Weiterbildung im Job: Kosten, Möglichkeiten und Tipps
Durch eine Weiterbildung im Job kannst du deine Karrierechancen steigern oder einen Aufstieg ermöglichen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es viele, du musst nur die passende für dich finden.
Weiterbildung im Job: Was sie dir bringt
Eine Weiterbildung ist zunächst ein Lernangebot, das du zusätzlich zu deinem Beruf in Anspruch nimmst. Dabei werden drei Arten unterschieden:
- Berufliche Weiterbildung: Hier werden berufliche Fähigkeiten erweitert, erworben oder vertieft.
- Allgemeine Weiterbildung: Dazu zählen Sprachkurse, Erwerb von Medienkompetenzen oder auch Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit.
- Politische Weiterbildung: Hier geht es um die Vermittlung wichtiger Schlüsselkompetenzen, die für das soziale Leben von Bedeutung sind.
Ziel einer Weiterbildung ist es, neue Kompetenzen, Fähigkeiten und neues Wissen zu erwerben oder bereits vorhandene Skills auf den aktuellen Stand zu bringen. Wenn du zusätzliche Qualifikationen in deinem Job erwirbst, bringt dir dies zahlreiche Vorteile. Außerdem sehen es Arbeitgeber gern, wenn Mitarbeiter neue Kompetenzen erwerben, die sich für den Betrieb auszahlen.
Vorteile: Das bringt dir eine Weiterbildung
Eine Weiterbildung bietet dir zum Beispiel
- Den nächsten Sprung auf der Karriereleiter
- Mehr Sicherheit im Job
- Höhere Konkurrenzfähigkeit
- Zusätzliches Wissen
- Mehr Gehalt/Lohn
Obwohl es viele Weiterbildungsmaßnahmen gibt, streben vergleichsweise wenige Arbeitnehmer eine Weiterbildung an. Dabei sind zusätzliche Qualifikationen wichtiger denn je, weil sich die moderne Arbeitswelt immer schneller verändert.
Hinzu kommt: Viele Firmen erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie an Weiterbildungen teilnehmen. Bei einigen Berufe ist es sogar Pflicht, um den Beruf weiterhin ausüben zu dürfen. Wenn du beruflich wettbewerbsfähig bleiben möchtest, solltest du Weiterbildungsmöglichkeiten also nicht ignorieren.
Wenn du dich weiterbilden möchtest, kannst du deine Entscheidung mithilfe folgender Fragen erleichtern:
- Will ich meinen Berufsabschluss nachholen?
- Interessieren mich auch andere Berufe als mein aktueller?
- Kann ich mich in meinem Job spezialisieren?
- Wie groß ist die Nachfrage nach Personal in meiner Branche?
Fort- und Weiterbildungen im Job: Die Unterschiede
Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nahezu für jede Berufsgruppe. Dabei musst du dich zunächst zwischen einer Fortbildung und einer Weiterbildung unterscheiden.
Obwohl beide Begriffe häufig synonym verwendet werden, gibt es einen Unterschied: Bei einer Fortbildung erlangst du Fähigkeiten, die im direkten Bezug zu deiner aktuellen Tätigkeit stehen. So kannst Du zum Beispiel den nächsten Karriereschritt in deinem Job einleiten.
Bei einer beruflichen Weiterbildung müssen Inhalte dagegen nicht zwingend in Verbindung mit deinem aktuellen Beruf stehen. Hier geht es um zusätzliche Fähigkeiten und Qualifikationen. Ein Beispiel: Wenn du eine neue Sprache erlernst, kann du mit diesem neugewonnenen Wissen möglicherweise in eine andere Abteilung wechseln. Eine beliebte Weiterbildungsmaßnahme ist das berufsbegleitende Studium. Das kostet allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
Übersicht: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Diese Optionen stehen dir offen, um dich beruflich weiterzubilden:
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten |
Umschulungen |
Sprachunterricht |
Berufsbegleitendes Studium |
Freizeitorientierte Bildungsangebote |
Kurse und Seminare (in Weiterbildungszentren oder bei der Industrie- und Handelskammer, bei Berufsverbänden oder an Hochschulen) |
Lehrgänge |
Meisterkurse |
Erlangung von Schulabschlüssen |
Training on the Job (Weiterbildung innerhalb des Unternehmens) |
Onlinekurse |
Autodidaktisch |
Beispiel: Weiterbildung Pflege
Wenn du in einem Pflegeberuf arbeitest, sind Weiterbildungen, aber auch Fortbildungen unabdingbar. Letztlich sind diese vom Gesetzgeber vorgeschrieben – wenn auch nur indirekt.
