Digital Leadership: Warum ist digitale Führung heutzutage so wichtig?
Führungskräften von heute spielen bei der digitalen Transformation eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Wenn sie in dieser Hinsicht Verantwortung übernehmen und Prozesse anstoßen, bezeichnet man das mit dem Begriff Digital Leadership. Was damit gemeint ist und worauf sich Führungskräfte einstellen müssen, erfährst du hier.
Was bedeutet Digital Leadership?
Als Digital Leadership, auch als Leadership 4.0 bezeichnet, man die digitale Führung, also einen Führungsstil, der die Möglichkeiten und Potenziale der Digitalisierung inkorporiert. Doch was exakt darunter zu verstehen ist, ist nicht eindeutig definiert. Häufig findet man verschiedene Interpretationen davon, was mit Digital Leadership gemeint ist. Gemeinsam ist in der Regel allen Definitionen, dass es dabei um die Rolle von Führungskräften während der digitalen Transformation geht.
Digital Leadership kann zum einen bedeuten, dass Führungskräfte sich für die richtigen Maßnahmen, Methoden und Tools entscheiden müssen, um den Anforderungen der digitalen Transformation zu begegnen. Digital Leadership in diesem Sinne heißt, die Mitarbeiter und Kollegen für die Zukunft fit zu machen, also dafür zu sorgen, dass sie zum Beispiel neue Kommunikationskanäle kennen und nutzen.
Auf der anderen Seite kann Digital Leadership aber auch bedeuten, dass nach der geeigneten Methode gesucht wird, um die digitale Transformation im Unternehmen voranzubringen. Das heißt auch, dass Führungskräfte dafür sorgen müssen, dass der eigene Arbeitgeber angemessen auf die Veränderungen der Technologie und der eigenen Branche reagiert. Denn das Unternehmen kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn die digitale Transformation gelingt. Gerät das Unternehmen dagegen in Rückstand, kann das schlimme wirtschaftliche Folgen haben und im Ernstfall den eigenen Arbeitsplatz bedrohen.
Warum ist Digital Leadership so wichtig?
Wir sehen also, dass Digital Leadership viele Facetten hat. Grundsätzlich geht es jedoch darum, auf den digitalen Wandel zu reagieren. Führungskräfte sind in dieser Hinsicht besonders gefragt, weil gerade sie die Kompetenzen und Möglichkeiten haben, etwas im Unternehmen zu verändern.
Das bedeutet gleich zweierlei: Für die Führungskraft geht es nicht nur darum, die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben. Der Digital Leader muss auch einen Überblick über aktuelle Trends und Möglichkeiten haben. Er muss also Beispiele für die digitale Transformation kennen und gleichzeitig sein Team motivieren können, diesen positiven Beispielen zu folgen. Digitale Führung bedeutet also, digitale Skills zu fördern und ein digitales Mindset zu etablieren.
Welche Eigenschaften und Kenntnisse muss ein Digital Leader haben?
Digital Leader müssen daher gleich mehrere Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringen, damit sie die digitale Führung im Unternehmen übernehmen können. Dazu gehören:
- Kenntnisse der Branche: Digital Leadership bedeutet nicht, dass die Führungskraft das Rad neu erfinden muss. Man kann sich zum Beispiel von den Spitzenreitern der Branche inspirieren lassen und studieren, wie diese die digitale Transformation und das Digital Leadership meistern. Zu diesen Unternehmen, die besondere Expertise im Hinblick auf digitale Transformation und Führung besitzen, gehören zum Beispiel amerikanische Digitalunternehmen wie Apple, Amazon, Google und Facebook. In Deutschland kann man sich zum Beispiel SAP genauer ansehen oder auf Best Case Studies aus der IT-Beratung zurückgreifen.
- Kenntnisse der Materie: Digital Leader müssen selbstverständlich im Hinblick auf die verfügbare Technologie auf dem neuesten Stand sein. Das bedeutet, dass sie selbst digitale Tools nutzen und sich zum Beispiel mit den großen Zukunftsthemen wie Big Data, KI, Cloud Computing und Internet of Things beschäftigen.
- Mut zu Fehlern: Ein schlechter Prozess bleibt ein schlechter Prozess, auch wenn er digitalisiert wird. Digital Leadership bedeutet daher auch, sich auf neue Dinge und Abläufe einzulassen. Auch wenn die Gefahr besteht, dass man dabei Fehler macht. Denn im Prinzip sind Fehler nicht schlimm. Schlimm werden sie nur dann, wenn man daraus keine Lehren zieht. Gutes Digital Leadership zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungsperson bereit ist, Neues auszuprobieren – auch wenn sie damit scheitern könnte.
