Geschaeftsfrau arbeitet im Home Office

Homeoffice: Vorteile, Nachteile und wichtige Regelungen

Schon bevor der Arbeitstag beginnt haben viele Arbeitnehmer Stress. Sie stehen mit dem Auto auf vollen Straßen oder zwängen sich in volle Bahnen. Noch dazu kostet der Arbeitsweg Zeit, die vom oft ohnehin kurzen Schlaf abgeht. Wer von zuhause aus arbeitet, hat solche Probleme nicht. Auch deshalb wünschen sich viele Beschäftigte, im Home-Office arbeiten zu können. Eine Arbeitstätigkeit in den eigenen vier Wänden hat jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Welche das sind, erfährst du hier. Außerdem geben wir dir einen Überblick über wichtige Regelungen zur Arbeit im Home-Office.

Arbeiten im Home-Office liegt im Trend

Für die Arbeit das Haus nicht verlassen? Das war für viele Arbeitnehmer noch vor einigen Jahrzehnten undenkbar. Zwar gab es auch damals schon Selbständige, die ihr Büro zuhause hatten, oder Heimarbeiter. Alle anderen aber mussten jeden Morgen ins Büro oder den Betrieb fahren. Inzwischen gibt es einen klaren Trend zur (teilweisen) Arbeit von zuhause aus. Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten zeitweise, manchmal auch überwiegend im Home-Office. Dabei machen sie dieselben Aufgaben wie sonst auch, nur eben in den eigenen vier Wänden.

Bei einer Arbeit im Home-Office handelt es sich offiziell um Telearbeit. Telearbeit bedeutet, dass ein Beschäftigter nicht im Unternehmen arbeitet, sondern von zuhause oder unterwegs aus. Die Begriffsbezeichnung trägt der großen Bedeutung der Telekommunikation Rechnung, die eine Arbeit im Homeoffice überhaupt erst ermöglicht. Ein Arbeitnehmer im Home-Office kommuniziert über Telefon, Mail, Software oder Apps mit dem Arbeitgeber, Kunden und anderen Kontakten.

Nicht in allen Branchen ist Home-Office möglich

Eine Tätigkeit im Homeoffice ist prinzipiell in vielen Bereichen möglich. Praktisch ist sie eher bei großen Unternehmen üblich, wobei auch viele kleinere Firmen ihren Beschäftigten immer häufiger Home-Office ermöglichen. Es hängt zudem von der Branche ab, ob die Arbeit von zuhause aus überhaupt möglich ist und in welchem Umfang. Im Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel ist Homeoffice etwa schwieriger zu realisieren als bei Dienstleistungsunternehmen.

Während der Corona-Krise ist die Zahl der im Home-Office beschäftigten Arbeitnehmer gestiegen. Das könnte dauerhaft so bleiben: In einer Umfrage des Ifo-Instituts im Jahr 2020 gaben 67 Prozent der befragten Firmen an, dass sie langfristig mehr Home-Office nutzen möchten. 32 Prozent der Befragten erwarteten keine Veränderung und lediglich ein Prozent ging davon aus, dass der Anteil an Home-Office sinken wird.

Vorteile und Nachteile der Arbeit im Home-Office

Besonders Arbeitnehmer, die bisher nicht im Home-Office arbeiten können, verbinden damit häufig nur Positives. Tatsächlich hat eine Tätigkeit im Home-Office jedoch auch Nachteile. Was für und was gegen Homeoffice spricht, erfährst du in diesem Abschnitt.

Diese Vorteile bietet Home-Office

Wenn Arbeitnehmer sich Home-Office wünschen, steht dieser Grund oft ganz oben auf der Liste der Argumente für die Arbeit von zuhause aus: der Weg zur Arbeit fällt weg. Wer morgens nur ins Homeoffice laufen muss, braucht nicht länger im Stau zu stehen oder sich in überfüllte S-Bahnen zu quetschen. Wenn die Arbeit für den Tag erledigt ist, dauert es nicht noch eine halbe Stunde oder Stunde, bis man zuhause ist. Dass Pendeln dank Home-Office nicht mehr erforderlich ist, spart Nerven, Geld für Bahnticket oder Tanken und nicht zuletzt Zeit. Die Zeit, die du sonst nur fürs Pendeln benötigt hättest, hast du jetzt mehr an Freizeit.

