Zwei gezeichnete Köpfe voller bunter Bausteine

Design Thinking: Kreativ Lösungen finden und Innovationen vorantreiben

Als kreativer, nutzerzentrierter Ansatz hilft Design Thinking Teams dabei, innovative Lösungen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Wie Design Thinking funktioniert, für welche Situationen sich die Herangehensweise anbieten kann und was bei der Anwendung wichtig ist – hier erfährst du mehr darüber. 

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist ein kreativer, nutzerzentrierter Ansatz, um Probleme zu lösen. Bei Design Thinking besteht das Ziel darin, innovative und praxisorientierte Lösungen für bestimmte Problemstellungen und Herausforderungen zu finden. Im Fokus stehen dabei die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, für die ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Angebot gedacht ist. Der damit verbundene Perspektivwechsel ist die Basis für relevante, wirksame Lösungen.

Ein Design-Thinking-Prozess läuft in mehreren Phasen ab, die flexibel eingesetzt werden können. Je nach Phase geht es dabei etwa darum, die Perspektive der Zielgruppe einzunehmen, Probleme zu definieren sowie Ideen zu generieren und zu testen. Durch diese Herangehensweise sollen kreative Ansätze gefördert und Lösungen durch iterative Prozesse immer weiter verbessert werden. Feedback wird für fortlaufende Optimierungen genutzt. Dadurch können Probleme früh erkannt und vermieden werden. 

Ein wichtiges Element von Design Thinking ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Teams, die an Lösungen arbeiten, sind oft sehr heterogen zusammengestellt. Teammitglieder mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven kommen in einem kreativen Prozess zusammen. Charakteristisch ist ein offener Austausch im Team, durch den komplexe Probleme ganzheitlich betrachtet werden können.

Design-Thinking-Methoden sind für viele Situationen und Anwendungsbereiche geeignet. Design Thinking kann eine geeignete Herangehensweise sein, um Produkte zu entwickeln und Dienstleistungen zu verbessern. Auch Strategien können damit entworfen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um kleine Projekte oder größere, übergeordnete Transformationsprozesse handelt.

So läuft der Design-Thinking-Prozess ab

Ein Design-Thinking-Prozess läuft in mehreren Phasen ab. Die einzelnen Phasen sind dabei nicht als starres Korsett zu verstehen: Sie sind kein festes Schema, das es abzuarbeiten gilt. Stattdessen können Anwender flexibel zwischen den verschiedenen Phasen wechseln – so, wie es gerade sinnvoll erscheint. Grundlegend lassen sich fünf verschiedene Phasen des Design-Thinking-Prozesses unterscheiden.

Perspektivwechsel: Empathie für Nutzer entwickeln

Der erste Schritt besteht darin, die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen der Nutzer besser zu verstehen, an die sich ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Lösung richtet. Durch Empathie ist ein Perspektivwechsel möglich. Dabei können Methoden wie direkte Befragungen, die Analyse von Erfahrungsberichten von Nutzern oder Beobachtungen eingesetzt werden.

Problemstellung: Was ist das Ziel?

Im nächsten Schritt gilt es, das Problem möglichst klar zu definieren. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse formulieren die Nutzer eine präzise Problemstellung. Mit anderen Worten: Worum geht es, was ist das Ziel? Dieser Schritt ist essenziell, um passende Lösungen entwickeln zu können.

Ideen entwickeln: Kreative Lösungen erarbeiten

Die Bedürfnisse der Zielgruppe sind bekannt, das Ziel steht fest: Dann kann Design Thinking genutzt werden, um konkrete Ideen und kreative Lösungen zu entwickeln. In einer frühen Phase ist es dazu hilfreich, möglichst vielseitige Ansätze zu konzipieren, die über konventionelle Herangehensweisen hinausgehen. Ob diese Ideen praktisch machbar sind oder welche Schwachstellen sie haben könnten, steht zu diesem Zeitpunkt explizit nicht im Vordergrund.

Ideen weiterentwickeln, Prototypen erstellen

Gute Ideen werden nun weiter vertieft und in zumeist einfache Prototypen umgewandelt. Diese Prototypen können anschließend in der Praxis getestet werden, um Ideen besser beurteilen zu können.

Prototypen testen, Feedback einholen

Erste Versionen von Prototypen können bei der Zielgruppe getestet werden. Dadurch ist es möglich, Feedback zu den Lösungsansätzen zu bekommen. Auf Basis dieser Rückmeldungen kann das Angebot in iterativen Schleifen immer weiter verbessert werden, bis es den Bedürfnissen der Zielgruppe möglichst gut gerecht wird. 

