Eine Frau steht vor der Suspendierung, welche Gründe können vorliegen?

Suspendierung: Welche Gründe können vorliegen?

Oft wird der Begriff Suspendierung damit assoziiert, dass der Suspendierte sich etwas zu Schulden kommen lassen hat und deshalb suspendiert ist. Es kann jedoch auch andere Gründe für eine Freistellung geben. Schwangere Beschäftigte werden zum Beispiel sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin von der Arbeit freigestellt. Außerdem können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf eine einvernehmliche Suspendierung verständigen.

Definition: Was versteht man unter einer Suspendierung?

Durch die Unterzeichnung des Arbeitsvertrags einigen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf bestimmte Rechte und Pflichten. Der Arbeitnehmer stimmt mit seiner Unterschrift zu, seinem Arbeitgeber seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Umkehrt verpflichtet sich der Arbeitnehmer, seinen Mitarbeiter für seine Arbeit zu bezahlen.

Wird eine Suspendierung ausgesprochen, ruhen diese Pflichten – zumindest zum Teil. Der Arbeitnehmer muss nicht mehr arbeiten. Eine Suspendierung kann man daher auch eine Freistellung von der Arbeit nennen. Denn die Hauptpflicht des Arbeitnehmers wird ausgesetzt. Der Arbeitsvertrag bleibt aber weiterhin bestehen. Eine Suspendierung ist also keine Kündigung.

Wenn der Arbeitgeber einen Mitarbeiter suspendieren möchte, muss er das explizit mitteilen. Meist führen Arbeitgeber ohnehin vorab ein Gespräch mit ihrem Mitarbeiter. Denn der Arbeitgeber kann in vielen Fällen nicht allein darüber entscheiden, ob er seinen Mitarbeiter suspendiert. Dieser muss seiner Freistellung zustimmen. Denn aufgrund des Arbeitsvertrags hat der Mitarbeiter das Recht dazu, beschäftigt zu werden. Und zwar so, wie es im Vertrag vereinbart wurde.

Trotzdem gibt es Situationen, die es rechtfertigen, dass der Arbeitnehmer seinen Mitarbeiter suspendiert, ohne sich vorab mit ihm abzustimmen.

Dauer: Wie lange dauert die Suspendierung?

Vor allem diejenigen Mitarbeiter, die ohne Lohnfortzahlung suspendiert werden, fragen sich, wie lange eine Suspendierung dauern darf. Wie so häufig bei arbeitsrechtlichen Fragen kommt es auf den Einzelfall an.

Handelt es sich bei der Suspendierung um eine Disziplinarmaßnahme, kann die Freistellung einige Tage oder auch Wochen dauern. Wirst du als Mitarbeiter dagegen suspendiert, weil dein Chef eine interne Untersuchung gegen dich einleiten möchte, kann die Suspendierung noch länger andauern. Grund dafür: Während eine interne Untersuchung gegen dich läuft, darfst du nicht am Arbeitsplatz sein. Denn dann könntest du die Gelegenheit haben, die Untersuchung zu deinen Gunsten zu beeinflussen.

Der Grund für die Suspendierung ist also entscheidend für die Dauer der Maßnahme. Hast du dich mit deinem Arbeitgeber auf eine Freistellung geeinigt, weil du ein Sabbatical machen möchtest, ist es vermutlich in deinem Interesse, dass die Suspendierung möglichst lange dauert. Bei einer unfreiwilligen Suspendierung sieht das natürlich anders aus.

Die Gründe für eine Suspendierung

Eine Suspendierung kann einseitig oder in gegenseitigem Einvernehmen erfolgen. Mitarbeiter, die mit ihrer Suspendierung nicht einverstanden sind, können sich gegen die Freistellung wehren. Denn aufgrund des Arbeitsvertrags, den sie mit ihrem Arbeitgeber geschlossen haben, haben sie einen Anspruch darauf, beschäftigt zu werden.

Beschäftigte können auch dann etwas gegen die Suspendierung unternehmen, wenn der Arbeitgeber das Gehalt in voller Höhe weiterzahlt. Der Beschäftigte kann zum Beispiel Klage vorm Arbeitsgericht erheben, wenn er denkt, dass er grundlos suspendiert wurde.

Damit so eine Klage Aussicht auf Erfolg hat, muss der Mitarbeiter allerdings wirklich ohne triftigen Grund suspendiert worden sein. Denn in vielen Fällen hat der Arbeitgeber das Recht, seinen Mitarbeiter von der Arbeit freizustellen. Etwa wenn es seine Interessen gefährden würde, wenn er seinen Mitarbeiter weiterhin beschäftigte.