Mehr Zeit bedeutet auch, dass deine Work-Life-Balance besser sein kann, wenn du zumindest an manchen Tagen im Home-Office arbeitest. Das kann deine Zufriedenheit insgesamt erhöhen und macht dich nicht zuletzt flexibler. Oft geht eine Tätigkeit im Homeoffice mit flexiblen Arbeitszeiten einher. In diesem Fall steht es dir frei, deine privaten Termine und Vorhaben auch tagsüber einzuplanen – vorausgesetzt natürlich, du kommst trotzdem auf deine vereinbarte Wochenarbeitszeit. Wenn du nicht an strikte Arbeitszeiten gebunden bist, kommt das nicht zuletzt einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zugute.

Wer im Home-Office arbeitet, hat deutlich weniger persönliche Kontakte als jemand, der in einem Büro tätig ist. Das kann förderlich für die Gesundheit sein: dass du dich an Infektionskrankheiten ansteckst, wird im Homeoffice unwahrscheinlicher. Das ist auch abseits des Coronavirus‘ nützlich. Für manche Arbeitnehmer kann die Arbeit im heimischen Arbeitszimmer auch mehr Ruhe bedeuten. Laut telefonierende Kollegen, Unterhaltungen oder anderer Lärm im Job können einem konzentrierten Arbeiten im Weg stehen.

Mögliche Nachteile von Home-Office

Den Ablenkungen, die im Büro oder Betrieb typisch sind, kann man im Home-Office zwar entgehen. Dafür lauern dort andere Ablenkungen. Kinder, Partner, andere Mitbewohner und selbst Haustiere können die eigene Konzentrationsfähigkeit auf die Probe stellen. Außerdem ist da noch der Haushalt, den man womöglich nur schwer ignorieren kann. Wer die Arbeit zuhause „kurz“ unterbricht, um zu saugen, aufzuräumen oder eine Wäsche anzumachen, findet danach oft wesentlich schwerer wieder in seine Aufgaben hinein. Nicht zuletzt kann eine chaotische Umgebung es sehr schwer machen, fokussiert zu arbeiten.

Arbeitnehmer, die dem Home-Office freiwillig den Rücken kehren, fehlt oft der persönliche Kontakt zu Kollegen und anderen Menschen am meisten. Natürlich kann man auch über Chats, E-Mails oder das Telefon in Kontakt bleiben. Der spontane Plausch in der Teeküche oder ein gemeinsames Mittagessen bleiben aber aus. Das kann besonders für Menschen belastend sein, die alleine leben. Darüber hinaus kann die Absprache im Team erschwert werden, wenn Mitarbeiter im Home-Office sind. Auch der Zusammenhalt unter den Kollegen kann darunter leiden, dass man sich nicht täglich persönlich sieht.

Im Home-Office ist die Trennung zwischen beruflichen Dingen und dem Privatleben oft schwieriger. Wer ohnehin dazu neigt, zu viel zu arbeiten, dem fällt es womöglich noch schwerer, abzuschalten. Und wer abends vom Sofa aus auf die Arbeits-Unterlagen blicken kann, der ist in Gedanken womöglich schon beim Termin am nächsten Morgen oder einer wichtigen Aufgabe. Wenn für die Arbeit ein Ortswechsel notwendig ist, ist eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben leichter.

Nicht zuletzt kann es technische und/oder organisatorische Hürden geben, die einem produktiven Arbeiten im Homeoffice im Weg stehen. Das kann zum Beispiel den Zugang zu wichtigen Unterlagen oder den Zugriff auf bestimmte Dateien betreffen. Solche Probleme lassen sich mit guter Planung allerdings meist verhindern.

Wie ist die Arbeit im Home-Office geregelt?

Arbeitnehmer, die im Homeoffice tätig sind oder es planen, haben oft viele Fragen. In diesem Abschnitt stellen wir dir wichtige Home-Office-Regelungen vor, die du beachten solltest.

Darf der Arbeitgeber Home-Office verweigern?