Design Thinking: Methoden und Werkzeuge

Design Thinking setzt auf verschiedene Methoden und Werkzeuge, die Teams verwenden können, um nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln. Mit passenden Ansätzen ist es möglich, die Bedürfnisse der Nutzer besser zu verstehen und innovative Ideen zu erarbeiten, die anschließend in iterativen Schleifen verbessert werden.

Welche Methoden und Werkzeuge sich anbieten, hängt von der Phase ab, in der sich die Anwender befinden. In der Empathiephase können zum Beispiel direkte Gespräche mit Nutzern sowie Beobachtungen oder Studien herangezogen werden. Welcher Ansatz der beste ist, hängt von den spezifischen Umständen und dem Kontext ab.

Auch Personas sind in dieser Phase oft nützlich. Sie ermöglichen es, gewonnene Erkenntnisse aus Interviews und Beobachtungen in fiktive Modelle von Nutzern zu übertragen, die als Orientierung dienen. Zusätzlich sind Customer Journey Maps nützlich. Solche Maps zeigen, welche Erfahrungen Nutzer in verschiedenen Phasen machen, und stellen Emotionen, Herausforderungen und Berührungspunkte heraus. Dadurch ist es leichter, die Customer Journey der Zielgruppe zu verstehen.

Kreative Problemlösungen und iterative Ansätze

Wenn es darum geht, das Problem klarer zu umreißen, können die Erkenntnisse aus der Empathiephase genutzt werden, um einen Point of View (POV) zu entwickeln. Hilfreich können auch How-Might-We-Fragen (HWM-Fragen) sein. Sie regen den kreativen Prozess an, indem sie fragen: „Wie könnten wir… (Problem XY lösen)?“

Bei der Ideenfindung ist es wichtig, kreative und innovative Ansätze zu fördern. Dafür können Teams bewährte Methoden wie Mindmapping oder Brainstorming nutzen. Prototyping-Tools wie digitale Software, aber auch handschriftliche Skizzen sind dabei oft förderlich, um Ideen zu visualisieren und greifbarer zu machen.

In der Testphase bieten sich Usability-Tests an, durch die Prototypen getestet und durch Feedback weiter verbessert werden. User Testing hilft dabei, Schwächen bei Prototypen aufzudecken und nutzerfreundlichere Lösungen zu generieren. Storyboards können ebenfalls ein guter Ansatz sein, um die erhoffte Nutzererfahrung durch Visualisierung zu verdeutlichen. 

Diese Vorteile bietet Design Thinking

Design Thinking bietet verschiedene Vorteile, durch die der Ansatz in unterschiedlichen Situationen interessant sein kann. Hier findest du die wichtigsten Vorzüge der Methode im Überblick:

  • Design Thinking fördert Innovation. Im Mittelpunkt steht der Nutzer mit seinen spezifischen Bedürfnissen. Das kann zu besonders guten Ergebnissen führen.
  • Lösungen, die durch Design Thinking Prozesse entstehen, bieten oft einen besonders großen Mehrwert. Das kann die Zufriedenheit der Anwender erhöhen und dazu führen, dass Produkte und Dienstleistungen erfolgreicher sind.
  • Der Ansatz fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation. Der gemeinsame Austausch, aber auch die kollaborative Entwicklung von Ideen, sorgt für eine besonders offene und produktive Arbeitsatmosphäre.
  • Indem kein bestimmtes zu erreichendes Ergebnis vorgegeben wird, wird die Kreativität der Anwender gestärkt. Die Herangehensweise ermutigt Beschäftigte, außerhalb bekannter Schemata zu denken und unkonventionelle Ansätze zu entwickeln.
  • Auch der iterative Prozess bringt Vorteile mit sich. Indem Ideen getestet und immer weiter verfeinert werden, können oft besonders gute Ergebnisse erzielt und Fehler vermieden werden. Auf diese Weise ist es häufig auch möglich, Ressourcen zu sparen.
  • Die Methode ist außerdem besonders flexibel und kann auf unterschiedliche Projekte, Ziele und Bereiche angewandt werden.
  • Sie ist auch für Einsteiger geeignet, da sie nicht mit besonderen Hürden verbunden ist.
  • Besonders gewinnbringend kann es sein, in interdisziplinären Teams zusammenzuarbeiten. Beschäftigte mit unterschiedlichen Hintergründen können zusammen häufig innovative Lösungen entwickeln.