Laut Sozialgesetzbuch IX (Paragraf 11) muss Pflege immer nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand erfolgen. Weil es in diesem Bereich ständig neue Entwicklungen gibt, sind Weiterbildungen praktisch Pflicht. Sonst verlierst du den Anschluss und kannst die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen.
Folgende Fortbildungsbereiche werden unterschieden:
- Aufstiegsfortbildung: Durch sie soll sich der Teilnehmer das nötige Wissen und die Fähigkeiten aneignen, höhere Positionen im Betrieb zu bekleiden.
- Erhaltungsfortbildung: Sie ist oft nötig, wenn eine Pflegekraft in eine andere Fachabteilung wechselt.
- Anpassungsfortbildung: Diese Fortbildung beschäftigt sich mit dem technischen Fortschritt, etwa in Bezug auf neue medizinische Geräte oder EDV.
- Erweiterungsfortbildung: Sie dient dem Erwerb neuer Kompetenzen im ursprünglichen Arbeitsbereich.
Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege sind ebenfalls vielfältig. Das Angebot passt sich ständig neuen Erkenntnissen an. Klassische Weiterbildungen in der Pflege sind zum Beispiel
- PDL-Weiterbildung
- Heimleitung-Weiterbildung
- Fachkraft für Gesundheit und Sozialdienstleistungen
- Palliative Care
- Behandlungspflege (LG1 und LG 2)
- Case Management
- Fachkraft in der häuslichen Pflege
- Pain-Nurse-Weiterbildung
- Gerontopsychiatrische Fachkraft
Eine Weiterbildung in diesen Bereichen kann für dich interessant sein, wenn du nach mehrjähriger Berufserfahrung beruflich aufsteigen, aber kein Studium mehr beginnen möchtest.
Weiterbildung für Erzieher
Auch für Erzieher gibt es eine Menge Aufstiegsmöglichkeiten: Wenn du überlegst, in welche berufliche Richtung du als Erzieher mit abgeschlossener Ausbildung gehen kannst, hast du viele Optionen. Du kannst dich zum Beispiel für folgende Berufsbereiche qualifizieren:
Fortbildungsmöglichkeiten für Erzieher | Weiterbildungsmöglichkeiten für Erzieher |
Sonderschullehrer | Studiengang Pädagogik |
Betriebswirt (Sozialwesen) | Kinder- und Jugendpsychologie |
Fachwirt (Erziehungswesen) | Erziehungswissenschaften |
Sozialpädagogik/Heilpädagogik | Bildungswissenschaften |
Coach (für Kinder und Jugendliche) | Soziale Arbeit |
Fort- und Weiterbildung im Personalwesen: auch für Quereinsteiger sinnvoll
Im Personalwesen gibt es regelmäßig neue gesetzliche Vorschriften, die Mitarbeiter umsetzen müssen. Dazu sind häufig Fortbildungen nötig.
Hinzu kommen die Digitalisierung und andere Herausforderungen rund um das Personalmanagement. Weiterbildungen im Personalwesen lohnen sich nicht nur für Personen, die einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter machen möchten, sondern können auch für Quereinsteiger sinnvoll sein.
