Mitarbeiter analysieren Daten, was ist Risikomanagement?

Risikomanagement in Unternehmen: Chancen und Risiken erkennen

Risikomanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Unternehmensführung. Denn nur Unternehmen, die sich mit möglichen Gefahren auseinandersetzen und vor allem geeignete Maßnahmen und Strategien entwickeln, können langfristig wirtschaftlich erfolgreich sein. Konjunkturelle Schwankungen, technologische Veränderungen und neue regulatorische Anforderungen können jedes Unternehmen treffen. Dann setzt sich das Unternehmen durch, das die besten Antworten parat hat. Ein gutes Risikomanagement in Unternehmen wirkt dabei unterstützend.

Risikomanagement in Unternehmen: Definition

Risikomanagement ist ein systematischer und strukturierter Prozess, mit dem versucht wird, mögliche Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Zu Risiken zählt alles, was den Unternehmenserfolg beeinträchtigen kann und die Akteure daran hindert, die Unternehmensziele zu erreichen.

Ein Ziel des Risikomanagements ist es, die negativen Auswirkungen, die sich aus bestimmten Situationen ergeben können, so gering wie möglich zu halten. Im Idealfall gelingt es darüber hinaus, aus Risiken Chancen abzuleiten und damit den Unternehmenserfolg zu sichern und langfristiges Wachstum zu ermöglichen.

Aufgaben des Risikomanagements

Das Risikomanagement umfasst somit sehr unterschiedliche Aufgaben, die insgesamt das Ziel verfolgen, potenzielle Gefahren für den Erfolg und Fortbestand des Unternehmens zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern.

Zu den Aufgaben des Risikomanagements gehören unter anderem folgende:

  1. Risiken identifizieren: Zunächst sollte man sich mit der Frage beschäftigen, was überhaupt potenzielle Risiken für das Unternehmen sein können. Wie das einzelne Unternehmen mit dieser Herausforderung umgeht, ist sehr unterschiedlich: Manche Unternehmen veranstalten Workshops, in denen Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen ihr Wissen einbringen können. Andere rufen die gesamte Belegschaft zusammen und lassen sie in Brainstorming-Sitzungen ihre Ideen einbringen, wieder andere befragen Experten oder schauen sich historische Daten an, um daraus eine Risikoanalyse abzuleiten. Ziel ist es in jedem Fall, zunächst mögliche Risiken zu identifizieren.
  2. Risiken bewerten und priorisieren: Der nächste Schritt kann darin bestehen, die Risiken zu klassifizieren. Welche sind besonders wahrscheinlich und welche können besonders großen Schaden anrichten? Mithilfe einer Matrix können zum Beispiel die Risiken eingeteilt und mögliche Schäden zugeordnet werden.
  3. Bewältigung planen: Nachdem die Risiken identifiziert und bewertet wurden, kann mit dem Risikomanagement begonnen werden. Der nächste Schritt sollte darin bestehen, Strategien zu entwickeln, um die Auswirkungen der Risiken zu verringern. Wenn möglich, kann das Unternehmen beispielsweise Versicherungen abschließen, um sich vor finanziellen Risiken zu schützen. Zumindest für die Risiken, die in der zuvor erstellten Matrix ganz oben stehen, sollte das Unternehmen Maßnahmen parat haben.
  4. Maßnahmen überwachen: Die Wahl der richtigen Strategie muss ständig überprüft werden. Nur so kann es gelingen, schnell und angemessen auf veränderte Bedingungen zu reagieren. Von Zeit zu Zeit muss das Risikomanagement den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
  5. Verantwortliche informieren: Die für die Umsetzung der Maßnahmen beziehungsweise deren Kontrolle verantwortlichen Personen sollten regelmäßig informiert werden. Nur wenn sie auf dem aktuellen Stand sind, können Anpassungen erfolgreich umgesetzt werden. Zu einem erfolgreichen Risikomanagement in Unternehmen gehört daher auch eine funktionierende und effektive Kommunikation.

Die Ziele von Risikomanagement

Beim Risikomanagement geht es in erster Linie darum, die Stabilität und damit den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu sichern. Ausgehend von diesem Hauptziel lassen sich weitere Ziele beschreiben, die durch ein effektives Risikomanagement erreicht werden sollen:

  1. Vermögenswerte sichern und den Fortbestand des Unternehmens gewährleisten: Beim Risikomanagement geht es um den Schutz materieller und immaterieller Güter. So sind nicht nur Maschinen oder die Marktposition Gegenstand des Risikomanagements, sondern beispielsweise auch der gute Ruf des Unternehmens. Die Maßnahmen des Risikomanagements sollten darauf ausgerichtet sein, alles zu schützen, damit das Unternehmen am Markt bestehen kann.
  2. Optimierung des Chancen-Risiko-Profils: Es kann nicht nur darum gehen, alles zu vermeiden, was problematisch sein könnte. Denn Risiken können auch Chancen sein. Ein Ziel des Risikomanagements ist es daher, möglichst umfassend zu analysieren, welche Risiken es sich zu tragen lohnt, weil sich daraus ein großer wirtschaftlicher Nutzen ergeben kann.
  3. Stärkung der Unternehmenskultur: Risikomanagement zielt darauf ab, nicht nur die Entscheidungsträger, sondern im Idealfall die gesamte Belegschaft einzubeziehen. Im Unternehmen soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass es Risiken gibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist. Wenn diese Risiken proaktiv und bewusst angegangen werden, kann eine Krise vermieden werden. Dabei müssen aber alle mithelfen.

Risikomanagement in der Unternehmensführung: Beispiele

Am Beispiel eines Automobilherstellers soll gezeigt werden, wie Risikomanagement in der Praxis aussehen kann:

  1. Risiken identifizieren: Ein Auto kann nur gebaut werden, wenn viele Prozesse ineinandergreifen. Darin liegt ein Risiko. Gibt es beispielsweise Probleme in der Lieferkette, ist die gesamte Produktion gefährdet. Das Risikomanagement eines Automobilherstellers setzt also vermutlich hier an.
  2. Risiken bewerten: Die verschiedenen Risiken, die sich für den Automobilhersteller ergeben, werden nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Diejenigen, die besonders gravierend sein können oder mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit eintreten, müssen vorrangig angegangen werden.
  3. Strategie festlegen: Wenn Probleme in der Lieferkette das größte Risiko für das Unternehmen darstellen, sollte das Risikomanagement genau darauf reagieren. Beispielsweise können alternative Routen festgelegt oder bereits im Vorfeld mit anderen Lieferanten verhandelt werden, die im Fall der Fälle einspringen können.
  4. Maßnahmen überwachen: In regelmäßigen Abständen muss überprüft werden, ob die Routen noch eine Option sind und ob die alternativen Lieferanten tatsächlich noch liefern können.

Der Nutzen von Risikomanagement

Gut gemachtes Risikomanagement in Unternehmen kann in vielerlei Hinsicht helfen. Die folgenden Vorteile können sich ergeben, wenn Unternehmen das Risikomanagement ernst nehmen und es effektiv umsetzen:

  1. Das Unternehmen ist geschützt: Wenn Risikomanagement dazu beiträgt, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Schadensminimierung bereitzuhalten, trägt dies dazu bei, die Stabilität und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens besser zu sichern.
  2. Entscheidungsträger treffen bessere Entscheidungen: Wenn mögliche Risiken für das Unternehmen systematisch identifiziert werden, können die Verantwortlichen in der Regel bessere Entscheidungen treffen. Denn sie wissen dann, welche Risiken drohen und wie sie sich verhalten müssen, damit diese gar nicht erst eintreten. Natürlich kann auch das beste Risikomanagement nicht vollständig vor dem Eintreten bestimmter unvorhergesehener Ereignisse schützen. Aber es hilft, zumindest einige zu minimieren.
  3. Kosten können eingespart werden: Wenn Risiken oder Krisen gar nicht erst entstehen, hilft das, Kosten zu vermeiden. Denn gerade unerwartete Ereignisse wie Unfälle oder Rechtsstreitigkeiten, die sich durch ein gutes Risikomanagement zumindest teilweise vermeiden lassen, kosten viel Geld. Dieses kann man sich als Unternehmen sparen, wenn man auf Risikomanagement setzt.
  4. Vorteile gegenüber der Konkurrenz: Wenn ein Unternehmen weniger ausgeben muss und gleichzeitig seine Produktivität steigert, wirkt sich das positiv auf die Bilanz aus. Dadurch haben Unternehmen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, was wiederum zu mehr Umsatz führen kann. Mit anderen Worten: Risikomanagement zahlt sich aus.
  5. Richtlinien und Vorschriften werden eingehalten: Unternehmen müssen regulatorische und gesetzliche Vorgaben einhalten. Dies kann in das Risikomanagement integriert und dadurch überwacht werden. Auch das trägt letztlich zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei, da das Risiko von Bußgeldern oder gar schlimmeren rechtlichen Konsequenzen verringert wird.
  6. Kundenvertrauen wird gestärkt: Kunden und – falls das Unternehmen börsennotiert ist – Investoren haben mehr Vertrauen in Unternehmen, die ein effektives Risikomanagement betreiben. Denn Risikomanagement in Unternehmen zeigt, dass das Unternehmen Bedrohungen und Risiken kennt, sieht und im besten Fall effektiv angeht.

Bildnachweis: Jirapong Manustrong / Shutterstock.com


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