Design Thinking in der Praxis: So kann es aussehen

Design Thinking kann im Berufsalltag an vielen Stellen angewandt werden, wenn es darum geht, kreativ und experimentell an Herausforderungen heranzugehen. Hier findest du einige konkrete Design-Thinking-Beispiele, die zeigen, wie der Ansatz im Job praktisch umgesetzt werden kann.

Beispiel 1: Zeitmanagement optimieren durch Ausprobieren

Design Thinking kann helfen, Zeit besser zu nutzen. Sie kann sich als Herangehensweise eignen, um verschiedene Zeitmanagement-Methoden zu testen und die eigene Vorgehensweise iterativ anzupassen. Statt lange nach der optimalen Strategie zu suchen, können sich Experimente anbieten. Auf einer individuellen Ebene könnte ein Beschäftigter zum Beispiel eine Woche lang die Pomodoro-Methode ausprobieren und sich in der darauffolgenden Woche der Time-Blocking-Methode widmen.

Beispiel 2: Höhere Kundenzufriedenheit durch stärkere Zentrierung auf die Zielgruppe

Design Thinking ermöglicht es Unternehmen, ihre Kunden besser zu verstehen und besser auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Statt sich bei der Entwicklung von Angeboten auf Annahmen und theoretische Überlegungen zu stützen, können die Verantwortlichen durch Interviews, Umfragen oder Beobachtungen verlässlichere Informationen gewinnen. Dabei können sie zum Beispiel Personas erstellen und Customer Journey Maps nutzen. Das sorgt für ein tiefergehendes Verständnis der Bedürfnisse der Zielgruppe, wodurch Angebote so verbessert werden können, dass Kunden damit zufriedener sind.

Beispiel 3: Effektivere Meetings dank Design Thinking

Dass Meetings bei vielen Beschäftigten keine Begeisterung auslösen, hat einen guten Grund. Oft ziehen sie sich länger hin als nötig und verlaufen noch dazu wenig produktiv. Mit Design Thinking kann Abhilfe geschaffen werden. In diesem Zusammenhang können Teams zum Beispiel visuelle Methoden wie Mindmaps oder Skizzen nutzen, um Ideen auszuarbeiten. Eine Methode wie Timeboxing kann helfen, den Austausch zeitlich in einem engeren Rahmen zu halten und schnelle Entscheidungen zu begünstigen. Feedback und Reflexion nach Meetings sind nützlich, um die Struktur und den Ablauf von Meetings fortlaufend zu verbessern.

Beispiel 4: Dienstleistungen schrittweise verbessern

Die Qualität von Dienstleistungen entscheidet darüber, wie sie bei der Zielgruppe ankommen. Design-Thinking-Prozesse können sich anbieten, um mit kleinen Prototypen herauszufinden, welche Optimierungen den größten Nutzen haben. Ein Unternehmen könnte zum Beispiel einen neuen Service oder eine leicht veränderte Vorgehensweise testen und aus den Erfahrungen lernen, die diese Tests mit sich bringen. Durch iterative Anpassungen können die Verantwortlichen das Angebot schrittweise optimieren.

Beispiel 5: Mehr Empathie für eine bessere Zusammenarbeit

Der Fokus auf Empathie, der mit Design Thinking einhergeht, kann sich positiv auf die Zusammenarbeit in Teams auswirken. Wenn die Teammitglieder ein besseres Verständnis für die Perspektiven und Vorstellungen ihrer Kollegen bekommen, können sie sich besser aufeinander einstellen. Auch den gegenseitigen Beziehungen kommt das zugute. Ein empathischer Ansatz hilft, Missverständnisse zu reduzieren, und fördert einen offenen, respektvollen Austausch. Das wirkt sich positiv auf ein produktives Miteinander aus.

Welche Rolle Design Thinking in Unternehmen spielen kann

Wenn im geschäftlichen Alltag komplexe Probleme gelöst und innovative Lösungen entwickelt werden sollen, kann es sich für Unternehmen lohnen, Design Thinking anzuwenden. Der Ansatz kann Teams dabei helfen, sich enger an den Bedürfnissen der Zielgruppe zu orientieren und Angebote zu schaffen, die für die Nutzer wirklich einen Mehrwert bieten.

