Ein Mensch fotografiert im Supermarkt, eine Form von Crowdworking

Crowdworking: die Zukunft der Arbeitswelt?

Durch die fortschreitende Digitalisierung verstärkt sich der Trend zum sogenannten Crowdworking. Wie das funktioniert, wo Crowdworker Aufträge bekommen können und welche Vor- und Nachteile dieses Arbeitsmodell hat, erfährst du hier.

Definition: Was ist Crowdworking?

Crowdworker oder Clickworker sind in der Regel selbstständig, also Freelancer. Sie haben keinen Arbeitgeber und damit kein festes Arbeitsverhältnis. Alle Kosten und Auslagen müssen sie daher selbst und ohne Unterstützung durch einen Arbeitgeber tragen.

Sie kommen an Aufträge, indem sie sich auf sogenannten Crowdworking-Plattformen registrieren. Denn auf diesen Plattformen stellen Auftraggeber die zu vergebenden Aufgaben ein. Findet der Crowdworker einen interessanten Auftrag, kann er sich darauf bewerben. Ob er den Auftrag bearbeiten darf, entscheidet jedoch nicht er, sondern der Auftraggeber.

Die Aufgaben, die sich auf den Crowdworking-Plattformen befinden, erfordern meist nicht viel Vorwissen und sind häufig recht schnell zu erledigen. Meist mit nur wenigen Klicks, weshalb man auch den Begriff Clickworking nutzt.

Hin und wieder liest man auch den Begriff Gig Economy statt Crowdworking. Weitere Begriffe für diese Form der Arbeit sind Sharing Economy oder Plattformökonomie.

Alle diese Konzepte haben gemeinsam, dass ihr Zustandekommen an der Digitalisierung hängt. Denn ohne Internet wäre es nicht möglich, Auftraggeber und Auftragnehmer zusammen zu bringen. Ganz zu schweigen davon, dass viele Aufträge nur über das Netz erledigt werden können.

Crowdworking: typische Beispiele

Crowdworker werden zum Beispiel aufgefordert, im Supermarkt Fotos eines bestimmten Regals zu machen oder sie sollen im Netz ganz schnell ein paar oberflächliche Informationen zusammentragen. So ist zum Beispiel das Vergleichen der Preise für ein bestimmtes Produkt bei verschiedenen Onlinehändlern ein typischer Auftrag für Crowdworker. Weil die Jobs häufig nur aus kleineren Arbeiten bestehen, nennt man sie auch Microjobs.

Crowdworking-Plattformen: Hier finden Crowdworker Aufträge

In den meisten Fällen kommen Crowdworker durch die Vermittlung einer Crowdworking-Plattform an Aufträge. Zu den bekanntesten Plattformen für Clickworker zählen zum Beispiel:

  • Dasauge
  • Freelancermap
  • Amazon Mechanical Turk
  • Clickworker

Zunächst müssen sie sich auf einer dieser Plattformen registrieren, indem sie ein Profil anlegen. Viele Plattformen verlangen außerdem, dass die Crowdworker einen Einstufungstest absolvieren.

Wenn der Crowdworker Textaufträge bearbeiten möchte, muss er zunächst einen kleinen Text schreiben und hin und wieder noch weitere Belege für seine Arbeit abliefern. Diese Arbeitsproben werden von Mitarbeitern der Plattform analysiert und der Crowdworker erhält eine entsprechende Bewertung. Nicht verwunderlich: Freelancer mit guten Bewertungen haben bessere Chancen, von einem Auftraggeber ausgewählt zu werden.

Der Verdienst als Crowdworker: Lohnt sich Clickworking?

Crowdworking ist keine Arbeit, von der man reich werden könnte. Schließlich sind die meisten Aufträge schnell erledigt und können quasi nebenbei abgearbeitet werden. Auftraggeber sind daher nur in Ausnahmefällen bereit, wirklich viel Geld für den Auftrag zu bezahlen. Das kommt allenfalls dann vor, wenn du dich auf speziellen Plattformen bewirbst, die sich an Fachkräfte richten. Wenn du zum Beispiel als Programmierer ein Bug finden sollst, lässt sich der Auftraggeber das vermutlich etwas kosten.

Die typischen Aufträge für Crowdworker, wie das Erstellen kurzer Produktbeschreibungen oder das Verifizieren von Informationen im Netz, sind meist nicht so gut bezahlt. In den USA gibt es bereits Erhebungen zum Stundenlohn beim Crowdworking: Personen, die dort als Crowdworker arbeiten, kommen diesen Angaben zufolge auf einen durchschnittlichen Verdienst von einem bis drei Dollar pro Stunde. Wenn der Crowdworking Auftrag gut bezahlt ist und der Clickworker noch dazu überdurchschnittlich gute Bewertungen hat, sind hin und wieder auch bis zu fünf Dollar pro Stunde möglich.

