeit und vor Beginn der Ausbildung oder des Studiums ein Praktikum zu absolvieren, kann man sich auch für den Bundesfreiwilligendienst zur Verfügung stellen. Der Bundesfreiwilligendienst dauert in der Regel zwar länger als ein herkömmliches Praktikum, allerdings bekommt man aufgrund der langen Laufzeit auch mehr Einblicke in die jeweilige Tätigkeit.
  • Berufsorientierung: Schulabgängern, die noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen, können ebenfalls vom Bundesfreiwilligendienst profitieren. Sie können den Dienst zur Orientierung nutzen und dabei Ideen entwickeln, in welche Richtung sie sich beruflich bewegen möchten.
  • Wartesemester: Abiturienten, die auf einen Studienplatz mit Zulassungsbeschränkungen warten, können diese Zeit durch ein Bundesfreiwilligenjahr (übrigens: der Ausdruck „Bundes freiwilliges Jahr“ ist nicht korrekt) überbrücken. So entsteht keine Lücke im Lebenslauf. Der BFD gilt sogar als Wartesemester und kann angerechnet werden.
  • Umorientierung: Arbeitnehmer, die mit einem Einstieg in eine andere Branche oder einen anderen Beruf liebäugeln, können sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendiensts Gedanken darüber machen, welcher Beruf zu ihnen passen könnte oder sogar schon Erfahrgen im Wunschbereich sammeln.

Was verdient man als „Bufdi“?

Der BFD ist freiwillig und wird daher nicht direkt bezahlt. „Bufdis“ erhalten aber ein kleines Taschengeld, das unter 423 Euro pro Monat liegt. Wie hoch das jeweilige Taschengeld für den „Bufdi“ ausfällt, wird mit der Einrichtung, bei der der Bundesfreiwilligendienst absolviert wird, vereinbart.

Neben dem Taschengeld können die Einrichtungen dem „Bufdi“ eine kostenlose Unterbringung zur Verfügung stellen sowie ihn unentgeltlich verpflegen und einkleiden. Was hier möglich ist hängt auch von der Einrichtung ab, bei der der Bundesfreiwilligendienst absolviert wird.

Der Freiwilligenausweis, den „Bufdis“ bekommen, bringt oft Vergünstigungen mit sich, etwa beim Eintritt in Museen und Schwimmbäder oder beim Kauf von Fahrkarten. Dieser Anspruch besteht jedoch nicht automatisch, deshalb sollten jeweils die Konditionen der Anbieter geprüft werden.

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Bundesfreiwilligendienst

Beim Thema Bundesfreiwilligendienst tauchen immer wieder Fragen auf. Wir haben uns einige der häufigsten angesehen und geben dir eine kurze Antwort darauf:

Kann man Bundesfreiwilligendienst im Ausland absolvieren?

Ja, es ist auch möglich, den Bundesfreiwilligendienst im Ausland abzuleisten. Das THW bietet zum Beispiel immer wieder Möglichkeiten, eine Grundausbildung im Ausland zu absolvieren. Wer sich nicht für den Bundesfreiwilligendienst, sondern für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) interessiert, kann ebenfalls Zeit im Ausland verbringen und sich zum Beispiel in der Entwicklungshilfe engagieren.

Was sind die Unterschiede zwischen FSJ und BFD?

In der Praxis unterscheiden sich das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD) kaum voneinander. Beide Engagements haben zum Ziel, dass sich Teilnehmende für die Gesellschaft einbringen.

Einen Unterschied gibt es jedoch: die Art und Weise der Finanzierung. Der Bundesfreiwilligendienst wird nicht allein von der Einrichtung bezahlt, sondern es gibt Zuschüsse vom Bund. Bei einem FSJ kommen die Zuschüsse nicht vom Bund, sondern aus Töpfen der einzelnen Bundesländer.

Wie kann ich mich für den Bundesfreiwilligendienst bewerben?

Du kannst dich für den Bundesfreiwilligendienst bewerben, indem du deine Bewerbungsunterlagen bei der jeweiligen Einrichtung einreichst. Am besten erkundigst du dich vorab, welche Unterlagen die Einrichtung sehen möchte. So kannst du sicher sein, dass deine Bewerbung komplett ist.

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