Ein entscheidender Vorteil der Design-Thinking-Methode ist die Zentrierung auf die Bedürfnisse des Nutzers. Wenn Unternehmen diesen Ansatz verwenden, stellen sie die Wünsche ihrer Zielgruppe in den Vordergrund. Der damit verbundene Perspektivwechsel führt häufig dazu, dass die Kunden mit Produkten oder Dienstleistungen zufriedener sind. Das stärkt den Ruf von Unternehmen und ist förderlich für ihren Erfolg am Markt. Damit kann es Firmen auch besser gelingen, sich in umkämpften Nischen zu behaupten.

Design Thinking kann sich für Unternehmen nicht nur lohnen, um bessere Produkte anzubieten. Auch intern kann es positive Effekte haben. Der Ansatz fördert eine agile, kreative und innovative Unternehmenskultur. Experimente, Herangehensweisen, iterative Prozesse und interdisziplinäre Teams sorgen für eine produktive Arbeitsatmosphäre. Das spricht Fachkräfte an und kann die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen. Durch das ständige Lernen aus Beobachtungen und Fehlern werden Unternehmen darüber hinaus flexibler, was es ihnen ermöglicht, auf externe Veränderungen schnell und angemessen zu reagieren.

Design Thinking braucht Freiräume

Für Verantwortliche ist es wichtig, mögliche Herausforderungen im Blick zu behalten, die mit Design Thinking verbunden sein können. Das kann zum Beispiel interne Widerstände von Mitarbeitern oder Führungskräften betreffen. Um Design Thinking effektiv zu nutzen, ist ein Umdenken erforderlich, was auch eine Abkehr von traditionellen hierarchischen Modellen bedeuten kann. Um das Risiko von Widerständen zu senken, ist es wichtig, offen und transparent mit dem Ansatz umzugehen.

Gleichzeitig kann der Design-Thinking-Prozess viel Zeit in Anspruch nehmen und Ressourcen binden. Das kann dafür sorgen, dass in einem eng getakteten Arbeitsalltag nicht immer der nötige Freiraum gewährt werden kann, um ergebnisoffen nach den besten Lösungen zu suchen. Es lohnt sich jedoch für Verantwortliche, wenn sie die nötigen Ressourcen bereitstellen, damit Teams Design Thinking bei geeigneten Projekten nutzen können. Auch Geduld ist gefragt: Wie das Endergebnis aussehen wird, lässt sich anfangs nicht vorhersagen. Das ist jedoch kein Makel, sondern gehört zur Design-Thinking-Methode dazu.

Design Thinking für die persönliche Entwicklung nutzen

Design Thinking eignet sich als Ansatz nicht nur für Unternehmen und Teams. Auch auf einer individuellen Ebene kann es einen Nutzen haben, wenn es darum geht, sich weiterzuentwickeln und persönlich zu wachsen. Wer Design Thinking bei Aufgaben anwendet, kann seine kreative Problemlösungskompetenz stärken und zu einer agilen Denkweise beitragen. Dadurch ist es oft möglich, die eigenen Leistungen zu verbessern und persönliche Kompetenzen zu stärken.

Auch darüber hinaus kann Design Thinking für die persönliche Entwicklung eine wertvolle Unterstützung darstellen. Die zentralen Elemente des Ansatzes können in vielerlei Hinsicht einen Nutzen haben. Als Beispiel sei die Bedeutung von Empathie genannt: Wer empathisch ist, richtet den Blick auf andere und ihre Gefühle und Bedürfnisse. Das hat gleichzeitig einen Effekt auf den Umgang mit sich selbst. Empathische Menschen können auch sich selbst besser verstehen und ihre Denkmuster, Impulse und Emotionen klarer sehen.

Ein höheres Maß an Empathie ist beruflich wie privat nützlich. Es kann für bessere Beziehungen mit anderen sorgen und Konflikte unwahrscheinlicher werden lassen. Für die Betroffenen wird es leichter, sich auf andere einzustellen und auf gemeinsame Vorgehensweisen zu verständigen, mit denen alle leben können.

Auch der Fokus auf Prototyping kann bei der persönlichen Entwicklung eine nützliche Rolle einnehmen. Statt alles zu durchdenken, kann es hilfreich sein, verschiedene Ideen einfach auszuprobieren. So wird schnell klar, was funktioniert und was eher nicht geeignet ist. Wer dabei die iterative Herangehensweise im Hinterkopf behält, sieht Rückschläge und Herausforderungen nicht als negative Entwicklungen, sondern als Chance, zu lernen. Durch regelmäßige Reflexion und die stete Optimierung von Herangehensweisen wird die persönliche Entwicklung gefördert.

Bildnachweis: Radachynskyi Serhii / Shutterstock

Nach oben scrollen