Stressresistenz erlernen: Mit diesen Tipps meisterst du den Stress
Über eine ausgeprägte Stressresistenz sollten Arbeitnehmer und vor allem solche, die Beruf und Familie unter einen Hut bekommen möchten, unbedingt verfügen. Denn der Stress in der modernen Arbeitswelt nimmt immer weiter zu. Und mit ihm die Beschwerden, die einige Menschen in der Folge entwickeln. Kein Wunder, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Stress als eine der größten Gefahren für die Gesundheit bezeichnet. Wie du stressresistenter werden kannst und welche unterschiedlichen Arten von Stress du kennen solltest, erfährst du hier.
Definition Stressresistenz: Was bedeutet es, stressresistent zu sein?
Wer eine hohe Stressresistenz hat, verfügt über eine ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegen Stress und Stressfaktoren. Stressfaktoren, auch Stressoren genannt, setzen uns unter Druck und verursachen Anspannung. Dabei können ganz unterschiedliche Dinge Stress auslösen. Der eine fühlt sich von einer übervollen To-do-Liste überwältigt, während andere Personen das überhaupt nicht stresst. Es kommt also auf die persönliche Wahrnehmung an, was man als Stress empfindet und was man daraus macht. Ein anderes Wort für Stressresistenz ist übrigens Resilienz.
Eustress und Disstress: die verschiedenen Arten von Stress
Stress ist nicht gleich Stress. Er kommt in einer positiven (Eustress) und einer negativen (Disstress) Ausprägung vor. Das Fatale dabei: Es gibt keine objektiven Kriterien, wann welche Anstrengung oder welcher Stressfaktor als positiv oder negativ empfunden wird. Die Bewertung von Stress ist eine ganz subjektive Angelegenheit. So erklärt es sich, dass einige Menschen bei länger andauernden Belastungen gesundheitliche, stressbedingte Probleme entwickeln, während andere sich davon nicht allzu sehr beeindrucken lassen.
Grundsätzlich ist die positive Art von Stress, der Eustress, in manchen Situationen sogar wünschenswert. Er führt dazu, dass wir leistungsfähiger werden, konzentrierter und motivierter arbeiten und uns so am Ende über das Ergebnis freuen können.
Auch Disstress macht uns kurzfristig leistungsfähiger. Im Gegensatz zu dem positiven Stress hat er aber ernstzunehmende Folgen für die Gesundheit. Negativer Stress setzt uns unter Druck, bietet uns gleichzeitig aber kaum einen Ausweg. Personen, die unter Disstress leiden, empfinden ihre Situation häufig als ausweglos. Der Stress wächst ihnen über den Kopf und scheint gar nicht enden zu wollen. Langfristig lähmt er uns und führt dazu, dass unsere Leistung schlechter wird. Das wiederum setzt uns nur weiter unter Druck. Denn nun müssen wir noch mehr arbeiten, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen. Die Folge: eine negative Gedankenspirale und Erschöpfung. Um dies zu vermeiden, hilft es, Bewältigungsstrategien zu erlernen, um mit dem negativen Stress umzugehen oder mit anderen Worten: Stressresistenz zu erlernen.
Stressresistenz trainieren: So gehst du mit Stress besser um
Wer nicht bereits von Haus aus über eine ausgeprägte Stressresistenz verfügt, braucht also nicht zu verzweifeln. Glücklicherweise gibt es einige Strategien und Tipps, wie man mit Stress besser umgehen und damit stressresistenter werden kann.
- Zeitmanagement-Methoden: Stress rührt häufig daher, dass wir uns verzetteln. Wer sehr viele Aufgaben auf seiner To-do-Liste hat, kann schnell das Gefühl bekommen, dass der Berg an Arbeit einfach nicht zu bewältigen ist. Kommt dir das bekannt vor? Dann solltest du es mit Zeitmanagement-Methoden probieren. Wenn es dir schwerfällt, dich für längere Zeit einer Aufgabe zu widmen, könnte die Pomodoro-Technik das Richtige für dich sein. Kommen deine Probleme dagegen daher, dass du Aufgaben schlecht oder gar nicht priorisieren kannst, hilft dir die Eisenhower-Methode weiter. Findest du die richtige Methode für dich, lernst du, besser mit Belastungen und großen Anforderungen umzugehen. Und genau das trainiert deine Stressresistenz.