- Starke kommunikative Skills: Die digitale Transformation kann einiges von den Mitarbeitern abverlangen. Eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Digital Leadership ist es daher, die anstehenden Veränderungen adäquat zu kommunizieren. Einige Mitarbeiter fürchten sich vielleicht vor den neuen Herausforderungen und trauen sich den Wandel nicht zu. Gutes Digital Leadership bedeutet, diesen Mitarbeitern ihre Ängste zu nehmen und sie bei der Umstellung zu begleiten. Auf der anderen Seite müssen aber auch diejenigen Mitarbeiter motiviert werden, die die digitale Transformation begrüßen, sie vielleicht sogar für überfällig halten. Digital Leadership heißt also auch, jedem Mitglied im Team die Empathie zukommen zu lassen, die es benötigt, um den Prozess der Digitalisierung gut zu meistern.
- Ausgeprägte Flexibilität: Wo ganze Branchen im Umbruch sind, dürfen Führungskräfte nicht davor zurückschrecken, schnell zu reagieren. Flexibilität ist daher eine wichtige Voraussetzung für digitale Führung. Aber nicht nur im Hinblick auf die neuen Anforderungen: Auch die Mitarbeiter verlangen Flexibilität von ihrer Führungskraft. Das gilt vor allem dann, wenn viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten und sich variable Arbeitszeiten wünschen. Die Absprache kann dann kompliziert sein, denn verschiedene Arbeitszeiten und Arbeitsorte erschweren den Austausch. Denn gerade in großen Firmen ist es nicht unüblich, dass Beschäftigte in verschiedenen Zeitzonen arbeiten. Das will gut organisiert sein und Führungskräfte müssen deshalb flexibel auf unvorhergesehene Dinge reagieren können.
Herausforderungen der digitalen Führung
Die oben genannten Eigenschaften und Kenntnisse stellen nur eine Auswahl der Fähigkeiten und Kompetenzen dar, die ein Digital Leader mitbringen muss. Denn gutes Digital Leadership bedeutet, dass die Führungskraft auf alle Herausforderungen, die der digitale Wandel mit sich bringt, bestmöglich reagiert. Das sind zum Beispiel die folgenden Aufgaben:
- Verschiedene Mitarbeiter: Der Wandel im Rahmen der digitalen Transformation bezieht sich nicht nur auf Tools oder Vorgehensweisen. Es zeichnet sich auch ein Wandel in der Mentalität der Arbeitnehmer ab. Die jüngste Generation von Arbeitnehmern stellt ganz andere Ansprüche an ihren Arbeitgeber als die Generationen zuvor. Vielen geht es heutzutage darum, möglichst viel Zeit zum Leben zu haben und die Zeit auf der Arbeit sinnvoll und sinnstiftend einzusetzen. Plakativ ausgedrückt: Jüngere Arbeitnehmer leben nicht mehr, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um zu leben – und das am liebsten so gut wie möglich. Das hat zur Folge, dass sich Mitarbeiter nicht mehr zwingend langfristig an einen Arbeitgeber binden möchten. Wenn sie ein Angebot finden, das besser zu ihrem Lebensentwurf passt, nehmen sie dieses Angebot an. Führungskräfte müssen sich deshalb häufiger auf neue Mitarbeiter einlassen, da die Fluktuation in vielen Unternehmen größer geworden ist. Unter Umständen arbeitet man sogar nur einem kleinen Kern festangestellter Mitarbeiter zusammen und je nach Projekt wird der weitere Personalbedarf mit Freelancern abgedeckt. So oder so verlangt Digital Leadership die Fähigkeit, sich schnell auf neue Mitarbeiter einlassen zu können.
- Verschiedene Arbeitsorte: Gerade die Arbeit auf Projektbasis bedeutet, dass die Mitarbeiter nicht zwingend beim Arbeitgeber vor Ort arbeiten. Stattdessen sind flexible Arbeitsmodelle im Rahmen des Digital Leadership die Regel. Das bedeutet, dass die Führungskraft zum Beispiel Vertrauensarbeitszeit im Homeoffice oder große räumliche Distanz im Remote Work meistern und überbrücken muss. Das erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsstärke und Organisationstalent.
- Verschiedene Stärken und Schwächen: Wenn Mitarbeiter nur selten oder gar nicht vor Ort beim Arbeitgeber arbeiten, ist das auch in anderer Hinsicht eine Herausforderung für die Führungskraft. Bei Mitarbeitern, die sich nicht in unmittelbarer räumlicher Nähe befinden, dauert es unter Umständen länger, die individuellen Stärken und Schwächen herauszufinden. Diese Zeit haben Führungskräfte jedoch immer seltener, denn aufgrund der digitalen Prozesse laufen Projekte schneller ab und die Zusammensetzung der Teams ändert sich häufiger. Digital Leadership heißt daher auch, sich schneller über die individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse des einzelnen Mitarbeiters Klarheit zu verschaffen und die Mitarbeiter entsprechend einzusetzen.
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