Im Personalmanagement gibt es vielfältige Möglichkeiten, um beruflich voranzukommen. Du kannst etwa diese Möglichkeiten in Betracht ziehen:
- Personalreferent
- Geprüfter Personalkaufmann/-frau
- Staatlich geprüfter Betriebswirt (Personalwissenschaft)
- Vertiefende Kurse, um sich zu spezialisieren
Zweiter Bildungsweg: Schule parallel zum Job
Über den sogenannten Zweiten Bildungsweg kannst du einen höheren Schulabschluss erreichen. Dazu besuchst du neben deinem Job eine Abendschule oder du meldest dich bei einem Kolleg an.
Der Unterricht findet – je nach Schulart – an vormittags, nachmittags oder abends statt. Auch von Bundesland zu Bundesland gibt es Unterschiede. Wenn du dich für den Zweiten Bildungsweg interessierst, kannst du dich mit der Bundesagentur für Arbeit in Verbindung setzen. Dort gibt es nähere Informationen, übrigens auch zum sogenannten Dritten Bildungsweg.
Angestrebter Schulabschluss | Schulart |
Hauptschulabschluss | Volkshochschule, Abendschule, andere |
Mittlerer Bildungsabschluss | Berufsschule, Berufsfachschule, Abendschule (Realzweig) |
Fachhochschulreife | Berufsoberschule, Abendschule (Gymnasialzweig), Fachschule, Fachoberschule |
Abitur | Vollzeit-Kolleg, Berufliches Gymnasium, Abendgymnasium, Fachgymnasium, Fachoberschule, Berufsoberschule |
Welche Weiterbildung passt zu mir?
Bevor du dich um eine Weiterbildung bemühst, solltest du dir zunächst ein paar Fragen stellen. Die Antworten helfen dir dabei, die richtige Maßnahme für dich zu finden. Frage danach, was du wie erreichen willst. Wäge ab, ob die Weiterbildung …
- zu deinen Interessen passt.
- zielführend ist.
- eine Basis für einen Berufswechsel sein kann.
- Einfluss auf deine persönliche Entwicklung hat.
- dich auch fernab des Berufs voranbringen kann.
Eine Weiterbildung in Vollzeit solltest du nur dann erwägen, wenn du sie problemlos finanzieren kannst.
Welche Weiterbildung ist sinnvoll?
Weiterbildungen sind besonders dort sinnvoll, wo sich Branchen vorteilhaft entwickeln. Generell lohnt es sich, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Denn die Digitalisierung bringt es mit sich, dass sich Beschäftigte in nahezu allen Branchen kontinuierlich fort- und weiterbilden müssen.
Folgende Leitfragen können dir helfen: Gibt es Spezialisierungen in deinem Beruf, die besonders nachgefragt sind? Wie hoch sind die Chancen, nach einer Weiterbildung einen passenden Job zu bekommen? Welche Berufe gelten als Trendberufe mit guten Aufstiegschancen?
Darüber hinaus werden zukünftig voraussichtlich in folgenden Branchen qualifizierte Mitarbeiter gesucht:
- Ernährungsindustrie
- Baugewerbe
- Automobilbranche
- Groß- und Außenhandel
- Elektroindustrie
- Mode-/Textilindustrie
- Speditionsgewerbe
- Handwerk
- Tourismus
Wie finanziere ich meine Weiterbildung?
Weiterbildung ist nicht kostenlos. Im Gegenteil: Wenn du dich weiterbilden möchtest, kann das teuer werden. Doch du musst die Kosten nicht unbedingt alleine tragen. Du kannst zum Beispiel von verschiedenen Fördertöpfen des Bundes oder der Bundesländer profitieren. Für staatliche Finanzspritzen müssen allerdings verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein.
Auch viele Arbeitgeber unterstützen weiterbildungsfreudige Mitarbeiter. Und auch wenn du keinen spendablen Chef hast, gibt es eine Möglichkeit: Solltest du deine Weiterbildung aus eigener Tasche bezahlen, kannst du in vielen Fällen Steuern sparen. Auch hier hilft dir als erste Anlaufstelle die Agentur für Arbeit weiter.
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