Feedbackgespräch nach der Probezeit: So klappt’s!
Das Feedbackgespräch nach der Probezeit ist eine Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Zusammenarbeit auszutauschen. Im Feedbackgespräch kurz vor Ende der Probezeit wird außerdem darüber entschieden, ob man weiterhin zusammenarbeiten möchte. Wie du dich auf das Feedbackgespräch nach der Probezeit vorbereitest, erfährst du hier.
Feedbackgespräch nach der Probezeit: Warum eigentlich?
Die Probezeit ist dazu da, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer kennenlernen. Beide Seiten haben während dieser Phase die Möglichkeit, sich zu überlegen, ob sie das Arbeitsverhältnis wirklich fortsetzen möchten. Wenn nicht, profitieren sie in der Probezeit von der verkürzten Kündigungsfrist, während der sie das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen auflösen können.
Kommen beide zu dem Ergebnis, dass sie die Zusammenarbeit fortsetzen möchten, ist das Feedbackgespräch nach der Probezeit der richtige Rahmen, um Verbesserungen anzuregen. Zumindest dann, wenn das Feedbackgespräch auf Augenhöhe geführt wird. Der neue Mitarbeiter erhält die Chance, darüber zu sprechen, was in seinen Augen noch verbesserungswürdig ist. Und der Arbeitgeber kann versuchen, die Arbeitsumgebung und -abläufe zu verbessern.
Auf der anderen Seite hat auch der Arbeitgeber die Möglichkeit, seinem Mitarbeiter mitzuteilen, welche positiven und negativen Eindrücke er bisher gewonnen hat. Sollte der neue Beschäftigte an einer langfristigen Karriere im Unternehmen interessiert sein, sollte er an den negativen Verhaltensweisen arbeiten.
Feedback muss ankommen
Damit der Arbeitgeber die Verbesserungsvorschläge seines Mitarbeiters annehmen kann und der Mitarbeiter die Kritik seines Chefs nicht nur hört, sondern auch etwas daraus lernt, muss das Feedback entsprechend formuliert sein.
Und genau hier scheitern viele Gespräche. Denn nicht alle Arbeitgeber und Mitarbeiter kennen und befolgen die Feedbackregeln. Eine gute Vorbereitung auf das Feedbackgespräch nach der Probezeit ist daher, sich vorab mit den Regeln zu beschäftigen.
Feedbackgespräch vorbereiten
Mitarbeiter sollten sich auf das Feedbackgespräch nach der Probezeit vorbereiten. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass sich der Arbeitgeber vor dem Feedbackgespräch noch keine abschließende Meinung gebildet hat, sondern seine Entscheidung von dem Ablauf des Gesprächs abhängig macht.
Dein Ziel im Feedbackgespräch nach der Probezeit darf nicht lauten, deinem Chef um jeden Preis gefallen zu wollen. Es bringt dir nämlich nicht viel, wenn du dich verbiegst, um den Job zu behalten. Damit wirst du langfristig nicht glücklich werden und vermutlich auch keine gute Arbeit leisten. Stattdessen sollte es im Gespräch darum gehen, die Chance zu nutzen und deinem Chef wertschätzendes Feedback über die bisherige Einarbeitung zu geben. Damit du dich voll und ganz auf diese schwierige Aufgabe konzentrieren kannst, solltest du dich vorbereiten, um nicht von unverhofften Fragen überrascht zu werden.
Möglicher Ablauf des Feedbackgesprächs
Folgende Fragen können dich im Feedbackgespräch nach der Probezeit erwarten:
- Wie ist Ihre bisherige Einarbeitung gelaufen? Können Sie Ihren Eindruck in einigen Sätzen wiedergeben?
- Konnten wir Ihre Erwartungen an die Einarbeitung erfüllen? Wenn ja, was ist besonders gut gelaufen? Wo gibt es aus Ihrer Sicht noch Verbesserungsbedarf?
- Wie ist Ihr Eindruck: Haben Sie sich gut ins Team integriert? Gibt es etwas, das wir verbessern könnten?
- Ist die Arbeit das, was Sie sich darunter vorgestellt haben? Konnten wir Ihre Erwartungen erfüllen? Falls nicht, an welcher Stelle können wir nachbessern?
- Haben Sie den Eindruck, dass Sie sich bei Ihrer täglichen Arbeit bestmöglich einbringen können? An welcher Stelle gibt es noch Verbesserungsbedarf, wo können wir Sie noch mehr fördern?
- Denken Sie, dass Sie bei uns Probleme offen ansprechen können?
- Wie stellen Sie sich die weitere Zusammenarbeit vor?
- Gibt es etwas, das Sie uns noch mitteilen möchten?
Der Ablauf des Feedbackgesprächs nach der Probezeit
Du kannst dich aber nicht nur auf typische Fragen im Feedbackgespräch vorbereiten. Häufig läuft auch das Gespräch an sich ähnlich ab. Für dich sind das gute Nachrichten, denn das bedeutet, dass du dich auch auf den Ablauf einstellen kannst.
1. Phase im Feedbackgespräch: der Einstieg
Zum Start geht es zunächst einmal darum, dass eine gute Atmosphäre geschaffen wird. Das Feedbackgespräch nach der Probezeit ist für viele Mitarbeiter eine echte Stresssituation, daher gehen Arbeitgeber oder Personalverantwortliche nicht sofort in die Vollen, sondern versuchen zunächst mit ein wenig Smalltalk zu starten. In dieser Phase solltest du also darauf gefasst sein, dass dein Chef zunächst belanglose Themen anspricht.