Hauptberuflich dürften daher nur sehr wenige Freelancer als Crowdworker arbeiten. Diese Tätigkeit lohnt sich allenfalls, um sich zum Beispiel neben dem Hauptjob oder neben dem Studium etwas hinzuzuverdienen.

Was die Bezahlung noch problematischer macht, ist das fehlende Arbeitsverhältnis. Denn anders als abhängig Beschäftigte, haben Crowdworker eben keinen Arbeitgeber, der sich an den Kosten beteiligt. Das bedeutet, dass Urlaubszeiten, Krankheit und Auftragsflauten ganz allein das Problem der Crowdworker sind.

Die Einnahmen aus dem Crowdworking müssen außerdem noch versteuert werden. Das bedeutet zum einen, dass sich angehende Clickworker beim Finanzamt melden müssen. Dort müssen sie eine Steuernummer beantragen, um die Einnahmen aus dem Crowdworking korrekt abrechnen zu können. Häufig müssen sie außerdem noch weitere Unterlagen ausfüllen und beim Finanzamt einreichen. Bevor du also zum ersten Mal für einen kleinen Auftrag bezahlt wirst, musst du dich zunächst um einige Formalitäten kümmern – und hast am Ende des Steuerjahres außerdem mehr Aufwand mit deiner Steuererklärung.

Crowdworking: die Vor- und Nachteile für Clickworker

Natürlich ist nicht alles schlecht am Konzept des Crowdworkings. Für Personen, die einen kleinen Nebenverdienst suchen, kann sich diese Form der Arbeit lohnen, denn Crowdworking hat zum Beispiel diese Vorteile:

  1. Wenig Aufwand: Crowdworker kommen mit relativ wenig Aufwand an neue Aufträge und können die Arbeitsaufträge in der Regel zügig bearbeiten. Die meisten Aufträge lassen sich schnell zwischendurch erledigen. So kann man, während man darauf wartet, dass die Nudeln kochen, mit Crowdworking ein wenig Geld verdienen.
  2. Hohe Flexibilität: Wer auf der Suche nach einem Nebenverdienst mit freier Zeiteinteilung ist, könnte mit dem Crowdworking froh werden. Da sich die meisten Microjobs flexibel am PC oder Tablet erledigen lassen, kann man frei darüber entscheiden, wann man die Aufträge abarbeitet. Die Deadline muss man natürlich trotzdem im Blick behalten.
  3. Leichter Zugang: Die meisten Aufträge auf Crowdworking-Plattformen erfordern wenig oder gar kein Vorwissen. Somit ist die Tätigkeit als Clickworker nicht an eine bestimmte Ausbildung oder gar ein Studium gebunden. Das ist nur in den wenigsten Branchen so und ist eine echte Chance für Menschen, die Probleme haben, in eher etablierten Berufen Fuß zu fassen.

Diese Vorteile werden zum Teil mit nicht zu verachtenden Nachteilen erkauft. Der nahezu uneingeschränkte Zugang zu den Jobs wird häufig damit „erkauft“, dass Auftraggeber nur eine geringe Vergütung zahlen. Das können sie sich erlauben, weil es auch bei einem geringen Verdienst immer irgendwo Menschen auf der Welt gibt, die auch für eine geringe Entlohnung den Auftrag annehmen und bearbeiten.

Zusätzlich dazu sollten Personen, die sich für das Crowdworking interessieren, folgende Nachteile im Hinterkopf behalten:

  1. Fehlende soziale Absicherung: Wer einen Arbeitgeber hat, ist automatisch gesetzlich krankenversichert. Auch die übrigen Beiträge in die Sozialversicherungen wie die Unfallversicherung oder die Arbeitslosenversicherung werden bei einem festen Arbeitsverhältnis in der Regel von Arbeitgeber und Arbeitnehmer geteilt. Beim Crowdworking ist das nicht so. Der Clickworker ist somit selbst dafür verantwortlich, sich bei den entsprechenden Stellen zu melden und sich darum zu kümmern, von den Versicherungsleistungen profitieren zu können. Das bedeutet aber nicht nur mehr Aufwand, sondern auch mehr finanzielle Belastung. Denn er trägt die Ausgaben ganz allein. Da der Verdienst beim Crowdworking eher spärlich ist, werden die meisten Clickworker ihn nur als Nebenjob betreiben und somit über den eigentlichen Arbeitgeber oder über eine staatliche Institution abgesichert sein.
  2. Mehr Verwaltungsaufwand: Wer neben seinem Hauptjob als Crowdworker arbeiten möchte, muss zunächst beim Finanzamt einen Antrag stellen und eine weitere Steuernummer beantragen. Auf Personen, die hauptberuflich als Crowdworker tätig sein wollen, kommen unter Umständen noch weitere Anträge hinzu. Individuelle Anliegen sollten am besten mit einem Steuerberater abgesprochen werden. Es ist jedoch fraglich, ob sich diese Investition bei dem geringen Verdienst beim Crowdworking lohnt.

Bildnachweis: jassada watt_ / Shutterstock.com


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