Peinliche Stille: Wie geht man damit um?
Bewerbungsgespräche sind bei vielen Bewerbern gefürchtet. Was, wenn man die Fragen des möglichen Arbeitgebers nicht beantworten kann? Was, wenn man nicht souverän wirkt? Und was, wenn sich mitten im Gespräch eine peinliche Stille ergibt? Dieser Artikel hilft dir dabei, dich auf ein mögliches peinliches Schweigen im Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Wir geben dir Tipps, wie du mit Gesprächspausen umgehen kannst und welche Fehler du dabei vermeiden solltest.
Peinliches Schweigen im Vorstellungsgespräch: Gefürchtet bei Bewerbern
Vor dem Vorstellungsgespräch sind wohl fast alle Bewerber zumindest ein bisschen nervös. Viele machen sich Sorgen, ob es gut laufen wird: Wird es ihnen gelingen, souverän aufzutreten, auf Fragen die richtigen Antworten zu geben und selbstbewusst zu wirken? Oder wird man ins Stottern geraten, den Faden verlieren, gar einen Blackout haben? Zu den Dingen, vor denen sich viele Bewerber bei einem Vorstellungsgespräch fürchten, gehört eine (vermeintlich) peinliche Stille.
Es kann passieren, dass ein Moment der Stille einkehrt. Vielleicht dauert das Schweigen einen Augenblick, der Bewerbern wie eine kleine Ewigkeit vorkommt. Oder das Gespräch verläuft insgesamt etwas abgehackt; es entwickelt sich kein richtiger Gesprächsfluss, sondern das Ganze hat eher einen Frage-Antwort-Charakter.
Besonders gefürchtet ist die peinliche Stille zu Beginn des Bewerbungsgesprächs. Die Gesprächspartner haben sich die Hand gegeben – oder in Coronazeiten auch darauf verzichtet –, sich namentlich vorgestellt und der Bewerber wurde gebeten, Platz zu nehmen. Nun folgt im besten Fall etwas Small-Talk, der gar nicht so unwichtig ist, wie man meinen könnte. Wenn hier schon das Eis gebrochen werden kann und sich die Beteiligten sympathisch sind, ist das eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Bloß: Aufgeregte, schüchterne Bewerber wissen oft nicht, was sie zu einer Person sagen sollen, die ihnen bislang völlig fremd ist.
Die gute Nachricht für Bewerber: Personalverantwortliche sind in der Regel sehr erfahren mit der Durchführung von Bewerbungsgesprächen und haben ihrerseits ein Interesse daran, einen guten Gesprächseinstieg zu finden. Du musst dir also keine allzu großen Sorgen machen, dass es auf dich ankommt, ein Thema für Small-Talk zu finden. Wenn deine Gesprächspartner dir Vorlagen für Small-Talk bieten, solltest du allerdings darauf eingehen und nicht allzu einsilbig antworten.
Mit peinlicher Stille im Bewerbungsgespräch umgehen: Das kannst du tun
Wie geht man damit um, wenn im Bewerbungsgespräch unangenehme Gesprächspausen entstehen? Es kommt darauf an, in welcher Gesprächsphase und in welchem Zusammenhang sich das peinliche Schweigen ergibt. Mit guter Vorbereitung kannst du die Wahrscheinlichkeit verringern, dass peinliche Stille länger als nötig anhält – zum Beispiel am Anfang des Gesprächs. Es ist zwar nicht deine Aufgabe, für einen guten Gesprächseinstieg zu sorgen, aber natürlich kannst du dir trotzdem vorab mögliche Aufhänger für einen kurzen Small-Talk mit den Personalverantwortlichen überlegen. Dabei ist es nicht so wichtig, welches Thema du wählst – Hauptsache, es eignet sich, um ein paar Sätze darüber zu verlieren. Auch das Wetter ist dabei eine Option, vielleicht auch deine Anreise oder erste Eindrücke vom Betriebsgelände oder dem Gebäude.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs können sich immer wieder kurze Pausen zwischen deinen Antworten auf die Fragen der Personalverantwortlichen und den folgenden Fragen ergeben. Diese Stille dauert meist nur einen kurzen Augenblick und ist nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Mache dir klar: Die Verantwortung dafür, das Gespräch möglichst reibungslos und angenehm zu führen, liegt beim Arbeitgeber. Es kommt auch auf die Person an, die dir gegenübersitzt: Manche Menschen lassen sich mit ihrer nächsten Frage oder Ausführung mehr Zeit als andere. Das ist für sie jedoch normal und deshalb für dich unproblematisch.
Blackout im Bewerbungsgespräch – was tun?
Sollte doch eine merkliche, aus deiner Sicht peinliche Stille entstehen, sitzt du es notfalls aus. Das gilt zumindest dann, wenn dir nicht gerade eine Frage gestellt wurde. Wenn du auf eine Frage mal keine Antwort haben solltest, sag das einfach ehrlich, damit deine Gesprächspartner das Bewerbungsgespräch auf andere Weise fortführen können.
Manche Bewerber sind im Vorstellungsgespräch so nervös, dass sie eine Blockade haben. In der prüfungsähnlichen Situation stehen sie derart unter Druck, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn es darum geht, eine Frage zu beantworten. Falls du einen Blackout im Bewerbungsgespräch hast, solltest du vor allem eins tun: Ruhe bewahren.
Wenn du dich aufregst, wird es dir noch schwerer fallen, etwas Sinnvolles zu sagen. Atme tief durch und nimm dir etwas Zeit für deine Antwort. Wenn es gar nicht klappt, gib das am besten offen zu. Deine Gesprächspartner wissen dann, was los ist, und machen es dir im besten Fall leichter, indem sie ihre Frage noch einmal anders formulieren oder zu einem anderen Thema übergehen.
Peinliches Schweigen: Diese Fehler solltest du im Vorstellungsgespräch vermeiden
Wenn sich im Bewerbungsgespräch eine peinliche Stille ergibt, werden viele Bewerber nervös. Sie glauben, dass das Vorstellungsgespräch schlecht läuft, und wollen es wieder auf die richtige Spur bringen. Manche Bewerber fangen dann an, einfach drauflos zu reden. Das solltest du aber nicht tun. Nimm dir immer genug Zeit, deine Antworten zu überlegen, damit du nichts sagst, was du später bereust.
Manche Personaler setzen Gesprächspausen ganz bewusst sein. Sie warten dann zum Beispiel einfach einen Moment ab, nachdem der Bewerber etwas gesagt hat – und beobachten meist sehr genau, wie der Bewerber mit der Situation umgeht. Ergänzt er seine Antwort oder hält er das Schweigen aus? Solche bewussten Gesprächspausen sind ein Stresstest für Bewerber. Du solltest dann nicht in die Falle tappen und dich um Kopf und Kragen reden, nur, damit das Gespräch weitergeht. Der Personalverantwortliche testet, wie belastbar du bist und wie leicht man dich aus der Ruhe bringen kann. Zeige ihm, dass du selbstbewusst genug bist, um eine kurze Stille auszuhalten.
Ein peinliches Schweigen im Bewerbungsgespräch kann sich ergeben, wenn du auf eine Frage keine Antwort weißt. Du kannst dir dann zwar ruhig einen Moment Zeit nehmen, um dir eine Antwort zurechtzulegen, aber falls du wirklich nichts zu sagen hast, solltest du nicht einfach schweigen. Gib in diesem Fall lieber zu, dass dir gerade nichts einfällt. Du kannst den Personalverantwortlichen auch darum bitten, seine Frage noch einmal anders zu formulieren, damit dir klarer wird, worauf sie abzielt.
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