Folgende Gründe können eine einseitige Suspendierung rechtfertigen:

  • Es besteht der Verdacht, dass der Mitarbeit eine Straftat verübt hat.
  • Der Arbeitgeber befürchtet, dass sein Mitarbeiter Betriebsgeheimnisse nach außen weitergegeben hat.
  • Der Mitarbeiter leidet an einer ansteckenden Krankheit. Würde er am Arbeitsplatz erscheinen, könnte er weitere Mitarbeiter anstecken. Der normale Betriebsablauf könnte dadurch gestört werden.
  • Der Arbeitgeber befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und kann aufgrund dieser Probleme aktuell nicht alle Mitarbeiter beschäftigen.

Gründe für eine einvernehmliche Suspendierung

Es gibt auch Fällen, in denen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einvernehmlich auf eine Suspendierung einigen. Zum Beispiel wenn der Mitarbeiter ein Sabbatical machen möchte. Beide Seiten einigen sich dann darauf, dass der Arbeitnehmer für einen bestimmten Zeitraum von seiner Arbeitspflicht entbunden wird.

Auch diese Gründe können zu einer einvernehmlichen Suspendierung führen:

  • Pflege eines Angehörigen
  • Sonderurlaub für Weiterbildung
  • Freizeitausgleich bei Überstunden
  • Freistellung von der Arbeitsleistung, um sich einen neuen Job suchen zu können

Auch ein Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit kann als einvernehmliche Freistellung angesehen werden. Und zwar auch dann, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte vorab nicht explizit besprechen, dass die schwangere oder stillende Mitarbeiterin von ihrer Arbeit freigestellt wird. Die Freistellung kann nämlich auch aufgrund von gesetzlichen Vorschriften geschehen.

Vom Dienst suspendiert: Was bedeutet es für Beamte?

Das Verhältnis zwischen Beamten und ihrem Dienstherrn ist ein anderes als bei regulären Arbeitnehmern. Daher gelten für Beamte häufig andere Regelungen als für Beschäftigte in der Privatwirtschaft. Eine dieser Regelungen bezieht sich auf die Suspendierung von Beamten. Wenn Beamte vom Dienst suspendiert werden, hat das andere Auswirkungen.

Werden Beamte suspendiert, bedeutet das in der Regel, dass sie sich während ihres Dienstes etwas zu Schulden kommen lassen haben. Die Suspendierung ist damit meist der Auftakt zu einem Disziplinarverfahren. Das bedeutet, dass Beamte, die von einer Suspendierung betroffen sind, nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz erscheinen dürfen.

In der Regel erhalten suspendierte Beamte weiterhin ihre Bezüge. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen diese jedoch gekürzt werden, maximal um die Hälfte.

Der Dienstherr muss im Hinblick auf eine Kürzung der Bezüge allerdings einiges beachten. Schon die Suspendierung ist an strenge Voraussetzungen gebunden. So darf ein Beamter nur suspendiert werden, wenn es relativ wahrscheinlich ist, dass der Beamte nach dem Disziplinarverfahren aus dem Dienst entfernt wird. Der Dienstherr muss also schon vor der Suspendierung überzeugt sein, dass das Disziplinargericht zu der gleichen Einschätzung gelangen wird. Dienstherren sind daher gut beraten, vor jeder Suspendierung einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen.

Suspendiert: Was können Arbeitnehmer tun?

Sollte dein Arbeitgeber dich ohne dein Einverständnis suspendiert haben, vielleicht sogar ohne Lohnfortzahlung, willst du höchstwahrscheinlich aktiv werden. Gleich vorab: Wenn dich dein Arbeitgeber einseitig suspendiert hat, hat er dafür vermutlich seine Gründe. Das bedeutet, dass du vorsichtig vorgehen solltest. Du möchtest deinen Chef vermutlich nicht zusätzlich verärgern oder ihm gar Gründe für eine Kündigung liefern.

Lass dich daher zunächst beraten. Vielleicht gibt es bei deinem Arbeitgeber einen Betriebsrat, den du befragen kannst. Oder du bist Mitglied in einer Gewerkschaft und kannst dort eine erste Einschätzung zu deinem Problem bekommen. Sollte beides keine Option sein, kannst du zu einem Fachanwalt für Arbeitsrecht gehen und deine Lage dort beurteilen lassen.

Ein Anwalt kann einschätzen, welche rechtlichen Schritte du gegen deinen Arbeitgeber unternehmen kannst. Unter Umständen kannst du Klage vorm Arbeitsgericht erheben und die Auseinandersetzung gerichtlich entscheiden lassen. Das sollte jedoch wirklich nur der allerletzte Schritt sein. Denn Arbeitnehmer, die gegen ihren Arbeitgeber gerichtlich vorgehen, bleiben danach nur selten im Unternehmen. Eine Klage vor dem Arbeitsgericht hat in der Regel zur Folge, dass der Arbeitsvertrag endet.

Bildnachweis: Dragana Gordic / Shutterstock.com


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