Um nicht lange über die passende Antwort nachzudenken, solltest du schon ein, zwei Tage vor dem Feedbackgespräch regelmäßig die aktuellen Nachrichten lesen und ein wenig über die Hintergründe informiert sein. Natürlich eignet sich auch der Klassiker Wetter immer, um ins Gespräch einzusteigen.
2. Phase im Feedbackgespräch: die Analyse
Nach dem Einstieg geht es ans Eingemachte. Dein Chef möchte nun wissen, wie die Einarbeitung aus deiner Sicht gelaufen ist. Vermutlich stellt er dir dazu einige der oben genannten Fragen. Es könnte aber auch sein, dass er dich einfach berichten lassen möchte. Am besten, du hast also schon ein paar Sätze zu deiner Probezeit im Unternehmen parat. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus, an wen kannst du dich wenden, wenn du Fragen hast und wie zufrieden bist du allgemein mit dem bisherigen Ablauf? Diese Fragen solltest du beantworten können – und zwar auch dann, wenn du nicht explizit danach gefragt wirst.
Bereite also einen kleinen Vortrag vor, in dem du diese und alle weiteren Punkte, die für dich relevant sind, ansprichst. Sollte dein Chef dich bitten, über deine Einarbeitung zu sprechen, musst du nicht lange nachdenken, sondern kannst sofort berichten.
3. Phase im Feedbackgespräch: der Ausblick
Wenn dein Feedback gehört wurde, wird dein Chef oder Personalverantwortliche vermutlich darauf eingehen. Diese Gesprächsphase ist davon geprägt, dass ihr beide über mögliche Veränderungen sprecht. Besonders gut kommt daher an, wenn du nicht nur sagen kannst, was aus deiner Sicht nicht ganz optimal verläuft, sondern auch, wie man es besser machen könnte.
Du solltest dir dazu auch im Klaren darüber sein, was deine Ziele sind. Wo möchtest du im Unternehmen hin, brauchst du weitere Einarbeitung, fehlen dir bestimmte Fort- und Weiterbildungen und welche Entwicklungsmöglichkeiten möchtest du unbedingt haben? Auf all das solltest du im Feedbackgespräch nach der Probezeit eine Antwort haben.
Dein Chef wird ebenfalls die Möglichkeit nutzen und dir seinen Eindruck schildern. Außerdem wirst du vermutlich erfahren, ob aus seiner Sicht eine weitere Zusammenarbeit sinnvoll ist. Sollte er zu dem Ergebnis kommen, dass er weiter mit dir zusammenarbeiten möchte, nimm dir das Feedback zu Herzen und versuch seine Anregungen umzusetzen. Auf diese Weise arbeitest du an einem guten Arbeitsverhältnis.
Es könnte jedoch auch sein, dass dein Arbeitgeber während des Feedbackgesprächs nach der Probezeit den Eindruck gewinnt, dass es besser ist, wenn sich eure Wege an dieser Stelle trennen. Das ist natürlich keine schöne Nachricht und vielleicht sogar ein Schock, wenn du überhaupt nicht mit dieser Entscheidung gerechnet hast.
Umgekehrt hast auch du die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Denkbar ist ja auch, dass du während des Feedbackgesprächs zu der Einsicht kommst, dass du nicht weiter in dieser Firma arbeiten möchtest. Dann ist jetzt die Gelegenheit, dies deinem Arbeitgeber mitzuteilen.
4. Phase im Feedbackgespräch: die Verabschiedung
Nachdem alle offenen Fragen beantwortet sind und beide Seiten die Entscheidung des anderen gehört haben, endet das Gespräch. Wenn ihr zu dem Ergebnis kommt, dass ihr die Zusammenarbeit fortsetzen möchtet, ist der Gesprächsausstieg wohl am einfachsten. In diesem Fall bedankst du dich bei deinem Chef für seine Zeit und die wertvolle Rückmeldung, die du während des Feedbackgesprächs nach der Probezeit erhalten hast.
Sollte eine oder gar beide Seiten jedoch zu dem Entschluss kommen, dass eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn ergibt, ist die Verabschiedung dagegen etwas schwieriger. Falls du von der Kündigung durch deinen Arbeitgeber überrascht wurdest, heißt es in erster Linie Ruhe bewahren. Lass dich nun keinesfalls dazu hinreißen, deinen Chef zu beleidigen. Nach dem Motto: Jetzt ist es sowieso egal, dann kann ich auch endlich meinen Frust loswerden.
Auch wenn es dir schwerfällt: Verhalte dich zuvorkommend und wertschätzend. Es bringt überhaupt nichts, wenn du nun auch noch einen Konflikt mit deinem ehemaligen Arbeitgeber beginnst. Denke lieber daran, dass du noch ein gutes Arbeitszeugnis von ihm bekommen möchtest.
Außerdem hat sich das gute alte Sprichwort, dass man sich immer zweimal im Leben sieht, schon häufig bewahrheitet. Wäre doch möglich, dass auch dein Vorgesetzter einmal das Unternehmen wechselt und bei deinem neuen Arbeitgeber anfängt.
Auf der anderen Seite kommt es auch immer wieder vor, dass Mitarbeiter zu ihrem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehren. Auch in diesem Fall möchtest du nicht die ersten Wochen im neuen Job damit verbringen, zunächst die Wogen zu glätten, um wieder zu einem professionellen Verhältnis zwischen dir und deinem ehemaligen Vorgesetzten zurückzukehren.
Kurz gesagt, unabhängig davon wie das Gespräch ausgeht, solltest du dich freundlich und wertschätzend verabschieden und dich bei deinem Chef bedanken. Das zeigt, dass du auch mit schlechten Nachrichten souverän umgehen kannst. Und das ist doch der Eindruck, den du im Unternehmen hinterlassen möchtest.
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