In vielen Jobs ist eine Tätigkeit im Home-Office problemlos möglich – theoretisch zumindest. Praktisch hat der Arbeitgeber ein Wörtchen mitzureden, wenn es um die Lage des Arbeitsplatzes geht. Er darf Home-Office verweigern, selbst, wenn es aus Sicht des betroffenen Arbeitnehmers keinen guten Grund dafür gibt. Es gibt in Deutschland kein Recht auf Homeoffice.

Kann man die Kosten für die Einrichtung vom Home-Office von der Steuer absetzen?

Viele Ausgaben kann man in der Einkommenssteuererklärung angeben und so die eigene Steuerlast verringern. Geht das auch mit den Kosten für das Home-Office? Es kommt darauf an. Falls du ein eigenes Arbeitszimmer nutzen kannst, an dem du häufiger bist als im Büro, kannst du die Kosten für Miete, Heizung, Strom oder Telekommunikation anteilig in der Steuererklärung geltend machen. Arbeitest du hingegen am Küchentisch oder hast einen Schreibtisch im Wohnzimmer stehen, geht das nicht. Dasselbe gilt, wenn du zwar ein heimisches Arbeitszimmer hast, aber nicht überwiegend von zuhause aus arbeitest.

Wer kommt für die Einrichtung des häuslichen Arbeitszimmers auf?

Bei der Frage, wer die Ausstattung und Unterhaltung eines heimischen Arbeitszimmers übernehmen muss, kommt es auf die individuelle Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer an. Es ist üblich, dass Arbeitgeber zumindest einen Teil der Kosten tragen. Manche Arbeitgeber zahlen Beschäftigten im Home-Office Pauschalen für bestimmte Posten, andere rechnen nach tatsächlichen Ausgaben ab. Findet die Arbeit ganz überwiegend im Home-Office statt, ist auch ein Mietzuschuss denkbar.

Erreichbarkeit im Home-Office: Was gilt?

Viele Arbeitnehmer machen sich Sorgen, dass sie im Homeoffice ständig erreichbar sein müssten. Das ist nicht der Fall. Arbeitgeber, Kollegen und andere Kontakte müssen dich nur während deiner üblichen Arbeitszeiten erreichen können. Schwierig kann es allerdings bei flexiblen Arbeitszeiten werden, die jeden Tag etwas anders sind. Dein Chef sieht schließlich nicht, ob du gerade arbeitest oder nicht. Wenn du zu häufig in deiner Freizeit gestört wirst, können feste Arbeitszeiten die bessere Wahl sein.

Wie ist die Arbeitszeit im Home-Office geregelt?

Kann man sich die Arbeitszeit im Homeoffice frei einteilen? Nein, nicht ohne Weiteres. Du musst dich an die üblichen Arbeitszeiten halten – es sei denn, es ist für deinen Arbeitgeber explizit in Ordnung, wenn du deine Arbeitszeit flexibler gestaltest. In jedem Fall musst du dich an geltende gesetzliche Bestimmungen zur Arbeitszeit halten. Das bedeutet etwa, dass du im Normalfall nicht länger als acht Stunden am Tag arbeiten darfst, in Ausnahmefällen auch bis zu zehn Stunden. Zwischen zwei Arbeitsschichten muss eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden liegen. Außerdem musst du regelmäßig Pausen machen, zumindest bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden.

Unfall im Home-Office: Ist man versichert?

Ist man versichert, wenn man einen Unfall im Home-Office hat? Im Büro oder Betrieb greift schließlich der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Die gute Nachricht: Du bist auch im Home-Office versichert. Das gilt jedoch nur, wenn du tatsächlich gearbeitet hast. Wenn du dir heißes Wasser über die Hand kippst, weil du dir einen Tee machen wolltest, gilt das nicht als Arbeitszeit.

Wie muss der Home-Office-Arbeitsplatz ausgestaltet sein?

Allgemeingültige Regeln zur Einrichtung des Home-Office-Arbeitsplatzes gibt es nicht. Es kann allerdings sein, dass dein Arbeitgeber eine bestimmte Vorstellung davon hat, wie dein heimischer Arbeitsplatz aussehen sollte. In diesem Fall musst du dich an die jeweiligen Regeln halten. Ansonsten solltest du darauf achten, dass in deinem Homeoffice ein produktives Arbeiten möglich ist und deine Gesundheit dank ergonomischer Möbel geschont wird.