- Um Hilfe bitten: Wenn du überlastet bist, solltest du Kollegen oder Familie und Freunde um Hilfe bitten. Das machen nur die wenigsten von uns wirklich gerne. Der Grund: Wer andere um Hilfe bittet, gesteht scheinbar ein, dass die Belastung für ihn einfach zu groß ist und er es nicht schafft. Man könnte es jedoch auch so sehen, dass du deine eigene Belastungsgrenze gut kennst und sie nicht überreizen möchtest. Um dich und vor allem deine Gesundheit zu schützen, fragst du daher andere Personen um Unterstützung. Die Grenzen seiner eigenen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu kennen und sie nicht zu überschreiten, trägt ebenfalls dazu bei, dass du stressresistenter wirst.
- Passendes Mantra finden: Die Kraft der Autosuggestion solltest du nicht unterschätzen. Wer sich immer wieder sagt, dass er die stressigen Situationen schon meistern wird, schafft es auch. Natürlich geschieht das nicht von heute auf morgen, sondern erfordert ein wenig Übung. Die Wissenschaft zeigt jedoch, dass die selbsterfüllende Prophezeiung ein mächtiger Verbündeter dabei sein kann, seine Stressresistenz zu trainieren.
- Auf gesunde Ernährung setzen: Wer viel zu tun hat, greift lieber zu Fast Food oder anderen Fertiggerichten, um Zeit zu sparen. Denn gesundes Essen kostet scheinbar viel zu viel der kostbaren Zeit und davon hat man in stressigen Situationen ohnehin zu wenig. Das ist aber genau der falsche Weg. Denn wenn du viel von deinem Körper verlangst, solltest du dich auch gut um ihn kümmern. Gesunde Ernährung mit viel Vitaminen und Ballaststoffen hilft dabei, dass du leistungsfähig bleibst. Gesunde Ernährung ist zwar etwas zeitaufwendiger als der Gang zum Fast Food Restaurant, sie verschafft dir im Gegenzug aber die nötige Energie, um deinen stressigen Alltag zu meistern.
- Sport zum Ausgleich treiben: Wer viel Stress hat, braucht einen Ausgleich. Dass Sport ein guter Ausgleich ist, wissen vermutlich die meisten von uns. Das Problem liegt eher darin, dass wir uns nur schwer dazu motivieren können, nach einem stressigen Arbeitstag noch Sport zu machen. Für unsere Stressresistenz wäre das jedoch genau der richtige Weg. In Stresssituationen werden nämlich Hormone wie zum Beispiel Cortisol ausgeschüttet. Diese Hormone zirkulieren nach der stressigen Situation weiterhin in unserem Körper. Wer dagegen Sport macht, baut diese Hormone ab und vermeidet so, dass sie Schäden in unserem Körper anrichten.
3 Anti-Stress-Tipps: Wenn es dir doch mal zu viel werden sollte
Was aber tun, wenn der Stress überhandnimmt und keine Zeit mehr bleibt, um Stressresistenz zu erlernen oder zu trainieren? Für solche akuten Phasen haben wir ebenfalls Tipps für dich:
- Warmes Bad nehmen: Was ist entspannender, als nach einem stressigen Tag abends heiß zu baden und die Seele baumeln zu lassen? Wem die Zeit oder die Badewanne fehlt, kann es auch mit dem kleinen Bruder des Entspannungsbads versuchen. Dabei lässt man sich warmes Wasser über Hände und Unterarme laufen. Das entspannt ebenfalls den Parasympathikus, der als Ruhenerv bekannt ist. Und trägt so dazu bei, dass du etwas gelassener mit dem aktuellen Stress umgehen kannst.
- Digital Detox: Viel von unserem Stress kommt daher, dass wir permanent online und erreichbar sind. Schalte nach Feierabend einfach mal Handy und PC ab. Statt stundenlang Serien zu schauen, kannst du auch mal wieder ein Buch lesen. Wenn du dir eine Auszeit vom Bildschirm gönnst, kannst du auch wieder besser schlafen. Das Blaulicht, das die Geräte aussenden, beeinflusst nämlich unseren Schlafrhythmus und unsere Schlafqualität. Und guter Schlaf ist gerade in stressigen Lebensphasen immens wichtig.
- Powernapping: Guten Schlaf musst du nicht nur auf abends schieben. Untersuchungen zeigen immer wieder, dass wir leistungsfähiger sind, wenn wir uns auch tagsüber eine kurze Auszeit gönnen. Besonders dafür geeignet ist das Powernapping, bei dem wirklich nur eine kurze Zeit geschlafen wird. Das müssen viele von uns zunächst trainieren. Doch der Aufwand lohnt sich. Denn Powernapping kann die Stresshormonen im Körper senken und gleichzeitig dabei helfen, das Immunsystem zu stärken.
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