Datenschutz: Wie kann man sensible Daten im Home-Office schützen?

Persönliche Daten müssen auch bei der Arbeit im Home-Office geschützt werden. Das kann bedeuten, dass du ein abschließbares Arbeitszimmer benötigst oder dass nur du allein den Dienst-Laptop nutzt. Auch der Zugang zu Diensthandys oder -tablets sollte auf dich begrenzt sein, um einen Datenmissbrauch auszuschließen.

Wie kann die Arbeitszeit im Home-Office aufgezeichnet werden?

Wer im Home-Office arbeitet, muss nachweisen können, dass er seine vorgesehenen Stunden macht. Dafür ist eine Erfassung der Arbeitszeit wichtig. Arbeitszeiterfassung beugt auch unbemerkten Überstunden vor und kann dafür sorgen, dass diese überhaupt vom Arbeitgeber bemerkt und entsprechend vergütet oder mit Freizeitausgleich kompensiert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu erfassen. Excel-Tabellen, ein Zettel oder webbasierte Zeiterfassungsprogramme sind nur einige Beispiele dafür. Einige dich zuvor mit deinem Arbeitgeber auf die Vorgehensweise.

Den Chef nach Home-Office fragen: Tipps für Arbeitnehmer

Ob du im Home-Office arbeiten darfst, entscheidet dein Chef. Wenn du dir wünschst, an manchen Tagen von zuhause aus zu arbeiten, solltest du deshalb mit ihm sprechen. In dem Gespräch kannst du ausloten, ob eine Tätigkeit im Homeoffice grundsätzlich vorstellbar ist und wenn ja, unter welchen Bedingungen. Du solltest Argumente dafür vorbringen können, warum es kein Problem – oder sogar förderlich – wäre, wenn du zeitweise ins Home-Office wechseln würdest.

Wenn du dich mit deinem Arbeitgeber geeinigt hast, ist es sinnvoll, das Vereinbarte schriftlich festzuhalten. So gibt es keine Missverständnisse. In manchen Firmen gibt es Vordrucke, über die Homeoffice beantragt werden kann. Ist das nicht der Fall, kannst du auch ein formloses Schreiben aufsetzen, in dem du deinen Wunsch nach Home-Office zum Ausdruck bringst.

Das Home-Office einrichten: Tipps zur Ausstattung

Wer nur selten im Home-Office arbeitet, kommt womöglich mit dem Küchentisch und einem Laptop aus. Falls du allerdings vorhast, regelmäßig von zuhause aus zu arbeiten, solltest du dir einen richtigen Home-Office-Arbeitsplatz einrichten. Im besten Fall steht dir dafür ein eigenes Arbeitszimmer zur Verfügung, wo du deine Ruhe hast. Andernfalls musst du den Schreibtisch in einem anderen Raum unterbringen.

Bei der Einrichtung deines Home-Office-Arbeitsplatzes ist wichtig, dass du auf ergonomische Möbel achtest. Wenn du einen ungeeigneten Stuhl oder Tisch nutzt, bekommst du womöglich Rückenschmerzen und andere gesundheitliche Probleme. Du solltest über einige Stunden bequem sitzen können.

Auf diese Aspekte solltest du achten, wenn du dein Homeoffice einrichtest:

  • Der Stuhl sollte höhenverstellbar sein und idealerweise eine Verstärkung für den unteren Rücken bieten.
  • Sorge dafür, dass dein Bildschirm weit genug entfernt ist, wenn du keinen Laptop nutzt. Du solltest aufrecht sitzen können und etwas nach unten auf den Bildschirm blicken, deine Augen sollten sich auf einer Höhe mit dem oberen Bildschirmende befinden. Das ist am besten für den Nacken.
  • Deine Arme sollten in einem 90-Grad-Winkel auf dem Tisch aufliegen können.
  • Falls deine Füße wegen der Höhe des Sitzes den Boden nicht berühren, lege etwas unter, um bequem sitzen zu können. Dafür eignet sich zum Beispiel ein kleiner Hocker.
  • Sorge für passende Lichtverhältnisse. Es sollte an deinem heimischen Arbeitsplatz weder zu hell noch zu dunkel sein.

Bildnachweis: insta_photos / Shutterstock.com


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